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Was gibt’s denn da zu lachen?

Mehr als 100 Künstler mischen bei der Humorzone mit. Vieles ist ausverkauft. Die SZ hat da noch einige Geheimtipps.

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© Humorzone/Amac Garbe

Von Henry Berndt

Anton, findest du, dass ich dir eine schlechte Mutter bin?“ „Ich heiße Paul.“ Das wäre doch einer. Oder der hier: Eine Milchflasche zur anderen: „Wollen wir heiraten und Kinder kriegen?“ „Geht leider nicht. Ich bin pasteurisiert.“

Fiese Schoten, aber bei der Flachwitzzone kann es nicht flach genug zugehen. Zum ersten Mal dreht es sich beim Dresdner Spaßfestival Humorzone (7. bis 11. März) eine ganze Nacht um billige Witze. Geplant ist ein Wettbewerb mit Vorrunde und Finale, bei dem das Publikum selbst die Jury ist. Am Ende wird dem Sieger eine auf roten Samt gebettete „goldene Flachzange“ überreicht. Die oberste Regel: Ein gewisses Niveau darf nicht überschritten werden. Wer sich noch als Witze-Erzähler anmelden möchte, kann das direkt über die Humorzone (siehe Homepage) tun. Die SZ vergibt drei kostenlose Startplätze.

Durch das Programm der Flachwitzzone am 10. März ab 23.30 Uhr im Ostpol führt übrigens kein Geringerer als JB Nutsch, bekannt als einstiger Weltrekordhalter im Dauer-Karaokesingen und „billigster Entertainer der Stadt“. Nach der Siegerehrung wird zu vorgerückter Stunde DJ Flips Asmussen, alias Uwe Stuhrberg, für die passende 70er-Trash-Disco sorgen. „Vielleicht nehmen wir auch noch das Schlechteste der 80er dazu“, verspricht er.

Neben so viel Niveaulosigkeit bietet die inzwischen vierte Auflage der Humorzone aber auch reichlich Möglichkeiten zur kulturvollen Unterhaltung. Innerhalb von fünf Tagen sind mehr als 100 Künstler auf 13 Bühnen zu erleben. Von Comedy und Kabarett bis hin zu Clown-Theater und A-cappella ist alles dabei. Viele Veranstaltungen sind allerdings ausverkauft. Für die Shows von Zärtlichkeiten mit Freunden und Florian Schroeder gab es schon nach wenigen Tagen keine Karten mehr. Auch beim bundesweit gefeierten Newcomer Nico Semsrott, Wladimir Kaminer und der Abschlussgala geht nichts mehr. „Insgesamt sind wir bei ungefähr 70 Prozent Auslastung“, sagt Festivalsprecherin Katina Haubold voller Vorfreude. Wer also noch mitlachen will, der sollte sich sputen. Restkarten gibt es zum Beispiel noch für die Migrantenscheune, Tobi Katze, Konrad Stöckel und Nightwash.

Zu den Geheimtipps im Programm gehören Leo Bassi, ein Clown aus Spanien, der aus einer Zirkusfamilie stammt, sich aber mit einem mehrfach preisgekrönten Soloprogramm auf Reisen begab. Am 10. März ist Leo Bassi in der Scheune zu erleben. Vor allem Liebhaber des schwarzen Humors werden auf ihre Kosten kommen, wenn er „einer aus den Fugen geratenen Welt die Daumenschrauben andreht“, wie es in der Ankündigung heißt.

Oder darf es lieber ein bisschen Musik sein? Wie wäre es mit der A-cappella-Formation Basta? Lange Zeit standen die fünf Kölner völlig zu Unrecht im Schatten der großen Wise Guys. Spätestens nach deren Trennung im vergangenen Jahr gibt es nun kein Vorbeikommen mehr an Basta. Stimmgewaltig und mit klugem Witz sind sie mit ihrem Programm „Freizeichen“ unterwegs – und machen am 10. März im Boulevardtheater Station.

Für Freunde der irren Unterhaltung könnten die zwei Sticklieseln von Oropax ein offenes Ohr wert sein, die am 7. März in der Scheune zu Gast sind. Für Besucher der Show „Faden & Beigeschmack“ empfiehlt der Veranstalter allerdings dringend eine „Wollkasko-Versicherung“.

Apropos Veranstalter. Der sieht auch Michael Specht mit „Liebe nur“ als echten Geheimtipp an. Am 10. März ist im Projekttheater die Premiere seines Programms zu erleben, das eigens für die Humorzone entstanden ist. „Als Don Quichotte der Realsatire findet Michael Specht immer das fast richtige Wort, um die Lachmuskeln zu stimulieren oder das Herz zu berühren“, heißt es. Der Mann ist so gut, dass der Naturschutzbund ihn sogar zum „Vogel des Jahres 2014“ kürte!

Wem das alles zu anspruchsvoll ist, der kann sich ja am Ende doch der Flachwitzzone im Ostpol widmen. Noch ein kleiner Vorgeschmack gefällig? Bei der Polizeikontrolle: Polizist: „Haben Sie Restalkohol?“ Autofahrer: „Nö, alles ausgetrunken.“

www.humorzone.de