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Die Kandidaten von Großharthau

Im Gespräch mit der SZ nennen die Bürgermeisterkandidaten ihre Wahlziele bei Zuzug, Ortszentrum, Investitionen und Bürgernähe.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Die Gemeinde Großharthau setzt auf Zuzug, vor allem aus dem Dresdner Raum. Sechs Bauplätze für Eigenheime an der Randsiedlung waren ruckzuck weg. Ein privater Investor plant, an der Schulstraße einen Eigenheimstandort mit mehr als 30 Parzellen zu erschließen. Weitere Bauherren zu gewinnen und Bedingungen zu schaffen, damit sie und ihre Familien im Ort schnell heimisch werden, wird eine der Herausforderungen für den neuen Bürgermeister sein. Die SZ fragte bei beiden Kandidaten nach, wie sie diese und weitere Aufgaben angehen wollen.

Der jetzige Bürgermeister Jens Krauße (SPD) bewirbt sich um eine weitere siebenjährige Amtszeit. Andreas Ehrentraut (CDU) , von Beruf Verwaltungsfachwirt und ehrenamtlich Mitglied des Gemeinderates, fordert ihn heraus. Rund 2 300 Wähler in der Gemeinde Großharthau entscheiden am 7. Juni über ihren Bürgermeister.

Ein Bürgermeister ist für die Bürger da. Was nehmen Sie sich dabei konkret für die Bürger vor?

Jens Krauße (SPD): Kurze Wege und das persönliche Gespräch sind in einer Gemeinde wie Großharthau effektiv. Mit der begonnenen Diskussion „Vision 2025“ möchte ich mit einer Umfrage die Bürger aktiv einbeziehen.

Andreas Ehrentraut (CDU): Ziele, die ich in unserer Gemeinde erreichen möchte, werde ich gemeinsam mit den Bürgern entwickeln und umsetzen. Ein serviceorientiertes Bürgerbüro soll dabei helfen. Bürgerwille, Gemeinwohl, Zukunftsfähigkeit und Generationsgerechtigkeit spielen eine große Rolle.

Wo soll die Gemeinde in den nächsten Jahren investieren?

Jens Krauße: Der Straßenbau in Seeligstadt ist unsere größte Maßnahme.Unsere Grundschule wird immer attraktiver. Um in den nächsten Jahren die Zweizügigkeit räumlich zu sichern, müssen wir zusätzliche Klassenräume schaffen. Aber auch unsere freiwilligen Feuerwehren haben in den nächsten Jahren einen erhöhten Investitionsbedarf, wie zum Beispiel ein neues Feuerlöschfahrzeug für Großharthau.

Andreas Ehrentraut: Ein Feuerwehreinsatzfahrzeug und der Straßenausbau in Seeligstadt sind beschlossen. In den Erhalt und Ausbau unserer Kitas / Grundschule wird weiter investiert. Nachholbedarf besteht im Ausbau unserer Infrastruktur, den Straßen in Bühlau und Schmiedefeld sowie bei Gewässerpflege und Hochwasserschutz.

Welchen Stellenwert nimmt die Jugend in Ihrem Programm ein?

Jens Krauße:Mit dem geplanten Zuzug in unsere Gemeinde erhoffen wir uns natürlich auch einen Zuzug von jungen Menschen. Sie werden mit offenen Armen empfangen. Mit der Bindung zum Ort in den Vereinen, den Jugendklubs und der Jugendfeuerwehr versuchen wir, den Jugendlichen eine attraktive und sinnvolle Freizeitgestaltung zu bieten.

Andreas Ehrentraut: Ich möchte Jugendlichen eine Bleibeperspektive eröffnen. Eine ortsnahe berufliche Entwicklung sowie Angebote für jugendgerechte Freizeitgestaltungen sind hier vorrangig. Dazu möchte ich mit ihnen ins Gespräch kommen und sie aktiv in den Prozess einbinden.

Was kann die Gemeindepolitik tun, damit ältere Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben können?

Jens Krauße: Der Umbau der Mittelschule zum Altenpflegeheim war eine richtige und wichtige Entscheidung. Damit können Bürger unserer Gemeinde, die auf Hilfe angewiesen sind, wohnortnah betreut werden. Darüber hinaus gibt es eine gute ambulante Pflege. Wichtig ist es, bei zukünftigen Baumaßnahmen noch stärker auf Barrierefreiheit zu achten.

Andreas Ehrentraut: Den Wert einer Gemeinde erkennt man daran, wie mit ihren jüngsten und mit ihren ältesten Bürgern umgegangen wird. Um der älter werdenden Gesellschaft gerecht zu werden, muss die Infrastruktur angepasst werden. Die ärztliche Grundversorgung steht an erster Stelle. Projekte zur Unterstützung und der Pflege für Hilfsbedürftige und barrierefreie Zugänge sind Beispiele, die wir umsetzen können.

Die Gemeinde unterhält in ihren vier Dörfern zahlreiche Einrichtungen. Wie kann diese Infrastruktur erhalten werden?

Jens Krauße: Dies ist ein Kraftakt. Wichtig ist, dass die Menschen vor Ort diese Einrichtungen nutzen. Ich setzte hierbei vor allem auf die Beteiligung durch die Vereine und in den Feuerwehren.

Andreas Ehrentraut: Um steigenden Nebenkosten entgegenzuwirken, ist es notwendig, alle Einnahmemöglichkeiten auszuschöpfen. Dies gilt für leer stehenden Wohnraum sowie die Nutzung von gemeindlichen Objekten. Die Umrüstung der gemeindlich genutzten ineffizienten Nachtspeicherheizungen sehe ich als mittelfristiges Projekt zur Kostensenkung und Fortschreibung der Energiekonzeption der Region Westlausitz an.

Im Dorf Großharthau fehlt ein „richtiges“ Dorfzentrum. Was ist zu tun, um eine Ortsmitte zu schaffen?

Jens Krauße: Wir haben in den letzten Jahren rund um den Schlosspark begonnen, einen Ortskern erfolgreich zu entwickeln. Dieser Prozess soll weiter gehen. Seit Jahren wird um eine Ansiedlung eines Einkaufsmarktes gerungen. Die Gespräche dazu sind nie abgerissen. Es gibt erneut Pläne, im Bereich Feuerwehrhaus/Gemeindeverwaltung dieses Areal zu überplanen, um Handel und Dienstleistungen anzusiedeln.

Andreas Ehrentraut: Ich mache mir weniger Sorgen um das Dorfzentrum in Großharthau, da der Schlosspark mit dem Spielplatz als Zentrum angenommen wird. Wichtiger ist es, Treffpunkte in den Ortsteilen zu schaffen.

Wie kann die Gemeindepolitik helfen, die wirtschaftliche Entwicklung von Großharthau voranzubringen?

Jens Krauße: Moderate Gewerbesteuern, moderne Gewerbegebiete, eine gute Infrastruktur sollen auch in Zukunft gute Standortbedingungen in Großharthau darstellen, Gewerbestammtische werden wieder belebt.

Andreas Ehrentraut: Ein neues Vermarkungskonzept und ein Gewerbeportal sehe ich als wichtigen Schritt an, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Verbesserung der Infrastruktur und eine enge Zusammenarbeit mit allen Gewerbetreibenden sollen dazu beitragen, bestehendes Gewerbe zu erhalten und auszubauen.

Seeligstadt steht ein achtjähriger Straßenbau bevor. Was kann die Gemeinde tun, um die Belastungen für die Bürger in Grenzen zu halten?

Jens Krauße: Wir werden durch die Einteilung in Bauabschnitte die Einschränkungen für die Anwohner so gering wie möglich halten. Durch regelmäßige Bauberatungen und Informationsveranstaltungen werden die Bürger zeitnah und verlässlich über den Stand der Arbeiten informiert.

Andreas Ehrentraut: Kostenklarheit vor der Baumaßnahme. Das heißt, die betroffenen Bürger müssen in die Erschließungskosten für den Straßenbau und des Abwassernetzes einbezogen werden. Es gilt nach Lösungen zu suchen, die Abgabenlast so gering wie möglich zu halten.

Die Gemeinde Großharthau setzt durch ein neues Wohngebiet auf Zuzug, vor allem aus dem Raum Dresden. Wie kann die Gemeinde helfen, damit sich die neuen Nachbarn im Dorf schnell zu Hause fühlen?

Jens Krauße: Mit jedem Bauwilligen gibt es in der Gemeindeverwaltung einen Erstkontakt, in dem auch über persönliche Interessen gesprochen wird. Die Internetseite unserer Gemeinde bietet darüber hinaus viele Informationen und Kontakte für den, der gern in unsere Gemeinde ziehen möchte. In Vorbereitung ist ein Informationspaket über die Gemeinde mit allen wichtigen Kontakten und Ansprechpartnern.

Andreas Ehrentraut: Unsere Gemeinde zeichnet sich durch Gastfreundschaft und Nachbarschaftshilfe aus. Wir werden einen Willkommensleitfaden vorhalten, der über die Einrichtungen und Vereine informiert. Eine persönliche Begrüßung soll es leichter machen, Kontakte zu knüpfen.