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Was die City-Streife machen soll

Händler, Stadt und Wachdienste haben ein Konzept entwickelt, um Ladendiebstähle und Gewalt zu verhindern. Aber nicht alle wollen mitmachen.

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© Norbert Millauer

Vielleicht ist das der große Wurf für die Sicherheit im Zentrum: die City-Streife. Dazu werden Wachleute von Security-Diensten nun auch auf der Straße eingesetzt. Ab Dienstag sollen zwei Teams mit je zwei Mann zwischen Wiener Platz und Wilsdruffer Straße Streife laufen. Stadt, Polizei, Wachdienste und Händler haben sich auf das Konzept geeinigt. Neun Security-Firmen stellen Personal für die Patrouillengänge. Die Teams sollen Kollegen unterstützen, die in den Geschäften auf der Prager Straße arbeiten, unter anderem bei der Verfolgung von Ladendieben.

Dabei dürfen die Wachleute Straftäter festhalten, bis die Polizei eintrifft. Dieses Recht habe jeder Bürger, der eine Straftat beobachtet, sagt Klaus-Jörg Leipnitz, Leiter des Reviers Dresden-Mitte. Citymanager Jürgen Wolf zufolge hätten Diebstähle, Bedrohungen und Gewalt in besorgniserregendem Maß zugenommen. Gregor Hein von der Immobilienfirma Oelschläger, die unter anderem die Prager Spitze betreibt, spricht von offener Gewalt gegen Mitarbeiter. Ein Wachmann sei von drei Leuten mit dem Messer bedroht worden. Einen anderen hätten fünf Männer bedrängt, als er den Schließdienst versah. Über die Kosten für die neue City-Streife wollen die Initiatoren nicht wirklich reden, nur so viel: Für den auf zwei Monate angelegten Test wird eine niedrige fünfstellige Summe fällig.

19 Häuser, darunter Altmarktgalerie, Centrum-Galerie und Prager Spitze sowie kleinere Einzelhändler beteiligen sich an der City-Streife. Allerdings gibt es Beobachtern zufolge derzeit die meisten Probleme in Geschäften, die ohnehin nichts für Sicherheit ausgeben wollen. In den anderen Häusern sei die Lage bei Weitem nicht so kritisch. „Es ist eine Frage der Solidarität, wie viele Händler bei diesem Konzept mitmachen“, so City-Manager Wolf.

Die City-Streife dürfte auch eine Antwort auf den Drogenkiez am Wiener Platz sein. Immer wieder rückt die Polizei dort zu Razzien an. „Drogenkriminalität hat immer mit Beschaffungskriminalität zu tun, und das ist dann oft Ladendiebstahl“, sagt Revierleiter Leipnitz. Weil die City-Streife mehr Straftaten entdeckt und per Internet-Anzeige melden kann, dürfte sich die Kriminalitätsstatistik verändern oder das bisherige Dunkelfeld aufgehellt werden, wie es die Polizei nennt. (SZ/two)