Dresden. Der gewaltsame Tod eines jungen Eritreers in Dresden erregte im Januar großes Aufsehen. Bei Gedenkmärschen für den im Alter von 20 Jahren umgebrachten Khaled wurde der Verdacht eines rassistischen Motivs geäußert. Doch von diesem Montag an steht ein Landsmann vor dem Landgericht Dresden.
Die Anklage wirft dem 27 Jahre alten Flüchtling vor, nach einem Streit am Abend des 12. Januar mehrfach mit einem Küchenmesser auf seinen Mitbewohner Khaled eingestochen zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler gab es zunächst eine verbale und dann auch tätliche Auseinandersetzung zwischen den Afrikanern. Dabei sei es um Haushaltstätigkeiten gegangen, vor allem die Nutzung der Waschmaschine, sagt ein Gerichtssprecher.
Khaled erlitt laut Obduktionsergebnis sieben heftige Stiche in den Hals sowie weitere in Brust und Kopf. Er verblutete und erstickte zugleich an Blut in der Lunge.
Seine Leiche wurde am nächsten Morgen gefunden. Erst zehn Tage später konnte anhand von DNA-Spuren auf der Tatwaffe Khaleds Mitbewohner als Verdächtigter identifiziert und verhaftet werden. Die Ermittler standen in der Kritik, weil sie zunächst keine Hinweise auf Fremdeinwirkung gefunden hatten und sich später korrigieren mussten. Anfangs konnte eine rechtsextremistische Tat nicht ausgeschlossen werden. Über den Fall gab es daher auch eine politische Debatte.
Für den Prozess sind insgesamt zwölf Zeugen geladen, meist Polizisten und Ermittler sowie Rechtsmediziner und psychiatrische Gutachter. Zudem wurde ein Dolmetscher für Arabisch und Tigrinya engagiert, das in Äthiopien und Eritrea gesprochen wird. Bisher sind sechs Prozesstage bis zum 16. September festgelegt. (dpa)