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Warum es für Elektrotankstellen an Energie fehlt

Wo man Elektroautos künftig schnell und unkompliziert aufladen kann, treibt die Stromversorger um. In Zittau ist man schon weiter als in Löbau.

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© Archiv/André Schulze

Von Anja Beutler

So richtig umgelegt ist der Schalter in Sachen Elektromobilität noch nicht: Zwei öffentliche Ladesäulen betreibt der große Stromversorger Enso derzeit im Süden des Landkreises. In Oybin und Neusalza-Spremberg stehen sie. Hinzu kommt eine öffentliche Ladestelle der Stadtwerke Zittau in der Breite Straße. „Außerdem gibt es einige halböffentliche, private Angebote“, skizziert Christoph Biele von der kreiseigenen Entwicklungsgesellschaft Niederschlesien Oberlausitz mbH (ENO) die Lage. So ganz verwunderlich ist das nicht: Im Kreis sind bislang nur 45 Elektroautos zugelassen.

Biele will gemeinsam mit der Wirtschaft eine Übersicht über die vorhandenen Stromtankstellen im Kreis erstellen. Er hilft aber auch bei der Suche nach weiteren günstigen Standorten für Ladesäulen. Die Enso hätte daran durchaus Interesse, betont Sprecherin Claudia Kuba. Allerdings: Wo, wann und wie viele neue Ladestellen kommen werden, „das ist noch nicht spruchreif“, betont sie.

Generell geht man bei der Enso davon aus, dass künftig das Stromtanken immer dann für die Kunden interessant sein wird, wenn er sich mit ganz alltäglichen Sachen verbinden lasse: „Sinnvoll ist es, den Ladevorgang mit einem Stadtbummel, einem Arztbesuch oder einer Wanderung zu verbinden“, sagt sie. Auswärts tanken wird aber wohl eher die Ausnahme sein: Die meisten Elektroautos werden zu Hause oder auf dem Firmenparkplatz geladen und nur in zehn Prozent der Fälle unterwegs. Dennoch brauche man eine sichere Infrastruktur, wenn sich die E-Mobilität durchsetzen soll, betont die Sprecherin.

Infrastruktur ist auch das Stichwort, das Markus Jeschke beschäftigt. Der Netzingenieur Strom bei den Stadtwerken Zittau bestätigt, dass es durchaus Überlegungen gibt, weitere Ladestellen einzurichten. Aber vieles hänge eben auch davon ab, wie stark die Nachfrage tatsächlich ist, und wie man ein sinnvolles Bezahlsystem mit der Tank-Technik verbindet. „Wir reden da von kleinen Beträgen von 50 Cent bis fünf Euro“, sagt er. Ein hoher Aufwand, um die Stromtankrechnung zu bezahlen, ist also wenig sinnvoll.

Derzeit beobachten Jeschke und seine Kollegen ohnehin erst einmal, wie sich das neue Angebot in der Breite Straße in Zittau entwickelt. Seit 1. Juli gibt es da einen Stromanschluss für Autos. Konkrete Pläne für neue öffentlich nutzbare Ladestellen gebe es derzeit noch nicht. Eine Sache gewinnt aber durchaus nach und nach mehr Konturen: Im Zusammenhang mit den Bauarbeiten auf dem Zittauer Rathausplatz hatte die Stadt ihre Wünsche zu mehr E-Mobilität geäußert. Allerdings eher mit Blick auf Zweiräder: „Es gibt inzwischen mehr E-Bikes als Elektroautos“, sagt auch Markus Jeschke. Und auch die wollen geladen werden. So eine Ladestation, wie es sie im Norden des Kreises, in Rothenburg, bereits gibt, sei da ein gutes Beispiel. Fest ist aber auch hier noch nichts – man befinde sich in der Abstimmung.

Die braucht es auch bei den Stadtwerken Löbau noch. Bislang hat der Stromversorger, der seine Kunden rund um die Große Kreisstadt beliefert, noch keine solche Ladestation errichtet – weder für Vier- noch für Zweiräder. Allerdings befasse man sich durchaus bereits mit Planungen, wolle aber noch keine genaueren Details bekannt geben, betont Geschäftsführerin Jana Otto auf Nachfrage.Auf ein Wort