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Warum ein Dachs Glück brachte

Der Energiebedarf des Wachauer Landgasthofes, zu dem auch eine Pension gehört, wird mit einer spannenden Alternative gedeckt.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Wachau. Sich einen Dachs zuzulegen, hatte sich das Wachauer Gasthof-Ehepaar Birgit und Torsten Göpner natürlich genau überlegt. Wobei es sich hier nicht um ein Tier handelt, sondern um ein Mini-Blockheizkraftwerk. Die Herstellerfirma aus Schweinfurt spielt mit diesem Begriff auf den ursprünglichen Betriebsnamen „Fichtel & Sachs“ an, wo Anfang der 1980er Jahre eine moderne Wärmepumpe entwickelt worden war – nach und nach wurde daraus eine hochmoderne alternative Energiegewinnung. Und die Investition hatte Birgit Göpner damals – vor nunmehr schon gut 13 Jahren – genau unter die wirtschaftliche Lupe genommen. Als gelernte Ökonomin war das für sie kein Problem. Auch nicht, herauszufinden, dass der „Dachs“ die Themen Strom und Wärme im Wachauer Erbgericht auf Dauer kostengünstiger gestalten werde. Denn natürlich ist eine Gaststätte regelmäßig auf größere Energiemengen angewiesen.

Die Göpners gehörten dann sogar zu den ersten Familienbetrieben im Rödertal, die auf ein Mini-Blockheizkraftwerk setzten. Und natürlich schmunzelte so mancher Wachauer, als dann am Gasthof das Schild „Hier arbeitet ein Dachs“ stand. Und Neunmalkluge bezweifelten, dass diese Investition sich jemals rechnen würde. „Aber als Gastronomen wollten wir zeigen, dass Energiewirtschaft auch anders geht“, erinnert sich Torsten Göpner noch genau an die Anfänge. Und kann heute zufrieden klarstellen, dass es funktioniert hat.

Besonderes Flair

Nachdem das erste kleine Mini-Dachs-BHKW in die Jahre gekommen war, ließen sich die Göpners dann ein Blockheizkraftwerk der neusten Generation einbauen. Strom- und Wärme werden seitdem noch präziser auf den Bedarf der jeweiligen Tageszeit optimiert. Und inzwischen sind den Wachauern viele andere Gastronomen gefolgt, und haben sich im Vorfeld bei den Göpners informiert. „Es muss halt mal jemand anfangen“, sagt Torsten Göpner. Und verweist darauf, dass die Anlage mittlerweile einen Wirkungsgrad von 97 Prozent erreicht. Heißt, es geht hier fast keine Energie mehr ungenutzt verloren. Wärme und Strom stellt ein kleiner leiser Toyota Motor her, der mit dem Steuerungscomputer der Anlage direkt verbunden ist. Die Warmwasserzirkulation in Küche, Gasträumen und Pensionszimmern läuft so je nach Bedarf. Und der neue Kessel hat sich bereits nach 24 Monaten durch die eingesparten Energiekosten bezahlt gemacht.

Natürlich kommen die meisten Gäste nicht wegen des „Dachses“, sondern wegen des guten Essens und wegen des ländlichen Flairs. „Aber wir müssen auch immer wieder Fragen zum Thema Energie beantworten“, sagt Torsten Göpner schmunzelnd.