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Warum der Bauhof überfordert ist

Unvorhergesehene Ereignisse bringen den Arbeitsplan durcheinander. Der Amtsleiter erklärt das Dilemma.

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© Symbolfoto

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. In den letzten zwei Wochen sind im Stadtgebiet Hartha sieben Straßenlaternen an- oder umgefahren worden. Zu den Aufgaben des Bauhofes gehört es, entweder neue Lampenmasten zu setzen oder diese zu reparieren. „Dafür müssen zum Beispiel Mitarbeiter, die gerade in der Grünpflege beschäftigt sind, abgezogen werden“, sagte Bürgermeister Ronald Kunze (parteilos) zur Ratssitzung. Ein Schönerstädter hatte die Arbeit des Bauhofes zur Sitzung im April kritisiert (DA berichtete).

Grünfläche auf 25 Fußballfeldern

So werden insgesamt 182 000 Quadratmeter Grünfläche gepflegt. Das sind immerhin 25 Fußballfelder. 63 000 Quadratmeter werden einmal und 110 000 Quadratmeter bis zu dreimal jährlich gemäht. Dazu gehört auch die Grünflächenpflege auf Spielplätzen und dem Sportplatz in Langenau. Immer wieder sind die Pflanzungen im Stadtpark, im Park an der Dresdener Straße oder an der Kreuzung Nordstraße/Töpelstraße ein Hingucker. Damit das so ist, müssen 3 300 Pflanzen gesetzt und auch gepflegt werden. Zurzeit werden sie fast jeden Tag gegossen. „Außerhalb der Bebauung ist der Bauhof auch für die Beseitigung von Unkraut zuständig. Da wir Unkrautbekämpfungsmittel einsetzen, muss ein Mitarbeiter Schulungen besuchen und den Einsatz dokumentieren. Das ist mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden“, so Bauamtsleiter Ronald Fischer.

Pflege und Dokumentation für 3 200 Bäume

3 200 Bäume sind von den Bauhofmitarbeitern zu pflegen. Das heißt, sie müssen unter anderem geschnitten und in manchen Fällen auch gefällt werden. Der Gärtner des Bauhofes führt ein Baumkataster, um die Baumpflegearbeiten nachweisen zu können, falls zum Beispiel einmal ein Ast auf ein Auto fällt. Zu den straßenbegleitenden Bäumen kommen die im Wäldchen, an der Sternwarte oder in Steina, die in Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb gepflegt werden.

1 000 Einläufe auf 83 Kilometer Straße

Ingesamt hat die Stadt 83 Kilometer Straße. „Das ist eine Entfernung wie von Hartha nach Leipzig“, so Fischer. Der Bauhof müsse die Straßen auf ihren Zustand kontrollieren, reinigen und Asphaltarbeiten erledigen. Etwa 1 000 Straßeneinläufe sind zu kontrollieren und zu reinigen. Hinzu kommen das Mähen der Straßengräben und Markierungsarbeiten. Die Bauhofmitarbeiter reparieren Gehwege, stellen Verkehrseinrichtungen auf, kümmern sich um die Bushaltestellen, an denen oft randaliert wird, und kontrollieren einmal in der Woche die elf Spielplätze. „Mängel werden sofort beseitigt. Wenn größere Schäden festgestellt werden, müssen die Geräte gesperrt werden“, so Fischer. Außerdem werden die Spielplätze gesäubert und in einem bestimmten Rhythmus der Sand ausgetauscht. In Vorbereitung des Winterdienstes werden 3 500 Meter Schneefangzäune aufgestellt. Auch die Streukästen werden kontrolliert und gefüllt.

Schmuck und Buden für große Veranstaltungen

Damit in Hartha und den Ortsteilen Feste gefeiert werden können, ist der Einsatz des Bauhofteams gefragt. So sind unter anderem die Verkaufsbuden zu transportieren. Zurzeit sind dafür noch Sondergenehmigungen notwendig. Auch beim Schmücken, der Vor- und Nachbereitung von Festen helfen die Bauhofmitarbeiter.

„Wegen der vielfältigen Aufgaben wird die Pflege der Gewässer zweiter Ordnung etwas stiefmütterlich behandelt“, so Ronald Fischer.

Reparatur und Neuinstallation von 1 600 Lampen

Neben der Reparatur von Straßenlampen nach Unfällen ist der Stadtelektriker auch für den Neubau von einzelnen Leuchtpunkten zuständig. Er gibt Baufirmen Auskünfte, wo die Leitungen liegen, liest Zählerstände bei kommunalen Immobilien ab und überprüft elektrische Geräte. Zu den weiteren Aufgaben gehören die Säuberung des Marktes nach den Markttagen, des Brunnens, der Mülleimer und Containerplätze sowie der Wanderwege. Herrenlose Häuser müssen gesichert und die Technik vom Schlosser gewartet werden.

Bauamtsleiter Ronald Fischer gab diesen umfangreichen Überblick über die Arbeit des Bauhofes nach der Kritik von Frank Stockmann aus Schönerstädt. CDU-Stadtrat Christian Zimmermann regte diese Zusammenfassung an. Und es war für die Räte erstaunlich, wie umfangreich die Arbeiten sind, die von den 13 Mitarbeitern und einer Halbtagskraft geschultert werden. Hinzu kommen die zwölf Arbeitsgelegenheitskräfte, die pro Mann oder Frau nur 100 Stunden im Monat arbeiten und nicht für alle Aufgaben eingesetzt werden dürfen, sowie eine Anleitung benötigen.

Bürgermeister Ronald Kunze bat darum, dass künftig Probleme, den Bauhof betreffend, sofort an den Bauamtsleiter herangetragen werden, um eine schnelle Lösung zu finden. Ronald Fischer versicherte den Räten und Gästen, dass die Arbeit des Bauhofes straff organisiert werde und die Mitarbeiter effizient arbeiten. Die Einblicke, die Außenstehende in die Arbeit bekommen, seien nur ein Bruchteil von dem, was gemacht werde, so Fischer. Der Bauhofleiter habe einen genauen Überblick, welche Arbeiten bereits erledigt worden sind und welche anstehen. Doch wenn die „schnelle Einsatzgruppe“ benötigt wird, dann sind Pläne nicht umzusetzen.