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Warum Ärzte zu Bauherren werden

Die Brüder Markus und Matthias Helbig haben vieles gemeinsam. Auch den Wunsch, in Putzkau einen Schandfleck an der B 98 zu beseitigen.

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© Rocci Klein

Putzkau. Das ehemalige Erbgericht in Putzkau soll zum Wohnhaus umgebaut werden. Vier Mietwohnungen könnten nach den bisherigen Plänen in den beiden Etagen entstehen – ein möglicher Ausbau des Dachgeschosses noch nicht berücksichtigt. Das sagte Dr. Markus Helbig. Gemeinsam mit seinem Bruder Matthias möchte er das Areal rund um das Haus in den nächsten Jahren gestalten. Der Ausbau der Wohnungen ist dabei Zukunftsmusik. „Es gibt dafür bisher nur eine Vorplanung“, sagt Markus Helbig. Priorität habe zunächst, das Gebäude nach Jahren des Leerstandes zu sichern und dessen weiteren Verfall zu stoppen.

Matthias und Markus Helbig haben die Immobilie gekauft. Den barocken Altbau von der Gemeinde, die späteren Anbauten von einem privaten Eigentümer. Inzwischen tut sich auf dem Grundstück Sichtbares. Die Anbauten wurden abgerissen, so dass das Erbgericht jetzt wieder in seiner ursprünglichen Größe dasteht. Hinter dem denkmalgeschützten Haus steht ein hoher Baukran. Dort errichtet Matthias Helbig ein Eigenheim. Momentan wohnt er mit seiner Familie in Dresden. Sobald der Neubau fertig ist, wird die Familie nach Putzkau umziehen. Gut für den Ort.

Das Elend nicht mehr mit ansehen

Das meint auch sein Bruder Markus, der sich als Gemeinderat für die Entwicklung Schmölln-Putzkaus engagiert. Zum Erbgericht hat er einen ganz persönlichen Bezug. Er wohnt gleich nebenan, sah, wie das seit mindestens zwei Jahrzehnten ungenutzte Gebäude immer mehr verfiel. „Ich konnte das Elend einfach nicht mehr mit ansehen“, begründet er salopp die Entscheidung der Familie, das Haus zu erwerben. Ein großes Maß an Idealismus schwang dabei mit. Ginge es ihm um die spätere Rendite, würde es gewinnbringendere Geldanlagen als ausgerechnet dieses Haus geben, sagt der Putzkauer.

Nicht nur beim Erhalt eines Denkmals schwimmen die beiden Brüder auf einer Wellenlänge. Beide studierten Medizin, Beide haben den Doktortitel. Beide Arbeiten als Ärzte im Krankenhaus Bischofswerda. Sogar im gleichen Bereich, der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie.

Das Erbgericht ist eines der ältesten Häuser Putzkaus. Seine Geschichte ist bis ins 16. Jahrhundert dokumentiert, wahrscheinlich aber ist sie noch älter. Auf dem Türschlussstein zur Straße hin ist das Jahr 1789 zu lesen. Der Putzkauer Heimatforscher Erhard Dietmar Lenz leitet daraus die Vermutung ab, dass es in jenem Jahr einen Umbau gegeben haben könnte. (SZ/ir)