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Wart’s ab

Buswartehäuschen halten zumindest trocken, mitunter sogar warm. Manche sind auch ein Hingucker mit Geschichte.

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© Andreas Weihs

Freital/Wilsdruff/Tharandt. Sie sind aus Glas mit Metall, aus Betonfertigteilen oder aus Holz und stehen landauf, landab an jeder Straße: Wartehäuschen. So alltäglich sind sie, dass man sie kaum eines Blickes würdigt. Bestenfalls fallen noch die Werbeplakate auf, mit denen manche Seitenwand tapeziert ist. Nicht mal Sitzbänke und Abfallkörbe gibt es in jedem Unterstand, sondern höchstens das Versprechen, hier bei Regen halbwegs trocken zu bleiben. Und sonst so?

Jedes Wartehäuschen ein Unikat

Am ältesten: Bus-Stopp in Helbigsdorf Wer sich in Helbigsdorf vor dem Wetter schützt, betritt historischen Boden. Hier dient heute der einstige Wartesaal der Schmalspurbahn als Bushäuschen. Es ist geräumiger und dazu noch kuscheliger als die modernen Glaskabinen, der alte Fußboden aus Holzpflaster blieb erhalten. Entstanden ist das Gebäude mit der Wartehalle um 1899, als die Eisenbahnstrecke Wilsdruff–Mohorn eröffnet wurde. Damit dürfte es das älteste „Bushäuschen“ in der Umgebung sein.  Foto: A. Weihs
Am ältesten: Bus-Stopp in Helbigsdorf Wer sich in Helbigsdorf vor dem Wetter schützt, betritt historischen Boden. Hier dient heute der einstige Wartesaal der Schmalspurbahn als Bushäuschen. Es ist geräumiger und dazu noch kuscheliger als die modernen Glaskabinen, der alte Fußboden aus Holzpflaster blieb erhalten. Entstanden ist das Gebäude mit der Wartehalle um 1899, als die Eisenbahnstrecke Wilsdruff–Mohorn eröffnet wurde. Damit dürfte es das älteste „Bushäuschen“ in der Umgebung sein. Foto: A. Weihs
Am Zerfallen: Blech im Poisental Dieses Bushäuschen ist eine Rarität: der Stopp am Bergmannsweg im Poisental. Die Hütte aus Metall hat sogar eine Schiebetür, dafür fehlen einige Fensterscheiben. Derzeit ist der Halt wegen einer Baustelle vom Busnetz abgehängt. Ersetzt werden soll das Wartehäuschen vorerst nicht. Wie Stadtsprecher Matthias Weigel mitteilte, steigen dort so wenige Fahrgäste ein und aus, dass kein Bedarf an einem neuen Unterstand bestehe.
Am Zerfallen: Blech im Poisental Dieses Bushäuschen ist eine Rarität: der Stopp am Bergmannsweg im Poisental. Die Hütte aus Metall hat sogar eine Schiebetür, dafür fehlen einige Fensterscheiben. Derzeit ist der Halt wegen einer Baustelle vom Busnetz abgehängt. Ersetzt werden soll das Wartehäuschen vorerst nicht. Wie Stadtsprecher Matthias Weigel mitteilte, steigen dort so wenige Fahrgäste ein und aus, dass kein Bedarf an einem neuen Unterstand bestehe.
Am Rand: DDR-Charme am Windberg Der Halt „Am Segen“ zwischen Windberg und Kleinnaundorf weckt sofort Erinnerungen an die DDR. Der Standardbau aus Betonelementen, meisten weiß gestrichen, stand an vielen Haltestellen zwischen Ostsee und Vogtland. Etliche blieben erhalten wie dieser hier. Und das Wartehäuschen sieht heute sogar etwas hübscher aus als vor 25 Jahren: Die Innenwände wurden auf Initiative des Heimatvereins Kleinnaundorf bemalt.  Foto: A. Weihs
Am Rand: DDR-Charme am Windberg Der Halt „Am Segen“ zwischen Windberg und Kleinnaundorf weckt sofort Erinnerungen an die DDR. Der Standardbau aus Betonelementen, meisten weiß gestrichen, stand an vielen Haltestellen zwischen Ostsee und Vogtland. Etliche blieben erhalten wie dieser hier. Und das Wartehäuschen sieht heute sogar etwas hübscher aus als vor 25 Jahren: Die Innenwände wurden auf Initiative des Heimatvereins Kleinnaundorf bemalt. Foto: A. Weihs
Am Wald: Schutzhütte in Pohrsdorf Pohrsdorf hat wie viele weitere Orte am Tharandter Wald eine urige Blockhütte als Unterstand zu bieten. Sie wurde in den Neunzigerjahren aufgebaut. Dass der Unterstand einer Wanderhütte ähnelt, ist kein Zufall: Die Stadt Tharandt hat solche Typen einst aufstellen lassen, um den Bezug zum Forst hervorzuheben. Allerdings sind die Holzhütten aufwendiger zu pflegen und anfällig für Verwitterung. Einige mussten aus Altersgründen bereits abgebaut werden.  Foto: A. Weihs
Am Wald: Schutzhütte in Pohrsdorf Pohrsdorf hat wie viele weitere Orte am Tharandter Wald eine urige Blockhütte als Unterstand zu bieten. Sie wurde in den Neunzigerjahren aufgebaut. Dass der Unterstand einer Wanderhütte ähnelt, ist kein Zufall: Die Stadt Tharandt hat solche Typen einst aufstellen lassen, um den Bezug zum Forst hervorzuheben. Allerdings sind die Holzhütten aufwendiger zu pflegen und anfällig für Verwitterung. Einige mussten aus Altersgründen bereits abgebaut werden. Foto: A. Weihs

Wer genauer hinschaut, erkennt manche Besonderheit. So sind die meisten der 16 Tharandter Bushäuschen aus Holz, wie die Wanderhütten im Forst. In Wilsdruff gibt es mehr als 50 Haltestellen, aber eine ganz besondere (l.o.). Freital wiederum hat 195 Haltestellen und dabei auch ein kurioses Häuschen: An der Poisentalstraße hat ein Blechkasten mit Schiebetür die Zeiten überdauert. Mancherorts sind auch noch die typischen DDR-Häuschen aus Betonelementen zu finden. Die Haltestellenschilder übrigens haben sich im Verlaufe der Zeit auch geändert. Standen seit 1939 amtliche Verkehrszeichen – gelbes Schild mit grünem Rand und grünem H – an den Stationen dominieren heute große Infotafeln mit den Nummern der Buslinien und den Zielen. (hey)