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Warten auf Freigabe für Eigenheime

Der Görlitzer Stadtrat hat zwar den Weg für Häuser am Grenzweg frei gemacht. Aber ob frühere Pläne verwirklicht werden, ist fraglich.

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© Nikolai Schmidt

Von Matthias Klaus

Zwei Jahre lang war es ruhig um ein Bauvorhaben an der Landeskrone. Nun ist das „Generations- übergreifende Wohnen“ am Grenzweg wieder aktuell: Der Stadtrat hatte sich während seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema beschäftigt und einen Beschluss gefasst. Demnach ist jetzt der nächste Schritt gemacht, ein Bebauungsplan soll aufgestellt werden. Martin Schulz ist zwar mit dieser Entscheidung der Stadtverordneten zufrieden. „Aber das Ganze hat erheblich zu lange gedauert“, sagt der Chef der Görlitzer Immobilien-, Betriebs- und Servicegesellschaft (Gribs) mit Blick auf die Verwaltung. Die Gesellschaft hatte Martin Schulz extra für das Projekt gegründet. Seine Idee: das einstige Kinderheim Schlaurother Straße/Ecke Grenzweg für altersgerechtes Wohnen sanieren und auf der Freifläche Einfamilienhäuser bauen.

Im September 2013 hatte Martin Schulz das Areal von der Wohnungsbaugesellschaft gekauft. Das Kinderheim steht leer und unter Denkmalschutz. Es wurde 1897 gebaut und diente immer als Kinderheim. An das Haupthaus wurde ein Anbau hinzugefügt. Um die Jahrtausendwende wurde das Kreis-Kinderheim geschlossen. Seither ist nichts mehr im und am Gebäude gemacht worden. „Dementsprechend ist ein erheblicher Instandhaltungs- und Sanierungsbedarf entstanden“, heißt es in einer Stellungnahme Martin Schulzes an den Stadtrat. Zudem sei der Schutz des Gebäudes vor Vandalismus notwendig. Aber bevor es an Bauarbeiten am früheren Kinderheim gehen kann, müssen erst einmal die Pläne für die Freiflächen stehen. „Das Kinderheim ist im jetzigen Beschluss des Stadtrates nicht enthalten“, schildert Martin Schulz. Er hoffe, dass für das Gebäude nicht ein extra Beschluss im Stadtrat nötig sein wird, sondern das Ganze über die Verwaltung geregelt wird.

Anders die geplanten Einfamilienhäuser auf den Freiflächen : Ursprünglich plante Martin Schulz mit zwei, später mit sechs entsprechenden Gebäuden. Der Grund: Die Immobiliengesellschaft erreichten zahlreiche Anfragen nach Bauland für reine Einfamilienhäuser. Deshalb hatte die Görlitzer Immobilien-, Betriebs- und Servicegesellschaft die Pläne noch einmal überarbeitet. Die Idee: Familienwohnen an der Landeskrone.

Bebauungsplan notwendig

Weil aber Einfamilienhäuser nicht unbedingt die typischen Gebäude in dieser Gegend der Stadt sind, wurde die Aufstellung eines Bebauungsplanes notwendig. Aus städtebaulicher Sicht sei eine solche „alternative Lösung“ denkbar, heißt es in der Vorlage des jüngsten Ratsbeschlusses. Zudem interessiert sich die benachbarte Diakonie Görlitz-Hoyerswerda für den Grenzweg, denkt über drei Eigenheime nach. Die Diakonie hat sich inzwischen mit Gribs-Chef Martin Schulz geeinigt. Er tritt in diesem Fall als ihr Vertreter auf, eine Vertretungsvollmacht wurde im September dieses Jahres unterzeichnet. Die Stadtverwaltung begrüßt den Zusammenschluss. Es könne mit „vertretbarem Aufwand“ eine „aufeinander abgestimmte Planung“ möglich werden.

Was allerdings nun auf den Freiflächen entstehen kann – Martin Schulz weiß es noch nicht. Von seinen ursprünglichen Haus-Plänen wird er eventuell abrücken müssen, nicht aber von seinem generellen Vorhaben. „Nach über zwei Jahren Stillstand hat die Finanzkraft natürlich gelitten“, sagt Martin Schulz. Nichtsdestotrotz wird er jetzt die weiteren Schritte gehen. Am Mittwoch trifft er sich mit den Planern. „Wir wollen uns anschauen, was unter den gegebenen Bedingungen jetzt möglich ist, wie die Häuser aussehen, wie viele wir und in welcher Art bauen können“, sagt der Gribs-Chef.

Dass es einen Bedarf an Einfamilienhäusern in Görlitz gibt, bestätigte Bürgermeister Michael Wieler während der jüngsten Stadtratssitzung. „In den nächsten zehn Jahren werden in Görlitz etwa 200 Einfamilienhäuser benötigt“, sagte der Bürgermeister.