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Warten auf den Verkehrsgarten

Eine Leitung von Mitnetz Strom hat bisher den Abriss der alten Schule verzögert. Nun soll aber mehr passieren, als geplant war.

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© ABZ Architekturbüro

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Den Plan, das Gebäude, in dem sich die Schule, später die Kinderkrippe und danach der Jugendclub befanden, abzureißen und einen Verkehrsgarten auf dem Areal anzulegen, gibt es schon seit mehr als einem Jahr. Auf dem Platz sollen eine neue Zufahrt für die Kita und ein Verkehrsgarten entstehen.

Mit der Planung wurde das ABZ Architekturbüro Zache beauftragt, das die Impressionen zur Verfügung stellte.
Mit der Planung wurde das ABZ Architekturbüro Zache beauftragt, das die Impressionen zur Verfügung stellte. © ABZ Architekturbüro

Doch bisher tut sich noch nichts. Den Auftrag für den Abriss hatten die Gemeinderäte im April dieses Jahres an die Firma O.H.T. vergeben. Im Mai sollten die Arbeiten beginnen. Doch noch immer ist es ruhig auf dem Grundstück an der Oschatzer Straße. „Bei einer Probeschachtung wurde festgestellt, dass das Stromkabel von Mitnetz Strom nicht wie angenommen im Gehweg, sondern auf dem Grundstück liegt“, erklärte Bürgermeister Dirk Schilling (CDU). Nach Absprachen mit dem Energieunternehmen, das zurzeit auch viele Aufträge erledigt, soll das Kabel ab nächster Woche umverlegt werden. „Dann können im August die Abrissarbeiten beginnen“, so Schilling.

Zunächst sollte in diesem Jahr nur das Gebäude verschwinden. Für das nächste Jahr war die Gestaltung des Areals geplant. „Wir wurden von der Fördermittelstelle gebeten, das Vorhaben bereits in diesem Jahr abzuschließen und abzurechnen. Wir werden versuchen, diese Bitte umzusetzen“, sagte der Bürgermeister.

Deshalb werden die Gemeinderäte den Auftrag für die Gestaltung des Verkehrsgartens bereits zur Sitzung am 15. August vergeben. Die Arbeiten können dann im September beginnen. Die Planung durch das Ingenieurbüro Zache aus Großweitzschen sei fertig.

Fördergeld ist zugesagt

Die Gemeinde bekommt für das Vorhaben Fördergeld aus dem Programm „Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum“. Insgesamt sollen der Abriss und der Bau des Verkehrsgartens 179 000 Euro kosten. 135 000 Euro bekommt die Gemeinde aus dem Förderprogramm. 44 000 Euro Eigenmittel steuert die Kommune bei. Diese werden durch Geld aus der investiven Schlüsselzuweisung sowie durch die Einsparung von Betriebskosten für das Gebäude gedeckt. Denn, auch wenn das Gebäude nicht genutzt wird, fallen Kosten für Grundgebühren, Versicherung oder Steuern an.

Das Objekt steht seit längerer Zeit leer – der Jugendclub hat einen neuen Treff über der Bibliothek bekommen. Wegen des zu hohen Investitionsbedarfs für das Gebäude hatten die Gemeinderäte eine Sanierung abgelehnt und dem Verkauf zugestimmt. Interessenten mit einem entsprechenden Konzept zur Nutzung hat es nicht gegeben. Es blieb nur noch der Abriss.

Um das Areal sinnvoll zu nutzen, gab es die Idee, unterhalb der Schule und der Kindereinrichtung einen Verkehrsgarten anzulegen.

Öffentlicher Zugang

Die Lage ist ideal. Immerhin kann diese Anlage von den etwa 120 Schulkindern und 140 Mädchen und Jungen der Kita genutzt werden“, sagte Dirk Schilling (CDU). Allerdings wird der Verkehrsgarten nicht nur den Einrichtungen vorbehalten bleiben, sondern öffentlich zugänglich sein. Bei dem Verkehrsgarten handelt es sich um ein kombiniertes Areal zur Erholung und zum Spielen. Dort könnten die Mädchen und Jungen mit dem Roller, Bobbycar, dem Fahrrad oder Puppenwagen spielerisch Verkehrsregeln lernen.

So ist geplant, einen Kreisverkehr anzulegen, es gibt Haupt- und Stoppstraßen, einen Fußgängerüberweg und Parkplätze, auf die der Roller oder das Fahrrad richtig abgestellt werden sollen. Auch an eine Geschwindigkeitsbegrenzung von zehn Kilometern in der Stunde sollen sich die Kinder halten – rein spielerisch. „Ich bin mir sicher, dass der Verkehrsgarten das Areal von Schule, Bibliothek und Kita noch attraktiver macht“, so der Bürgermeister.

Während die Jüngeren sich im Verkehrsgarten ausprobieren können, gibt es für die Älteren Besucher des Areals Bänke zum Ausruhen. Vorgesehen ist auch viel Grün. Außerdem wird eine neue Auffahrt angelegt. Die bisherige ist sehr spitz und damit schlecht einsehbar. Schon öfter gab es deshalb von den Eltern Kritik.