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Warten auf den Supermarkt

Der Umbau des Einkaufskomplexes an der Alleestraße läuft. Ein paar Monate Geduld braucht es aber noch.

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© Lutz Weidler

Von Jana Richter

Riesa. Wer die Alleestraße entlangfährt, kommt fast zwangsläufig an der großen Baustelle vorbei. Dort, wo noch vor Kurzem eine verlassene Einkaufshalle stand, türmt sich jetzt der Schutt auf. Und wo vor fünf Jahren noch ein Diska-Markt Lebensmittel anbot, rangieren schon seit etwa drei Monaten die Bagger.

Denn anstelle der alten Einkaufshalle soll schon bald eine neue, größere entstehen. In die wird dann der Discounter Norma einziehen. Der ist bisher zum Beispiel in Strehla und Nünchritz vertreten – und expandiert nun auch nach Riesa.

Mit der momentanen Einkaufssituation in der Gegend sind viele Anwohner derzeit nicht zufrieden. Sie sehnen sich nach einer Möglichkeit, preiswert in der Nähe einkaufen zu können. Das meint auch Barbara Walther, ehemalige Eisenbahnerin und nun Rentnerin. Sie selbst habe zwar keine Probleme, den Netto oder den Rewe zu erreichen, erzählt sie. Es gebe aber rundherum viele ältere Leute, die nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs seien und denen der Weg zu diesen Geschäften doch Schwierigkeiten mache. „Für Menschen, die auf Rollatoren angewiesen sind, ist der Netto weiter vorn auf der Alleestraße keine Option. Und der Rewe ist einfach viel zu teuer“, sagt die Anwohnerin. Sie freut sich deshalb auch schon auf die neue Norma-Filiale.

Bäcker und Fleischer kehren zurück

Doch es gibt auch skeptische Stimmen. Kathrin Semeck, junge Mutter, hat gehört, dass das Sortiment in den Norma-Märkten etwas „chaotisch“ angeordnet sein soll. Trotzdem würde sie auf jeden Fall neue Kundin werden, sagt sie.

So weit könnte es im Herbst dieses Jahres sein. Laut Wolf Krieger – in der Norma-Verwaltung im mittelsächsischen Rossau verantwortlich für die Expansion – wird der Marktneubau voraussichtlich im Oktober eröffnen. Dann werden auch andere Geschäfte an die Alleestraße 90 zurückkehren: Unter anderem wird die Bäckerei Brade als Untermieter neben den Getränkemarkt „Drinks & More“ ziehen. Die Bäckereifiliale ist momentan das einzig verbliebene Geschäft an dem Standort. Bäckermeister Matthias Brade nutzt den Umbau, um die Außenstelle zu vergrößern. Seine künftige Filiale an der Alleestraße soll dann ähnlich aussehen wie die im Weida-Center und auf der Friedrich-List-Straße – mit größerem Sortiment und Sitzgelegenheiten.

Rentner Horst Kunert hat früher schon in dem Gebäudekomplex gegenüber vom Quali-Zentrum eingekauft – und will es künftig wieder tun. „Sobald die Läden neu geöffnet werden, werde ich auch hier wieder beim Bäcker und beim Fleischer einkaufen“, sagt er. Alles, was es jetzt noch braucht, sind ein paar Monate Geduld.

Vor zwanzig Jahren hatte an der Stelle der erste Discounter eröffnet: die Handelskette Tip. Zuvor musste allerdings ein Abrissunternehmen anrücken, um die Kinderkombination dort abzureißen. Die Einrichtung wurde 1980 eingeweiht, machte dann aber Anfang der 90er-Jahre zu. Tip hatte den Markt nach einer Fusion mit der Handelskette Plus geschlossen. 2002 eröffnete an Ort und Stelle ein Kondi-Markt der Edeka-Gruppe. Nachdem die Marke verschwand, hieß der Supermarkt schließlich Diska. Bis 2012 bestand die Filiale. Bis zur Insolvenz zog noch ein Schlecker-Markt ein. Jetzt, im Jahr 2017, rückt an dem Standort wieder alles auf Anfang. (mit axk)