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Warten auf den Frühling

Blumenmarkt und Frühlingsfest sollen Kunden nach Waldheim und Leisnig locken. Dass sie ausbleiben, ist nicht nur dem Wetter zu zuschreiben.

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© André Braun

Von Helene Krause

Waldheim/Leisnig. Nur wenige Kunden stehen an den fünf Ständen mit Blumen, Kräutern, Gemüsepflanzen und Dekoration an. Der Gewerbeverein hat am Sonnabend zum traditionellen Blumenmarkt auf den Waldheimer Obermarkt eingeladen. Seit über zehn Jahren gibt es den Blumenmarkt in Waldheim. Rajko Töpke, Inhaber von „Horido Blumen & Pflanzen“ aus Ostrau, ist seit etwa vier Jahren regelmäßig hier anzutreffen. „Die niedrigen Temperaturen machen zurzeit das Geschäft kaputt“, sagt er. „Die Leute kaufen zögerlich. Sie haben Angst, dass die Pflanzen erfrieren.“ Wie er sagt, legen die Kunden viel Wert auf Kübelpflanzen, die über den Sommer lange blühen. Als neue Trends nennt er ausgefallene Farbensorten bei Petunien und Geranien. Besonders die zweifarbig blühenden Sorten sind gefragt. Dem stimmt Anett Hempel zu. Sie ist eine der Mitarbeiterinnen der Firma. Wie sie verrät, hat bei ihr heute schon eine Kundin eine Pimelea gekauft. Das ist eine seltene Kübelpflanze mit kleinen Blättern und Blüten. Gudrun Popko aus Waldheim hat die Pimelea erstanden. Weil sie Besonderheiten sucht, kommt sie regelmäßig zum Blumenmarkt. „Davon hält mich auch das Wetter nicht ab“, sagt sie. „Mit den Märkten lebt Waldheim.“

Susanne Schöne deckt sich in Waldheim bei der Mockritzerin Chris Gühne mit Pflanzen für die Kräuterschnecke ein. Die soll neu bestückt werden.
Susanne Schöne deckt sich in Waldheim bei der Mockritzerin Chris Gühne mit Pflanzen für die Kräuterschnecke ein. Die soll neu bestückt werden. © André Braun

Chris Gühne aus Mockritz handelt mit Kräutern. Seit 2006 ist sie beim Blumenmarkt mit dabei. Wie sie festgestellt hat, ist das Kaufverhalten der Kunden nicht so groß, wenn es regnet oder kalt ist. Einen neuen Trend erkennt sie nicht. Susanne Schöne aus Hartha kauft bei Gühne Salbei, Petersilie, Waldmeister, Rosmarin und Thymian. „Ich habe einen großen Garten und eine Kräuterschnecke“. sagt Schöne. „Die Kräuterschnecke will ich neu füllen. Ich kaufe lieber bei den Händlern als im Gartenmarkt. Hier ist die Qualität besser. Außerdem trifft man auf dem Markt Leute und kommt ins Gespräch.“ Und sie hat noch einen weiteren Grund, den Blumenmarkt zu besuchen. „Ich bin seit 14 Jahren Schatzmeister im Gewerbeverein. Da gehört es sich.“ Auch Nicole Schuricht von der Firma „Blumen-Schubert“ aus Leisnig meint, dass die Kunden beim Pflanzenkauf zögern. „Stauden, die winterhart sind, werden schon gekauft“, sagt sie.

Auch in der Raiffeisen Handelsgenossenschaft in Leisnig gibt es schon Blumen und Gemüsepflanzen zu kaufen. Beim Frühlingsfest drängen sich zahlreiche Besucher in der Verkaufsstelle. „Die Kunden warten auf das Frühlingsfest“, sagt Marktleiter Sven Kaiser. „Sie nehmen es gut an. Schon wegen der 20 Prozent Rabatt. Da stört auch das schlechte Wetter nicht.“ Ein Problem bereitet dem Markt gegenwärtig die Sperrung der Georg-Friedrich-Händel-Straße. Wegen des Frühlingsfestes gab es eine Baubesprechung mit der Baufirma, dem Bürgermeister Tobias Goth (CDU), dem Bauamtsleiter der Stadt und der Geschäftsführung des Bau- und Gartenmarktes. Es wurde beschlossen, während des Frühlingsfestes eine Ampelregelung einzuführen. „Nächste Woche ist die Ampel wieder weg“, sagt Kaiser. Auch René Giese und Dolores Zschiedrich ärgern sich über die Baustelle. Beide sind Marktmitarbeiter. „Der Kundenzustrom ist heute durch die Ampelreglung besser“, sagt Zschiedrich. „Durch die Straßensperrung gab es Probleme bei der Vorbereitung des Frühlingsfestes. Die Händler mit ihren großen Lkws kamen nicht heran.“ Elisabeth Jakob aus Leisnig lässt sich von Dolores Zschiedrich über den Zustand ihrer Heckenpflanzen beraten. Die Hecke hat eine Pilzerkrankung. Einen Ast hat sie mitgebracht. Den wird Zschiedrich einschicken. Wenn dann herausgefunden wird, welcher Pilz die Hecke befallen hat, berät sie die Kundin, welches Pflanzenschutzmittel angewendet werden kann. Herbert Seidler aus Gersdorf hat Saatkartoffeln und ein Mittel gegen Flöhe und Zecken für seine Katze gekauft. „Ich wollte richtig einkaufen“, sagt er.