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Wartelisten für den Reha-Sport

Manche Kurse kosten trotz Rezept Geld. Wer zuzahlt bekommt ein kompakteres Angebot.

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© AOK-Mediendienst

Von Sylvia Jentzsch

Mittelsachsen. Reha-Sport ist gefragt – nach Operationen, nach Herzinfarkten oder bei Beschwerden in Muskeln und Gelenken. Wer das Angebot des Reha-Sports nutzen will, braucht oftmals Geduld, bis es losgehen kann. In manchen Fällen gibt es sogar Wartelisten. Auch unterschiedliche finanzielle Konditionen verwirren diejenigen, die den Reha-Sport in Anspruch nehmen wollen.

Grundsätzlich ist der Reha-Sport, der von der Renten- oder der Krankenversicherung verordnet wird, kostenlos. Das ist zum Beispiel im Sport- und Freizeitzentrum „Welcome Wellness“ in Döbeln der Fall. Hier werden Kurse für Patienten mit orthopädischen Problemen, zum Beispiel nach Hüft-OPs oder bei Rückenschmerzen, angeboten.

„Wir haben eine Warteliste, auf der etwa 45 Personen stehen“, sagte Studioleiter Kevin Hillebrand. Da für die Kurse speziell ausgebildetes Personal benötigt wird, sei das Welwel an der Kapazitätsgrenze angelangt. Immerhin gibt es sieben Kurse mit maximal 15 Leuten. „Die Kurse sind voll. Der Bedarf steigt regelmäßig und ist auch abhängig von der Jahreszeit“, so Kevin Hillebrand. Das Interesse an den Kursen sei meist ab September/Oktober groß, wenn die Leute sich weniger im Freien bewegen können. Die Nachfrage ist grundsätzlich zum Vorjahr gestiegen. „Wer keine zusätzlichen Leistungen will, muss bei uns nur den Pfand für den Ausweis bezahlen. Alles andere ist kostenfrei“, so Kevin Hillebrand.

Etwas anders verhält es sich beim Verein Gesundheitssport Döbeln. Der hat sich aus der Abteilung Gesundheits- und Reha-Sport des Kraftsport- und Fitnessvereins Döbeln (KFV) gegründet. Er bietet Kurse für Gesundheits- und Reha-Sport an – und das nicht nur in Döbeln, sondern auch in Leisnig, Clennen, Waldheim, Hartha und Ostrau. „In diesen Orten mieten wir meist Sporthallen an“, so Martin Leimner, Abteilungsleiter des Vereins Gesundheitssport. Wer hier Reha-Sport machen will, zahlt einen monatlichen Grundbetrag in Höhe von fünf Euro. „Unsere Mitglieder können somit auf unsere Angebote eben auch direkt vor Ort, auf eine freie Kurswahl und kostenfreie Zusatzangebote wie vereinsinterne Veranstaltungen oder Nordic Walking zurückgreifen“, so Martin Leimner.

Angeboten werden vom Verein in Bezug auf den Reha-Sport orthopädische Kurse für einen stabilen Stütz- und Bewegungsapparat und gesundes Herzkreislaufsystem, unter anderem auch Reha-Herzsport, bei dem ein Mediziner anwesend ist.

„Etwas eingeschränkter in der Kapazität bei der Wassergymnastik. Hier gibt es auch Wartelisten“, so Leimner. Die Döbelner Stadtwerke, als Betreiber des Stadtbades, hätten es ermöglicht, sowohl einen Wassergymnastik-Kurs im Präventionsbereich als auch weitere Rehas-Sportkurse für den Verein zu integrieren. Wer weiter in seine Gesundheit investieren will, kann auch ohne Rezept die Angebote des Vereins für ab 15 Euro nutzen.


Das Gesundheitszentrum Vilalis in Waldheim hat verschiedene Reha-Sport-Gruppen, die ziemlich ausgebucht sind. Sind Patienten mit ihrer Reha-Sport-Einheit fertig, können andere nachrücken. „Wir haben fast keine Wartelisten“, so Studioleiterin Annett Ulbricht.

Die Patienten können sich im Waldheimer Gesundheitszentrum zwischen zwei Varianten entscheiden. „Der Patient legt ein Rezept vor und kommt zum Reha-Sport in der Gruppe. Dann ist das Angebot kostenlos. Wenn er aber gern mehr für seine Gesundheit unternehmen will, bieten wir die Möglichkeit, vor oder nach dem Reha-Sport einige Geräte zu benutzen, um zum Beispiel Muskeln aufzubauen“, so Annett Ulbricht. Wer das Angebot nutzen will, muss im Gesundheitssportverein Leipzig Mitglied werden. Dafür wird ein Beitrag in Höhe von monatlich 23 Euro fällig. „Es ist den Patienten überlassen, für was sie sich entscheiden“, so Annett Ulbricht.

Die Nachfrage nach Reha-Kursen beim Roßweiner Reha- und Gesundheitssportverein ist ebenfalls groß. Deshalb gibt es auch hier eine Warteliste. „Wir versuchen, die Patienten so schnell wie möglich unterzubringen. Vor allem dann, wenn sie ein Rezept von der Rentenversicherung haben. Denn dann muss spätestens drei Monate nach Ausstellung mit dem Reha-Sport begonnen werden“, sagte Martina Reichel, kaufmännische Angestellte beim Roßweiner Reha- und Gesundheitssportverein. Bei den Rezepten der Krankenkasse sei da mit neun Monaten etwas mehr Luft.

Beim Roßweiner Reha- und Gesundheitssportverein sind die Angebote, wenn ein Rezept vorgelegt wird, kostenlos. Der Verein ist für den orthopädischen Reha-Sport zugelassen.

Insgesamt bietet der Verein 14 Reha-Kurse an, drei davon im Bereich der Aquagymnastik. Etwa 155 bis 169 Reha-Sportverordnungen werden laufend bearbeitet.