Merken

War das Abthaus auch Krankenlager der Mönche?

Die Restaurierung des Klosters ist mit der Chance verbunden, neue Forschungen anzustellen. Doch der Bau kostet viel Geld.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Nach dem heutigen weihnachtlichen Bauernmarkt im Kloster Buch wird es ruhig in der alten Zisterzienser-Wirkungsstätte. Der Förderverein kann sagen, ein weiteres Stück zum Erhalt des Denkmals beigetragen zu haben. Ohne Unterstützung wäre das unmöglich gewesen und den sieben geförderten Mitarbeitern womöglich schon die Decke auf den Kopf gefallen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn bei den Dacharbeiten im Abthaus wurde deutlich, wie marode das Tragwerk ist. Die Baukosten verdoppelten sich. Vereinschef Heiner Stephan war dem Verzweifeln nahe. Hilfe in dieser Situation leistete unter anderem die Ostdeutsche Sparkassenstiftung. Deren Geschäftsführer und Stiftungsdirektor Friedrich-Wilhelm von Rauch schaute sich am Freitag an, wofür das Geld seiner Stiftung zum Einsatz kam.

Restauratorin Josephine Voigt widmet sich nach filigranen Arbeiten jetzt dem Holzschutz.
Restauratorin Josephine Voigt widmet sich nach filigranen Arbeiten jetzt dem Holzschutz. © Dietmar Thomas

Zu den Dachbalken hinaufschauen, das kann man im Abtzimmer mit seiner offenstehenden, nahezu einzigartigen Bohlendecke immer noch. Das Abtzimmer wieder her- und als Museumsraum einzurichten, sind die nächsten Schritte. Dafür werden gerade die Finanzen „gesammelt“, liegen Förderanträge beim Landratsamt und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zunächst 22 000 Euro erhofft sich der Förderverein Kloster Buch als Unterstützung für dieses konkrete Projekt. Ob das genügt, ist unklar. Doch der Verein hat immer die Eigenanteile im Hinterkopf. Große Sprünge kann er sich mit einem Jahresplus von gerade mal 3 000 Euro nicht leisten.

So konnten das Dach des Abthauses und die Balken dort nur erneuert und gesichert werden, weil es von der Sparkasse Döbeln und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung relativ unkompliziert Hilfe gegeben hat. Das hat auch seine Gründe, sagte Friedrich-Wilhelm von Rauch. Zum Ersten honoriere die Stiftung das große ehrenamtliche Engagement, mit dem ein Stück Heimat wieder gebaut werde. Zweitens werde mit der Unterstützung die Bedeutung des Denkmals gewürdigt. Und drittens wolle man damit die Stellung des Klosters in der Reformationsgeschichte würdigen.

Wie viel Geld die Sparkassenstiftung dem Kloster zukommen lassen hat, das verriet der Direktor nicht. Er ließ sich nur so viel entlocken: „Die Portokasse hat dafür nicht gereicht.“ Die Stiftung hat in Leisnig bereits den Aufbau der Lutherstube bezuschusst. Das Geld kommt unter anderem von denjenigen, die sich am PS-Lotteriesparen beteiligen. Jeder, der ein Los bezahlt, leiste somit seinen Beitrag mit einem „Kulturgroschen“, sagte Friedrich-Wilhelm von Rauch.

Er durfte sich schon mal im künftigen neuen Museumsraum umschauen. In dem soll später einmal die Geschichte des Abthauses gezeigt werden oder eine Sonderausstellung mit Funden von Grabungen im Umfeld zu sehen sein. Restaurator Thomas Schmidt hält es für ziemlich wichtig, der Öffentlichkeit neue wissenschaftliche Erkenntnisse zugänglich zu machen. Alle Renovierungen und Restaurierungen im Kloster werden immer auch für weiterführende Untersuchungen genutzt. Während der Arbeiten im Abthaus ist Schmidt zufolge die erste vage Hypothese angestellt worden, dass sich das Krankenhaus der Mönche einmal im Obergeschoss des Abthauses befunden haben könnte. Außerdem gebe es Hinweise darauf, dass es einen Durchgang zur benachbarten Infirmerie (Krankenkapelle) gegeben hat.

Dem nachzugehen, wird spannend. Genau wie die weitere Sicherung des Denkmals, die die Förderer als Herausforderung ansehen. Sie brauchen auch in Zukunft viel Geld und treten die großen Aufgaben sozusagen mit Nichts an – so, wie sie die Anlage im Jahr 2000 übernommen haben. Der Fokus liegt zunächst weiterhin auf dem Abthaus. Dort soll nach dem Abtzimmer und dem ersten Museumsraum noch ein zweiter restauriert werden. Das kann der Verein aber erst angehen, wenn die Finanzierung gesichert ist.

Die Erneuerung von Dach und -konstruktion sowie das Herrichten des ersten Museumsraumes haben zusammen 400 000 Euro gekostet. Unterstützung bekamen die Förderer dabei auch vom Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen, der Charlotte-Weiß-Stiftung, der Stadt Leisnig, dem Landkreis, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der integrierten ländlichen Entwicklung sowie dem Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz.