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Wappler Werkzeugmaschinen will wachsen

Der Neubau in Sörnewitz läuft planmäßig. Auch neue Mitarbeiter werden gebraucht.

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© Norbert Millauer

Von Ines Scholze-Luft

Weinböhla/Sörnewitz. Zwei Fragen beschäftigen den Werkzeugmaschinenbetrieb Wappler derzeit besonders. Er braucht mehr Platz und mehr Personal. Das Platzproblem soll Ende dieses Jahres durch einen Neubau in Sörnewitz gelöst sein, beim Personal wird noch gesucht. Auch der Wahlkreisabgeordnete Thomas de Maizière (CDU) hat bei seinem Besuch im Weinböhlaer Unternehmen auf der Niederauer Straße kein spezielles Ass im Ärmel, um die Suche zu beschleunigen. Dass es nicht leicht ist, geeignetes Fachpersonal zu finden, kennt er aus vielen Bereichen. So kann er zumindest Anregungen geben. Vor allem junge Leute beizeiten an die Ausbildungs- und Arbeitschancen in ihrer Region heranführen. Bei einem Schulwandertag in die Wappler-Halle statt in die Sächsische Schweiz beispielsweise.

Das sieht auch Inhaber Jörg Wappler so. Er kann sich vorstellen, Schüler einzuladen und Maschinen in Aktion zu zeigen. Sicher dann auch in der neuen Produktionshalle in Sörnewitz. Nach der Grundsteinlegung im März läuft es für den Neubau im ehemaligen EWS-Gebiet an der Köhlerstraße ganz nach Plan. Zwar ist vom Gebäude selbst noch nichts zu sehen. Doch viele Vorleistungen sind erledigt, Erdarbeiten bewältigt, Kanäle verlegt. Ab kommender Woche geht es mit Erdaushub und Fundamentierung weiter. Anfang Juni soll die Bodenplatte für den Büroteil stehen. Das Richtfest wird voraussichtlich um den 1. August herum stattfinden, Ende 2017 soll der Bau fertig sein.

Am Altstandort sollen dann weiter kleinere Maschinen überholt – denn das Gebrauchtmaschinengeschäft entwickelt sich – und Schulungen angeboten werden. In Sörnewitz werden die großen Maschinen stehen, soll der Hauptumbau erfolgen. Denn als Exklusivhändler des südkoreanischen Konzerns Doosan für Nord- und Ostdeutschland beschafft das Unternehmen Wappler die CNC-gestützten Maschinen für seine Kunden, rüstet sie aus und um, je nach Bedarf, mit eigens entwickelten Adaptionen, und liefert sie dann so aus, wie der Kunde sie braucht. Komplett, samt dem ersten zu bearbeitenden Teil. Von Drehmaschinen über Bohrwerke bis zu sogenannten multifunktionalen Drehfräszentren. Unter anderem für Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Automobilindustrie.

Eine spezielle Erfolgsgeschichte bei Wappler sind die Radsatzdrehmaschinen. Damit lassen sich Radsätze für Schienefahrzeuge professionell und wirtschaftlich instand setzen, bei einem Drittel der marktüblichen Investitionskosten, heißt es in der Unternehmenspräsentation.

Wappler ist auf Wachstumskurs. Und bleibt Weinböhla trotz des Sörnewitzer Neubaus erhalten. Was nicht nur de Maizière gut findet, sondern auch Weinböhlas Bürgermeister Siegfried Zenker. Jörg Wappler sagt, er fühlt sich wohl in dem Ort, hängt an Standort und Tradition. Weil es auch im Sinne der Familie ist, Frau Karin und die beiden Söhne arbeiten ebenfalls im Unternehmen. Der Firmenchef lobt die Gemeinde Weinböhla und die Stadt Coswig, spricht von guter Unterstützung. Und davon, wie das Unternehmen mit den besonderen Anforderungen der Ausdehnung umgehen will. Denn mit der Konstellation Sörnewitz – Weinböhla betritt Wappler in mehrfacher Hinsicht Neuland. So werde es keine traditionellen Abteilungen mehr geben, sondern Projektgruppen, die übergreifend zwischen den Standorten arbeiten.

Da wird das Thema Personal immer wichtiger. 37 Mitarbeiter zählt Wappler zurzeit. Angesichts der Umzugs- und Wachstumspläne sollen es noch mehr werden, sagt Franz Wappler, Leiter Verwaltung und Personal. Es sei nicht einfach, sowohl im Ingenieurs- als auch im technischen Bereich geeignete Leute zu finden. Beispielsweise Mechatroniker mit entsprechendem mathematisch-physikalischen Verständnis. Dazu komme, dass in der schulischen Ausbildung die Digitalisierung zu wenig behandelt werde, dass die Schüler da eher herangeführt werden müssten.

Kürzlich haben bei Wappler zwei Azubis als Mechatroniker ausgelernt, wurden übernommen. Im August wolle man wieder ein bis zwei Lehrlinge einstellen, Bewerbungen sind jederzeit willkommen, gern auch von Fachabiturienten, sagt Franz Wappler. Beim Personalzuwachs denkt er nicht nur an Schulabgänger und Fachkräften mit abgeschlossener Ausbildung, sondern auch an Leute Ende 20, Anfang 30, die sich beruflich verändern wollen. Und daran, dass sich möglicherweise selbst im EU-Ausland Arbeitskräfte finden lassen. Er sei jedenfalls gespannt auf alle Anfragen.