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Wantewitzer Bauernhaus brennt ab

Die Bewohner hatten Glück, sie waren nicht zu Hause. Brandermittler sind vor Ort.

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© Archiv/Anne Hübschmann

Von Birgit Ulbricht

Wantewitz. Wie muss es sich anfühlen, mit seiner Familie im Gasthof einen Geburtstag zu feiern und plötzlich kommt ein Anruf, dass das Haus brennt. Genau das erlebte am Ostermontag ein älteres Paar aus Wantewitz. Als das Telefon im Zschauitzer Gasthof an diesem Abend läutete, stand der Dachstuhl des Bauernhauses „An der Kirche“ schon hell in Flammen.

Lichterloh brennt der Dachstuhl ab. Die Feuerwehr muss über 700Meter Schlauch zu einem Löschteich auslegen. Zwei Tankwagen – aus Großenhain und Meißen – werden sicherheitshalber geordert.
Lichterloh brennt der Dachstuhl ab. Die Feuerwehr muss über 700Meter Schlauch zu einem Löschteich auslegen. Zwei Tankwagen – aus Großenhain und Meißen – werden sicherheitshalber geordert. © Archiv/Veit Rösler
Hier ist noch einmal zu sehen, wie nah die Häuser in Wantewitz beieinanderstehen.
Hier ist noch einmal zu sehen, wie nah die Häuser in Wantewitz beieinanderstehen. © Archiv/Anne Hübschmann

Das Feuer wurde dem Priestewitzer Gemeindewehrleiter Uwe Troschütz 19.20 Uhr gemeldet. Als die Gävernitzer Kameraden als erste Truppe am Brandort eintrafen, quoll Rauch aus dem Dach – schon Minuten später gab es „eine sofortige Durchzündung“, so beschreibt es der Gemeindewehrleiter. Wie die zustande gekommen ist, begutachteten am Dienstagvormittag Brandermittler der Kriminalinspektion Meißen, die jüngst noch in Tauscha zugange waren.

Ob allerdings hier eine Brandstiftung vorliegt, ein technischer Defekt oder gar irgendeine Unachtsamkeit – dieses Ergebnis wird vielleicht noch länger auf sich warten lassen. Denn die Ermittler müssen wohl lange suchen, in dem, was vom Dachstuhl übrig ist. Praktisch ist die obere Haushälfte komplett ausgebrannt bis auf einzelne Balken, die verkohlt in die Luft ragen.

Baselitz noch im Kopf

Der letzte große Wohnungsbrand im Gemeindegebiet Priestewitz ist noch gar nicht so lange her. Kurz vor Weihnachten brannte ein Wohnhaus in Baselitz komplett aus. – Dieser Brand ereignete sich nur wenige Kilometer entfernt von Wantewitz.

Nicht nur die Nähe gibt zu denken, sondern auch die Tatsache, dass in beiden abgebrannten Häusern Rentner wohnten. Während in Baselitz eine Gasexplosion zum Brand führte, ist die Ursache in Wantewitz noch unklar.

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Die Flammen hatten sich bereits durch die Decke des Dachgeschosses auf die darunterliegende Etage ausgebreitet. Über das Treppenhaus hatte auch schon der Flur im Erdgeschoss zu brennen begonnen. Die Feuerwehr konnte noch das vollkommene Ausbrennen des Wohnhauses und das Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude verhindern. Verletzt wurde zum Glück niemand. Die älteren Herrschaften wohnen jetzt vorübergehend im Nachbarhof bei ihrem Sohn.

Vor allem die Wasserschäden werden immens sein. Etwa 200 Liter Wasser pro Minute gibt ein Strahlrohr ab – drei waren im Einsatz und das fast drei Stunden lang. Die Wehren von Gävernitz, Baßlitz und Lenz hatten alle Hände voll zu tun. Mit Polizei und Rettungskräften waren etwa 75 Helfer im Einsatz.

Dazu kamen die Drehleiter und ein Tanklöschfahrzeug aus Großenhain – und beides wurde noch einmal komplett aus Meißen und Niederau geordert – Drehleiter plus Tanklöschfahrzeug. Denn die Löschwasserversorgung in Wantewitz ist von jeher schwierig. Die Kameraden musste über 700 Meter Schlauch zu einem Teich nach Piskowitz legen.

Feuerwehrmann im Krankenhaus

Das Feuer drohte auf das Nachbargebäude überzugreifen und die ganze Szenerie spielte sich schließlich mitten im Dorf, unweit der bekannten Kirche ab. Nach Absprache mit dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Andreas Pischel wollte da niemand ein großes Risiko eingehen. Wegen des Westwindes bestand letztlich für die als Landmarke geltende Kirche Sankt-Urban aber keine Gefahr.

Die Autofahrer auf der nahen B 101 nach Meißen und Einwohner der umliegenden Orte hatten die enorme Rauchentwicklung und die dann weithin sichtbaren offenen Flammen zunächst sogar noch für ein etwas überdimensioniertes Osterfeuer gehalten. Bürgermeisterin Susann Frentzen ist heilfroh, dass niemand verletzt wurde. Dass schon wieder ein Wohnhaus brannte, gibt ihr aber zu denken.

Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, erlitt ein Feuerwehrmann bei dem Brand in Wantewitz eine Rauchgasvergiftung. Das bestätigt Troschütz. „Zum Glück war es nichts Schwerwiegendes“, sagt der Gemeindewehrleiter. Nach einer Untersuchung im Krankenhaus Meißen konnte der Feuerwehrmann noch am gleichen Abend wieder nach Hause. Dieser Unfall habe sich zu Beginn des Löscheinsatzes ereignet, als der Wind den Rauch in Richtung mehrerer Kameraden blies, die mit der Wasserversorgung beschäftigt waren.