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Wann der neue Funkturm sendet

Die Schönau-Berzdorfer wünschen sich besseren Handyempfang. Das lange Warten geht dem Ende zu.

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© Rafael Sampedro

Von Susanne Sodan

Karin Beyer hat zwar ein Mobiltelefon. Wenn sie zu Hause ist, nutzt sie es aber eigentlich gar nicht. „Für Apps schon, aber nicht zum Telefonieren“, erzählt sie. „Dafür sind wir hier aufs Festnetz angewiesen.“ Karin Beyer wohnt in Niederschönau, das ist der Talbereich, wenn man vom Berzdorfer See kommend nach Schönau-Berzdorf einfährt. „Es ist auch egal, welches Netz man hat. Dort hat man so gut wie keinen Empfang“, sagt Schönau-Berzdorfs Bürgermeister Christian Hänel (parteilos). Das Problem – schlechter Mobilfunkempfang – gilt für die ganze Gemeinde. Eine Lösung naht, in Form eines neuen Funkturms, der zwischen Hutberg und Kiesdorf gebaut werden soll. Etwas Geduld müssen die Anwohner aber noch aufbringen.

Wann kommt der neue Funkturm?
Fest steht der Termin noch nicht, Benedikt Albers von der Deutschen Funkturm GmbH schätzt aber, dass der neue Turm im dritten Quartal dieses Jahres in Betrieb gehen kann. Das Thema Mobilempfang ist schon seit vielen Jahren immer wieder aktuell in Schönau-Berzdorf. Bereits vor etwa zwölf Jahren hatte eine Mobilfunk-Firma einen Vorstoß gemacht und wollte am Hutberg einen Funkmast aufbauen. „Da ging es aber um einen anderen Standort als jetzt“, erinnert sich Karin Beyer, die auch Mitglied im Gemeinderat ist. Der Turm sollte damals deutlich näher am Wohngebiet am Hutberg entstehen, und das traf bei den dortigen Anwohnern auf Gegenwind. Nachdem über die Jahre verschiedene Standorte diskutiert und wieder verworfen wurden, ging die Gemeinde das Thema vor rund drei Jahren noch mal an und nahm Kontakt zur Telekom auf. Eine Tochter der Telekom, die Deutsche Funkturm GmbH, führte daraufhin eine Bedarfsanalyse durch und entschied sich für den Bau eines neuen Funkturms. Nun aber an einem Standort, der weiter entfernt von der Bebauung ist, nämlich an der Straße Am Hutberg in Kiesdorfer Richtung.

Welche Vorbereitungen stehen jetzt noch an?
„Unsere Aufgabe ist es, Standorte zu planen, die Genehmigungen dafür einzuholen und die passive Technik aufzubauen“, erklärt Benedikt Albers, Kommunikationsmanager bei der Funkturm GmbH. Mit pas-siver Technik ist der Turm, also der Antennenträger gemeint. Die Antenne baut später die Telekom selber ein. Das dauert aber noch, jetzt stehen zunächst Vorbereitungen an. Bereits 2016 hatte die Deutsche Funkturm GmbH einen Bauantrag gestellt, den zunächst die Gemeinde und vergangenes Jahr auch der Landkreis genehmigte. Damals fehlte allerdings noch ein Bericht eines Prüfstatikers. Der liegt mittlerweile vor, „und die Baugenehmigung ist somit rechtskräftig“, so Albers. „Daraufhin haben wir alle notwendigen vorbereitenden Arbeiten zum Bau des Standortes eingeleitet.“ Dazu zählt, Arbeiten wie beispielsweise Kabelverlegungen, auszuschreiben. „Diese Aufträge sind an die Subunternehmen auch schon vergeben“, so Albers.

Für Unsicherheit in Schönau-Berzdorf hatte gesorgt, dass der Gemeindeverwaltung andere Infos zum Baubeginn vorlagen. „Es müssen vom Hutberg Leitungen verlegt werden bis zur Hauptstation gegenüber der Kirche im Ort“, erzählt Christian Hänel. Seines Wissens nach sollten diese Arbeiten vor Weihnachten beginnen. Über Schwierigkeiten ist Benedikt Albers aber nichts zu Ohren gekommen. „Es kommt aber immer wieder vor, dass Genehmigungs- und Auftragsverfahren etwas Zeit in Anspruch nehmen“, erzählt er. Solche Arbeiten wie Glasfaseranbindung werden von Tiefbau-Unternehmen durchgeführt. „Und Tiefbau ist derzeit auch eine der knappsten Ressourcen“, sagt Albers. „Der Auftrag ist aber raus.“ Er nimmt an, dass die Verlegung des Glasfaserkabels im Laufe des Februars, abhängig vom Wetter, beginnt. Der Turm selbst soll dann im ersten Halbjahr 2018 gebaut werden. „Sobald absehbar ist, wann wir fertig sind, informieren wir die Telekom.“ Die wiederum bringt die Antenne an, richtet sie aus und integriert sie ins Netz.

Welche Orte profitieren von dem neuen Funkturm?
Wenn er dann steht, soll der Funkturm neben Schönau und Kiesdorf auch Altbernsdorf und Dittersbach mit besserem Mobilfunknetz versorgen. Karin Beyer hofft, dass seine Reichweite auch bis Niederschönau geht. Vor allem für diejenigen Anwohner, die auch beruflich aufs Mobiltelefon angewiesen sind. Außerdem sei dort, wo sie wohnt, an der BHG, noch Baufläche frei. Für künftige Häuslebauer wäre ein ordentliches Netz eine Grundvoraussetzung.

Wie nervenaufreibend alleine schon Bauarbeiten am Haus ohne Handyempfang sein können, weiß Martin Kügler. Der stellvertretende Direktor des Schlesischen Museums in Görlitz wohnt auch in Niederschönau. Allgemein sei er kein großer Handynutzer, erzählt er. Als er aber vor rund fünf Jahren sein Haus renovierte, brauchte er es doch öfter mal. Zum Beispiel, wenn man auf eine Lieferung wartet oder noch bestimmte Baustoffe braucht. „Ich bin in solchen Fällen ins Auto gestiegen und auf die nächste Anhöhe gefahren, wo ich Empfang hatte“, erzählt er.