Merken

Wanderwege und Parkplätze fehlen

Mittwoch wollen Bürger auf Schloss Scharfenberg über Tourismus beraten – da gibt es noch eine Menge in der Gemeinde zu tun.

Teilen
Folgen
NEU!
© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Klipphausen. Zwischen Gauernitz und Meißen wird es bald einen Novalisweg geben. Einen Wanderweg, der an Friedrich von Hardenberg (1772 - 1801), der sich als Dichter Novalis nannte, erinnert. Der Erfinder der Blauen Blume, des Symbols der Romantik, soll mehrfach auch auf Schloss Scharfenberg zu Gast gewesen sein. Auf dem Schloss soll heute Abend auch eine Bürgerversammlung stattfinden, auf der abschließend über das Tourismuskonzept der Gemeinde Klipphausen beraten werden soll.

Es ist im vergangenen Jahr in Arbeitsgruppen, in denen zahlreiche Bürger gut mitgewirkt haben, erarbeitet worden, sagt Stefan Schubert von der Dresdner Agentur für Regionalentwicklung Korff, die von der Gemeinde mit der Moderation des Prozesses beauftragt worden war. Dabei soll der Tourismus künftig auf zwei Säulen stehen. Zum einen soll er der Naherholung für die Bevölkerung in der Gemeinde dienen und zum anderen Gäste von außerhalb anziehen. „Insgesamt wird künftig ein sanfter Tourismus angestrebt, um das Potenzial der naturnahen, naturbelassenen Täler zu erhalten“, fasst Stefan Schubert eine von den Bürgern gewünschte Entwicklungsrichtung zusammen.

Wie dies erreicht und gleichzeitig durch Gäste die lokale Wertschöpfung verbessert werden kann, ist eine Frage, die das Tourismuskonzept beantworten muss. Eine andere ist die, wie die Lebensqualität der Bürger in der Gemeinde verbessert werden kann. Um mit Tourismus etwas zu bewegen, braucht es eine geeignete Infrastruktur. Das ist zuerst ein ausgebautes und ausgeschildertes Wanderwegenetz. Und daran mangelt es in der Gemeinde. So wurde auf einer Ortschaftsratssitzung in Gauernitz festgestellt, dass es in den linkselbischen Tälern an Rundwegen fehlt. Generell fehlt ein einheitliches touristisches Leitsystem mit Schildern und Hinweistafeln im Gemeindegebiet, Wanderparkplätze sind Mangelware. Und es gibt auf verschiedenen Wegen Nutzungskonflikte, etwa wenn Wanderer, Reiter und Landwirte diese gemeinsam benutzen müssen.

Um die Attraktivität Klipphausens zu erhöhen, sollen sogenannte Themenpfade, wie der erwähnte Novalisweg, und Mühlensteige auf vorhandenen Wegen eingerichtet werden. Außerdem soll die Instandsetzung und Modernisierung des Heimatmuseums Scharfenberg angepackt und das Jahnbad in Miltitz saniert werden.

Hinter all dem Notwendigen und Wünschenswerten steckt viel Arbeit. Und es gibt bislang keine Koordination der vielen ehrenamtlichen Mitstreiter in den 43 Ortsteilen der Gemeinde. Mangelhaft ist auch die Vernetzung von Vereinen und Kulturträgern mit den Schulen, worunter die Gewinnung von ehrenamtlichem Nachwuchs in den Ortsteilen leidet. Deshalb sei die Schaffung einer Personalstelle für Tourismus bei der Gemeinde notwendig. „Ich gehe davon aus, dass dies im kommenden Jahr der Fall sein wird“, so Stefan Schubert.

Zum bislang Angedachten im Tourismuskonzept gehört auch, dass der Internetauftritt der Gemeinde modernisiert wird. So sollen etwa die Karten des Geoportals des Landkreises Meißen mit dem Auftritt verknüpft werden, um diesen attraktiver zu machen. Zudem soll kurzfristig eine touristische Informationsbroschüre für das gesamte Gemeindegebiet erarbeitet werden, später soll eine App folgen.

Auch die jahrhundertealte Bergbautradition in der Gemeinde soll stärker in den Focus gerückt werden. Der Rothschönberger Stolln als Teil der als Unesco-Welterbe beantragten Montanregion Erzgebirge/Krusnohorí“ wird instand gehalten und aufgewertet, was auch auf das Alte Kalkbergwerk Miltitz zutrifft. Zudem soll das denkmalgeschützte Schachtgebäude des einstigen Bergwerks „Grube Güte Gottes“ wieder hergestellt werden.

Beschlossen werden muss das Tourismuskonzept vom Gemeinderat.