Merken

Wanderhütten zugemüllt

Im Kriebethaler Wald haben Unbekannte Unrat abgelegt. Das Problem nimmt zu. Die Gemeinde ist auf Hilfe angewiesen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Kriebstein. Leere Sektflaschen, kaputte Plastikbecher, eine aufgerissene Tüte, benutzte Taschentücher – all das und noch mehr liegt in einer der Schutzhütten am Wanderweg zwischen Rauschenthal und dem Kriebsteiner Burgberg. Wer den Müll einfach dort liegen lassen hat, ist unklar. So wie in den meisten Fällen lässt sich der Verursacher nicht ermitteln. Nach einem entsprechenden Hinweis des DA hat Kriebsteins Bürgermeisterin Maria Euchler (Freie Wähler) am Dienstag Mitarbeiter des Gemeindebauhofs zur Hütte geschickt, um den Unrat zu beseitigen. „Wir sind auf solche Hinweise von Bürgern und Wanderern angewiesen. Denn es ist nicht möglich, dass der Bauhof Kontrollfahrten macht. Das ist zu teuer und zu zeitaufwendig, denn die Hütten stehen ja mitten im Wald, sind nicht so ohne Weiteres zugänglich“, erklärte sie.

Einen eigenen ehrenamtlichen Wanderwegewart hat die Gemeinde nicht. Es gab kurzzeitig die Überlegung. Die wurde jedoch wieder verworfen. Der Zweckverband Kriebsteintalsperre beschäftigt einen Wart, der für das rund 30 Kilometer lange Wegenetz rund um die Talsperre verantwortlich ist. Das kann sich der Verband durch eine Drittelung der Kosten leisten. Daran beteiligen sich noch die Stadt Mittweida und die Gemeinde Kriebstein. „Die Kosten berechnen sich je nach Aufwand“, erklärte Maria Euchler nach Rücksprache mit Verbandschef Thomas Caro.

Eine Reihe von Wanderwegen führen über privates Land. Eine mit Moos bewachsene marode Brücke auf dem Kriebethaler Wanderweg in Richtung „Kunz Bauer“ ist nach wie vor gesperrt. Im Frühjahr hatte die Gemeinde einen Bauzaun aufgestellt, um das Betreten zu verhindern. Denn das denkmalgeschützte Bauwerk im Wald ist einsturzgefährdet (DA berichtete). Waldeigentümer Johannes Hanöffner wollte gern, dass sich die Kommune an den Reparaturkosten beteiligt. Schließlich dürfen Touristen den Weg nutzen und Tourismus sei von öffentlichem Interesse, so Hanöffner. Schließlich sei dies ja nicht das einzige Brückenbauwerk, das ihm gehöre, öffentlich genutzt werde und sanierungsbedürftig sei. Immerhin gehören Johannes Hanöffner rund 200 Hektar Wald allein im Gebiet rund um Kriebstein.

Die Bürgermeisterin lehnt eine finanzielle Unterstützung aber nach wie vor ab und bleibt konsequent: „Eigentum verpflichtet. Die Gemeinde kann nicht in Privateigentum investieren. Wir sind aber gern als Vermittler tätig und unterstützen, wo wir können.“ So habe es kürzlich eine Zusammenkunft zwischen ihr, dem Waldeigentümer sowie zwei Gutachtern gegeben. „Damit wir mal eine Summe haben, wie viele die Reparatur der Brücke kostet.“ Maria Euchler hatte im April versprochen, sich nach Fördermöglichkeiten umzuhören. „Es gibt ein Förderprogramm über Sachsenkreuz plus, das passen könnte. Die Förderquote würde bei 75 Prozent liegen“, sagte sie nun.

Die Schutzhütten stehen ebenfalls auf dem Privatgelände. „Hier ist die Lage etwas anders. Der Waldbesitzer duldet sie und wir als Gemeinde beziehungsweise der Zweckverband kümmern uns um die Instandhaltungen – oder eben auch die Müllbeseitigung“, erklärte Maria Euchler. Laut Kämmerer Wolfgang Hein gibt es etwa 20 Hütten, die seines Wissens zwischen 1994 und 1996 aufgestellt worden. „Außer einem neuen Farbanstrich waren bisher keine Reparaturen erforderlich, sodass keine wesentlichen Kosten angefallen sein dürften“, ergänzte er.

Deutlich höher fallen die Kosten für die Beseitigung von illegalen Müllkippen im Wald aus, so Bürgermeisterin Maria Euchler. „Die sind ein Riesenproblem und nehmen immer mehr zu.“ Vor allem in der sogenannten Saubucht würden regelmäßig sogar Sofas gefunden. „Die Leute halten an der Straße, kippen das Zeug dort ab und das rollt dann den Hang hinab in den Wald. Den Müll dort rauszuholen ist teuer, kraftaufwendig und eine regelrechte Sisyphusarbeit“, sagte sie. Für diese Müllsünder hat Maria Euchler keinerlei Verständnis. „Sperrmüll wird kostenlos direkt vor der Haustür abgeholt. Man muss die Entsorgung doch nur anmelden. Es ist doch ein viel größerer Aufwand, die Sachen erst ins Auto zu laden und dann abzukippen“, meint sie.

Hinweise zu vermüllten oder beschädigten Wanderhütten oder -schildern nehmen die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung unter Tel. 034327 6060 entgegen.