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Wandel im DDR-Museum

Die Initiatoren zeigten bisher in ihren Räumen am Schwepnitzer Glaswerk DDR-Design. Doch das Interesse daran schwindet. Deshalb denken sie jetzt um.

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© Kristin Richter

Von Nicole Preuß

Schwepnitz. Luisa ist im Spieleparadies. Der Teddy ist so richtig zum Knuddeln, das Schaukelpferd hält einiges aus und die Spielzeugkisten bieten Platz für eine ganze Horde Kuscheltiere. Die Siebenjährige hat das Spielzeugzimmer im Schwepnitzer DDR-Design-Museum für sich entdeckt. Und damit steht sie nicht allein da. Der Raum mit den Puppen, Brettspielen und Plastik-Lkw ist ein viel beachteter Ort. Uwe Jähnig hat das Zimmer in seinem Museum schon vor einiger Zeit eingerichtet. Und er hat beobachtet, dass Besucher dort immer besonders lange verweilen. Der Schwerpunkt seines Museums liegt aber an ganz anderer Stelle.

Uwe Jähnig sammelt seit vielen Jahren DDR-Design. Dazu gehören zum Beispiel die typisch bunten, bauchigen Blumengießkannen. Plastikschüsseln hat er in verschiedenen Größen, besondere Möbel wie Nierentischchen und auch Glasstücke, die einst im Glaswerk Schwepnitz hergestellt wurden. Irgendwann wurde der Platz in seinem alten Lager rar. Ein neues Haus musste her und Uwe Jähnig fand es in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude. Dort richtete er dann vor mehr als zwei Jahren schließlich ein DDR-Design-Museum ein. Immer am ersten Sonntag im Monat öffnet er die Ausstellung.

Doch das Interesse daran schwindet. „Die Besucherzahlen lassen nach“, sagt Uwe Jähnig. 60 Prozent der Leute, die durch die Ausstellung gehen, kommen eigentlich wegen des Flohmarkts, der immer parallel stattfindet. Uwe Jähnig findet, dass es so nicht weitergehen kann. Er will deshalb den großen Schnitt und baut sein Museum zu einem Spielzeugmuseum um. Das haben ihm auch Freunde und Bekannte geraten, mit denen er darüber geredet hat. Ausstellungsstücke hat er genug. Der ehemalige Schichtelektriker kann schon jetzt nur einen Bruchteil seiner Sammlung zeigen. Baukästen hat er in seinem Fundus, Spiele und Kinderbücher. „Ich freu mich aber trotzdem über jeden, der noch Spielzeug aus der Zeit abgeben will und es zum Tag der offenen Tür ins Museum bringt“, sagt Uwe Jähnig.

Umgestaltung im Winter

Einige wenige Räume des Design-Museums werden aber erhalten bleiben. So will Uwe Jähnig auf das orangefarbene Zimmer nicht verzichten. In dem Raum werden verschiedene Alltagsgegenstände in dieser Farbe gezeigt. Die besondere Zusammenstellung hat Uwe Jähnig schon für andere Ausstellungen ausgeliehen. Der Raum mit der Glaskunst aus Schwepnitz bleibt wahrscheinlich ebenfalls bestehen. Schlanke Vasen, bauchige Bowlegefäße und schlichte Kompottschälchen sieht man dort. Vieles kennt man noch aus dem eigenen Schrank oder dem der Eltern. Doch auch das Interesse an dem Glas ist nicht sehr groß, hat Uwe Jähnig beobachtet. „Die meisten Schwepnitzer haben den Raum schon gesehen, die anderen interessiert es nicht“, sagt er. Uwe Jähnig hat viele Ideen. Doch manchmal findet er nicht die nötigen Mitstreiter. Die Idee eines Kinderflohmarktes scheiterte vor Kurzem jedenfalls daran.

Das Spielzeugmuseum hat Uwe Jähnig aber fest ins Auge gefasst. Die Zimmer sollen im Winter umgestaltet werden. Dann hat das Museum sowieso geschlossen und der Schwepnitzer findet Zeit dafür. Die neue Ausstellung ist dann im kommenden Jahr zu sehen. Eins ist bis dahin aber noch mindestens zu klären. Das DDR-Design-Museum braucht einen neuen Namen. Spielzeug wird darin bestimmt vorkommen.

Das Museum in seiner alten Form öffnet am Sonntag, 10 bis 16 Uhr, Ortrander Str. 25. Der Eintritt ist frei.