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Walken, wandern und feiern

Jeden Donnerstag zieht eine Gruppe mit Gerhard Suchomski durch die Dippser Heide. Jetzt steht hier ein Wechsel bevor.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Jeden Donnerstagvormittag starten vom Parkplatz an der Dippoldhütte in der Dippser Heide mindestens 20 Leute zu einer Nordic Walking-Runde. Meistens sind es aber viel mehr Teilnehmer. „Ich habe 66 Namen in meiner Kartei. Bei schönem Wetter kommen schon um die 40 Teilnehmer“, sagt Gerhard Suchomski. Ihm ist es zu verdanken, dass dieses regelmäßige Sportangebot seit 2004 besteht.

Damals hatte er eine Herzoperation hinter sich und wusste als gelernter Sportlehrer, dass er aktiv werden muss, um seine Muskulatur nicht erschlaffen zu lassen. Nordic Walking war damals noch relativ neu. Aber es ist eine sanfte Art, seine Muskeln in Gang zu halten. Daher ist Suchomski zur AOK gegangen und hat sich erkundigt, ob es eine Gruppe dafür gebe. Da kam gleich das Gegenangebot, er könne eine Gruppe übernehmen. Dafür müsse er aber erst ein Zertifikat machen. Doch das lehnte Suchomski ab.

Sowohl Menschenführung als auch sportliches Wissen hatte er in seinem Berufsleben erworben. Der gebürtige Bernburger hatte erst eine Laufbahn als Marineoffizier begonnen. Die endete aber schnell, als seine Schwester einen Belgier heiratete. Dann studierte Suchomski Sport, arbeitete als Lehrer an Schulen im Raum Pirna und als Leichtathletiktrainer beim SC Einheit Dresden. 1980 wechselte er wieder. Damals zeigte sich schon das Thema Doping, das ihm nicht gefiel. Er ging zu Robotron, wo er eine Betriebssportgruppe aufbaute, die bis zu 1 300 Mitglieder hatte, wie er berichtet.

Guter Zusammenhalt

1998 ist er dann nach Dippoldiswalde gezogen zu Marianne Skibba, mit der er seitdem zusammenlebt. Sie haben eine Genossenschafswohnung auf dem Heideweg. Damit ist Suchomski sehr zufrieden. „Sie haben in Dippoldiswalde alles vor der Haustür, was sie brauchen: Kultur, Sport, medizinische Angebote“, sagt er.

So startete er ohne Zertifikat seine Walkinggruppe. Beim ersten Mal waren vier Teilnehmer dabei. Dann stieg die Zahl kontinuierlich an. Doch der Zusammenhalt in der Gruppe reicht über die donnerstäglichen Lauftreffs hinaus. Zweimal im Jahr trifft sich die Gruppe. „Auch hier setzt sich Herr Suchomski den Hut auf und organisiert alles. Solche ehrenamtliche Tätigkeit soll eine Anerkennung finden. Denn sie schafft soziale Kontakte, fördert die Gesundheit und ist nicht alltäglich“, sagt Wolfgang Friedrich aus Freital. Er nimmt schon lange aktiv daran teil.

Die Teilnehmer gehen zusammen wandern. „Um die 150 Wanderungen haben wir schon gemacht“, sagt Suchomski. Den kompletten Malerweg in der Sächsischen Schweiz haben sie dabei kennengelernt, sie waren auf den Spuren von George Bähr oder Gottfried Silbermann unterwegs. Das Meiste hat Suchomski organisiert. Er bekommt aber auch Unterstützung von Jutta Stelzner oder Wolfgang Friedrich. Der vertritt ihn auch, wenn er einmal am Donnerstag nicht kann.

Bei diesen Mitgliedern liegen auch die Hoffnungen, dass die Gruppe weiterhin bestehen bleibt. Denn Suchomski geht diesen Herbst auf seinen 85. Geburtstag zu und will sich aus der Verantwortung für den Nordic-Walking-Treff zurückziehen. Aber er ist zuversichtlich, dass seine Walkinggruppe die Stöcke nicht weglegen wird.