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Waldhufen schützt sich vor Hochwasser

Die Gemeinde bleibt zwar seit vier Jahren verschont. Aber noch sind nicht alle Schäden von 2010 und 2013 beseitigt.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Waldhufen. Edeltraud und Günter Schmidt verfolgen es täglich mit, wie die Brücke über das Wiesaer Wasser gebaut wird. Die Fachleute sprechen nur von einem Durchlass, der hier in Ullersdorf neu gebaut wird. So einfach, wie heute die schon fertigen Betonteile montiert werden, hatte es Günter Schmidts Vater nicht. Denn wo das Ehepaar jetzt auf einer Holzbrücke steht, war früher eine gemauerte Brücke. „Bis die Russen kamen und mit Handgranaten Fische fingen. Das überstand auch die Brücke nicht“, erinnert sich Günter Schmidt. Und auch, dass sein Vater, aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, sich daran machte, eine neue Brücke zu errichten. „Dazu verwendete er die Steinsäulen aus der Pergola vom alten Schloss“, erzählt Günter Schmidt. Denn Baumaterial war knapp – und Improvisation gefragt.

Inzwischen überspannt eine Holzbrücke das Wiesaer Wasser am Grundstück der Schmidts. Diese kann aber nur von Fußgängern passiert werden. Der Verkehr rollt über die Straße An der Scheibe, und dort wird jetzt die neue Brücke gebaut.

Dieser Durchlass ist nur eine von insgesamt sechs Maßnahmen, die die Gemeinde Waldhufen zur Beseitigung der Hochwasserschäden aus dem Jahr 2013 zur Förderung eingereicht hatte. Wie Heike Hübner vom Bau- und Liegenschaftsamt der Gemeinde berichtet, sind bereits vier dieser Maßnahmen baulich erledigt. Das betrifft die Kirschallee im Wilhelminenthal und die Gemeindeverbindungsstraße zum Freischütz, die von Jänkendorf nach Kodersdorf führt. Beide Wege waren stark durch wild abfließendes Oberflächenwasser beschädigt worden.

Auch der Weg Am Schwarzen Schöps an der Feuerwehr Nieder Seifersdorf ist inzwischen instand gesetzt. Nur die Straßenbeleuchtung, die nicht Bestandteil der Förderung dieser Maßnahme war, muss noch komplettiert werden. Die Kosten dafür hat die Gemeinde selbst zu tragen. Die Straßeninstandsetzung war mit 136332 Euro die teuerste der Hochwasserschadensbeseitigungsmaßnahmen, erklärt Heike Hübner. Die beiden überschwemmten Wege kosteten rund 110 000 Euro. Ebenfalls fertiggestellt ist für rund 45000 Euro ein Wegabschnitt An der Hohle in Diehsa.

Nun warten nicht nur Schmidts auf die Fertigstellung des Durchlasses in Ullersdorf. Dieser wird von der Görlitzer Gleis- und Tiefbau GmbH für rund 55000 Euro neu gebaut. Insgesamt schlagen die fünf Baustellen mit 346 250 Euro zu Buche. Da die Schäden aus dem Hochwasserereignis von 2013 zu einhundert Prozent vom Freistaat gefördert werden, kommen mit Ausnahme der Straßenbeleuchtung „Am Schwarzen Schöps“ keine Kosten auf die Gemeinde zu. Die Umsetzung der sechsten beantragten Hochwasserschadensbeseitigungsmaßnahme „Instandsetzung der Schneidemühle“ in Jänkendorf hält noch Fragen offen, unter anderem die künftige Nutzung der Mühle, erklärt Frau Hübner.

Darüber hinaus hat die Gemeinde noch zwei Schäden zu reparieren, die vom Hochwasser 2010 stammen. Diese musste sie zur Förderung noch mal neu beantragen. Nun sollen sie auf der Grundlage der erstellten nachhaltigen Wiederaufbauplanungen für das Arnsdorfer Wasser, das Wiesaer Wasser und den Goldbach nach eventueller Bewilligung umgesetzt werden. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen, so Heike Hübner, wird die Gemeinde den Hochwasserschutzes an diesen Gewässern verbessern.

Die Wiederaufbauplanung, die von einer Dresdner Planungsgesellschaft erstellt wurde, sieht 13 Maßnahmen für den Hochwasserschutz in Jänkendorf und Ullersdorf vor. Diese sollen die in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Sechs davon hat die Gemeinde bis zum Monatsende bei der Landesdirektion in Dresden zu beantragen gehabt. Die Kostenschätzung beläuft sich auf über 600 00 Euro. Ein Zehntel muss Waldhufen selbst aufbringen.

Bei diesen Bauvorhaben geht es der Gemeinde vor allem darum, Rückstaus zu vermeiden oder zu mildern sowie Hindernisse in den Bachläufen zu beseitigen. So ist vorgesehen zwei Durchlässe in Attendorf zu schaffen, zwei Abschlagbauwerke sowie das Umflutgerinne am Goldbach zu ertüchtigen und eine Brücke am Großen Jänkendorfer Teich zurückzubauen. Somit bleibt es nicht nur beim Brückenneubau wie bei Schmidts, es wird auch abgerissen.