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Waldhotel fast ausgebucht

Im Advita-Haus an der Forststraße sind noch zehn Wohnungen zu vermieten. In der Tagespflege gibt es noch etwa sechs Plätze.

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© Arvid Müller

Von Uta Büttner

Weinböhla. Nur noch ein kleines Gerüst an der Außenfassade des Fahrstuhls vom Weinböhlaer Advita-Hauses Waldhotel mit Tagespflege und betreutem Wohnen zeugen von den Umbaumaßnahmen im einstigen Hotel. Ein paar wenige Arbeiten sind noch nötig, dann ist das Haus komplett fertig.

Als Nächstes werden die Außenanlagen verschönert. So soll noch ein kleiner Rundweg um das gesamte Gebäude hin zu dem kleinen Teich mit Seerosen entstehen, sagt Niederlassungsleiterin Dorit Birke. Die leidenschaftliche Altenpflegerin betreut insgesamt vier Advita-Häuser in Meißen und Weinböhla.

Im August 2017 war bereits der Südflügel mit zehn Wohnungen und zwei Pflege-Wohngemeinschaften für jeweils zwölf demenziell Erkrankte fertig. Im Winter wurden die Bauarbeiten im Nordflügel mit 30 Wohnungen beendet.

Und im September vorigen Jahres hat die Tagespflege eröffnet. In den ehemaligen Tagungsräumen im obersten Stockwerk entstanden zwei großzügige Räume. Der Raum der Begegnung und ein Bewegungsraum. Ein dritter, großer Bereich steht im Erdgeschoss zur Verfügung. Eine Terrasse mit Gartenmöbeln im Obergeschoss lädt zum Verweilen ein.

Gerade sitzen etwa 30 Frauen und Männer an den Tischen im Raum der Begegnung. Es ist Zeit für die Presseschau, erklärt Dorit Birke. Zeitungen werden ausgewertet. Besprochen, was es Neues gibt. Die Teilnahme ist natürlich freiwillig. Wie jedes Angebot, so Spazierengehen, Sport und vieles mehr in der Tagespflege. „Wir haben hier die verrücktesten Angebote“, sagt Dorit Birke und nennt als Beispiel Bogenschießen oder Kegeln. „Und ich spiele manchmal Gitarre.“ Besonders wichtig ist ihr, dass ihre Mitarbeiter gemeinsam mit den Pflegebedürftigen den Tagesablauf bunt, kreativ und voller Humor gestalten. „Die Leute sollen mit einem guten Gefühl nach Hause gehen“, sagt Dorit Birke. Und selbst wenn ein Demenzkranker sich vielleicht nicht mehr an alles erinnern kann, was er am Tag erlebt hat, „das gute Gefühl bleibt“.

Die Plätze in der Tagespflege sind bald ausgebucht. „Noch etwa sechs Klienten können aufgenommen werden.“ Die meisten Pflegebedürftigen wohnen auch im Haus. Von den insgesamt 40 Wohnungen sind noch zehn frei. Zu mieten ist eine Ein-, Zwei- oder Dreiraumwohnung von etwa 26 bis 70 Quadratmetern. Alles selbstverständlich barrierefrei. Pro Quadratmeter bezahlt man 9,10 Euro, einschließlich Betriebskosten beträgt die Miete 12,40 Euro. „Stromkosten sind nicht inbegriffen“, sagt Dorit Birke. Dazu kommen monatlich 120 Euro Betreuungspauschale.

Die Niederlassungsleiterin zeigt eine Wohnung mit kleiner Terrasse. Hell und freundlich sind die Zimmer. Selbst Platz für eine kleine Küchenzeile ist vorgesehen. Aber kochen muss keiner allein. Jeder Bewohner kann selbst entscheiden, ob er den Speiseraum – das ehemalige Hotelrestaurant – für Frühstück, Mittag- oder Abendessen nutzen möchte oder nicht. Eben selbstbestimmt. Wer beispielsweise Vollpension bucht, bezahlt neun Euro pro Tag. Je nach Pflegebedürftigkeit und -grad ist außerdem der Eigenanteil zur Pflege zu zahlen. Und je nachdem, welche zusätzlichen Haushaltshilfen gewünscht werden, können diese Leistungen extra gebucht werden. Vom Zimmerreinigen bis zum Wäschewaschen.

Derzeit hat Dorit Birke 36 Mitarbeiter im Haus Waldhotel. „Aber ich suche noch mehr.“ Dabei betont sie, dass Altenpfleger kein körperlich schwerer Beruf ist. „Früher war es so, als es noch keine Hilfsmittel gab. Heute muss kein Klient mehr ins Bett oder die Badewanne gehoben werden.“ Im Gegenteil, es ist ein Beruf, „bei dem man selbstständig arbeiten und sich einbringen kann. Aber ich habe einen hohen Anspruch an meine Mitarbeiter.“ So erwartet Dorit Birke Respekt und Hochachtung gegenüber den Klienten und keine „Null-Acht-Fünfzehn“-Arbeit.

Und sie sagt auch, nicht jeder sei für diesen Beruf geeignet – beispielsweise sei ein hohes Maß an Empathie eine Voraussetzung. Und so wünscht sich die passionierte Altenpflegerin, dass ihr Beruf auch in der Gesellschaft das entsprechende Ansehen erhält.