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Waldheimer wünschen sich weicheres Wasser

Härte und Kalkgehalt sind hoch. Der Stadtrat möchte wissen, was der Versorger tun kann – und spricht weitere Probleme an.

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© Symbolbild/dpa

Von Tina Soltysiak

Waldheim. Woher kommt eigentlich das Waldheimer Trinkwasser, welche Qualität hat es und wie ist es um die Hydranten bestellt? Diese Fragen beschäftigten die Stadträte schon länger. Deshalb hatten sie sich zur jüngsten Sitzung den Leiter der Döbelner Niederlassung der Oewa Wasser und Abwasser GmbH, Wolf-Thomas Hendrich, eingeladen.

Wie viele Haushalte können über das Waldheimer Werk versorgt werden?

Die Oewa versorgt 2 244 Kunden in der Stadt und den Ortsteilen, sagte Wolf-Thomas Hendrich auf Nachfrage des Döbelner Anzeigers. Doch für nur etwa 800 davon kommt das Trinkwasser direkt aus dem Waldheimer Werk. Das steht an der Gebersbacher Straße. „Wir fördern dort um die 200 Kubikmeter pro Tag. In anderen Werken fördern wir zum Teil die zehnfache Menge“, so Wolf-Thomas Hendrich. Dies sei zum Beispiel am Standort Jahna-Aue/Ostrau der Fall. „Von dort sowie von Simselwitz kommt der Großteil des Trinkwassers für die Region Waldheim“, so der Niederlassungsleiter.

Rentiert sich der Erhalt des Waldheimer Werkes überhaupt?

Hendrich bezeichnet das Wasserwerk der Zschopaustadt als „eher nachrangig“. Dennoch werde es gebraucht, um eine stabile Trinkwasserversorgung gewährleisten zu können. „Es ist auch erst vor etwa zwei Jahren ertüchtigt, sprich auf den neuesten Stand der Technik gebracht worden“, erklärte er. Allerdings schreibe der Wasserverband Döbeln-Oschatz das Wasserversorgungskonzept für die kommenden fünf bis zehn Jahre fort – entsprechende Unterlagen und Planungen würden derzeit erstellt. „Dieses umfasst auch den Rückbau von Behältern. Derzeit gibt es 16. Langfristiges Ziel ist, sie auf zwölf zu reduzieren“, sagte Wolf-Thomas Hendrich. Die Oewa betreibt die Anlagen zur Trinkwasserversorgung seit 1994 im Auftrag des Wasserverbandes Döbeln-Oschatz. Kurz zuvor gründeten die beiden die Kooperationsgesellschaft Döbeln-Oschatzer Wasserwirtschaft GmbH (DOWW). Der Wasserverband hält 51 Prozent der Anteile, die Oewa 49 Prozent.

Das Wasser ist sehr kalkhaltig. Weshalb wird nichts dagegen getan?

Die Wasserversorgung nach Menge und Güte sicherzustellen, sei wichtiger, als den Fokus auf die Wasserhärte zu legen. Das sei die Maxime des Verbandes, so Wolf-Thomas Hendrich. CDU-Stadtrat Andreas Liebau möchte sich damit nicht zufriedengeben: „Härte und Kalkgehalt sind aus Sicht der Bürger schon Qualitätskriterien. Schließlich gehen so Elektrogeräte zum Teil schneller kaputt und die Leute müssen Geld für Entkalkerzusätze ausgeben.“ Ob der Wasserverband da nichts tun könne? Hendrich stellte die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2010 vor: „Nach dem damaligen Stand der Technik müsste man fünf Millionen Euro in Anlagen investieren, um die Wasserhärte zu verändern. Damit würde der Wasserpreis schätzungsweise um 50 Cent pro Kubikmeter steigen.“ Dieser Preis errechne sich aus der Summe der Investitions- und der Betriebskosten geteilt durch die Anzahl der geförderten Wassermenge. „Aufgrund dieser Schätzung haben wir damals davon Abstand genommen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht weiter nach anderen Lösungen für das Problem suchen“, ergänzte er. Liebau schlug vor, die Bürger zu befragen, ob sie bereit wären, höhere Gebühren zu zahlen.

Warum darf die Feuerwehr kein Wasser aus Hydranten entnehmen?

So pauschal sei diese Aussage nicht richtig, stellte Wolf-Thomas Hendrich klar. „Es ist jedoch nicht Aufgabe des Verbands, die Löschwasservorhaltung abzusichern. Das ist mit der Verbandssatzung von 1994 von den Kommunen selbst so festgelegt worden“, erklärte er. Das sei ein grundsätzliches politisches Problem, das nur die Verbandsmitglieder klären und lösen könnten. „Die Oewa stellt den Kommunen jährlich ein Hydrantenverzeichnis zur Verfügung, das diese an die Feuerwehren weiterleiten“, so Hendrich. Dabei handele es sich um eine Straßenkarte, auf der die Positionen der Hydranten eingezeichnet sowie die Entnahmeleistung gelistet sind. Zudem gehe daraus hervor, dass die Hydranten kontrolliert wurden und funktionstüchtig sind. „Eins ist doch aber ganz klar: Es ist viel wichtiger, einen Brand zu löschen. Und wenn dann der Wasserdruck mal für zwei, drei Stunden nicht so ist, wie er sein sollte, dürften doch die meisten Bürger dafür im Ernstfall Verständnis haben“, meint Hendrich. Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) könne diese Problematik bei der Verbandsversammlung, dessen Mitglied er ist, am 18. September ja noch einmal ansprechen, regte Hendrich an.