Merken

Waldheimer bekommen Hotel

Die Betreiber des Hotels Goldener Löwe erhalten den Zuschlag. Aber kaufen werden sie erst einmal nicht.

Teilen
Folgen
© Archiv

Von Jens Hoyer

Kriebstein. Die Gemeinde Kriebstein ist das Hotel am Kriebsteinsee los – ein bisschen zumindest. Von Verkauf kann noch keine Rede sein, aber die Kommune ist einen Schritt vorwärts gekommen. Am Montagabend hat der Gemeinderat der Waldheimerin Daniela Panuschka den Zuschlag für das Hotel erteilt. Sie betreibt mit ihrem Partner Dirk Hanicke das Hotel „Goldener Löwe“ in Waldheim. An der Talsperre wollen die beiden ein Wellness-Hotel für Gesundheitstouristen entwickeln. Erst einmal werden sie den Komplex aber nur pachten. Später soll der Verkauf zustande kommen – wenn es eine Baugenehmigung gibt und die Finanzierung gesichert ist.

Drei Bewerber hatten sich gemeldet, nachdem die Gemeinde die Immobilie im Frühjahr zum Verkauf ausgeschrieben hatte. Das Konzept der Waldheimer hat den Gemeinderat schließlich überzeugt. Ein anderer Bewerber hätte neben dem Hotelbetrieb betreutes Wohnen für ältere Menschen untergebracht. Die touristische Nutzung habe nicht im Vordergrund des Bewerbers gestanden. Ein weiterer Interessent aus Burgstädt hatte zwar ein ausgefeiltes Konzept mit Baumhäusern, schwimmenden Ferienwohnungen und Erlebnispavillon von einer renommierten Planungsgesellschaft erarbeiten lassen, er hatte aber noch keinen Betreiber für die Hotelanlage. Das Risiko sei zu groß, sagte Bürgermeisterin Maria Euchler.

Mit den Waldheimer Hoteliers glaubt der Gemeinderat die Bewerber mit dem besseren Konzept gefunden zu haben. „Sie sind in der Region verankert und kennen den Markt“, so die Bürgermeisterin. Ein wichtiger Aspekt ist: Die beiden wollen den Hotelbetrieb fortsetzen.

Der derzeitige Pächter hört Ende des Monats auf. „Es ist geplant, nahtlos weiterzumachen. Wir müssen aber eine Bestandsaufnahme vornehmen und Detailfragen klären“, sagte Hotelier Dirk Hanicke. Dabei sei noch manches unklar. Man wisse noch nicht, wie das Hotel eingerichtet ist und ob Personal übernommen werden kann. Pläne für die Hotelanlage schmieden die beiden schon seit mehr als drei Jahren. Damals sei der Kauf aber nicht zustande gekommen, so Hanicke. Zu den weitergehenden Plänen wollte er sich noch nicht äußern.

Auch an den Kriebethaler Faschingsclub wird bei den Verträgen gedacht – ihm soll die „dauerhafte“ Nutzung des Veranstaltungssaals zugesichert werden. Bürgermeisterin Maria Euchler relativierte dieses „dauerhaft“ allerdings gegenüber dem Döbelner Anzeiger etwas. „Was in fünf Jahren ist, kann heute noch keiner wissen.“ Auf seiner Internetseite wirbt das Hotel mit 98 Betten, Seminarräumen, dem Restaurant mit Saal und Biergarten und dem Kriebsteinsaal für bis zu 250 Personen.

Der Pachtvertrag für das Hotel soll für die nächsten zwei oder drei Jahre abgeschlossen werden, erklärte die Bürgermeisterin. Wenn die Betreiber eine Baugenehmigung haben und die Finanzierung hinbekommen, hat die Gemeinde Aussichten, zumindest einen Teil des Grundstückswertes von 850 000 Euro zu bekommen. Denn von dieser Summe sollen Abrisskosten abgezogen werden.

Dabei handelt es sich nicht um die drei großen Häuser des Hotels, sondern um mehrere Nebengebäude, so die Bürgermeisterin. Andrea Röger-Reglich, Gemeinderätin der CDU, hielt das alles für ein bisschen schwammig. „Wir teuer ist denn Abriss? Bekommt die Gemeinde dann überhaupt noch etwas heraus“, fragte sie. Der Beschlussvorschlag wurde deshalb noch einmal geändert. Alle künftigen Verträge zum Hotel sollen dem Gemeinderat noch einmal zur Bestätigung vorgelegt werden.

Auch wenn der Verkauf noch nicht zustande kommt – Bürgermeisterin Euchler wertet den Beschluss als Befreiungsschlag. Statt Kosten im fünfstelligen Bereich werde die Gemeinde jetzt Einnahmen aus der Pacht erzielen. Reich wird Kriebstein damit aber nicht. Fürs erste halbe Jahr ist von 500 Euro pro Monat die Rede.