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Waldbesitzer machen gemeinsame Sache

Viele Eigentümer kümmern sich nicht um ihre Bäume. Dabei könnte der eine vom anderen profitieren.

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© Symbolfoto/dpa

Von Cathrin Reichelt

Region Döbeln. Die Zwangsprivatisierung zu DDR-Zeiten sei schuld, dass das Wissen über die Pflege und den Umgang mit dem Wald bei vielen privaten Besitzern verloren gegangen ist, meint der Forstsachverständige Robin Späth. Teilweise liegen zwei Generationen zwischen denen, die den Wald früher bewirtschaftet haben, und denen, die ihn nach der Wende zurückbekommen haben. „Bis heute wird in vielen Privatwäldern nichts gemacht“, so Späth. Zum einen habe das zu großen Holzvorräten geführt. Das sei die positive Seite. Es gibt aber auch eine Negative. „Der Wald kann instabil werden, die Bäume sterben ab, fallen um und verrotten. Mit dem Holz hätte der Besitzer aber Geld verdienen können“, so der Forstsachverständige. Außerdem könne es zu Problemen mit Ungeziefer kommen, das auf benachbarte Wälder übergreift. Der Besitzer habe auch eine Verkehrssicherheitspflicht. Er müsse also dafür sorgen, dass öffentliche Einrichtungen nicht durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste gefährdet werden.

Robin Späth hat mit acht Waldbesitzern eine Forstbetriebsgemeinschaft gegründet.
Robin Späth hat mit acht Waldbesitzern eine Forstbetriebsgemeinschaft gegründet. © Dietmar Thomas

Alle Pflichten und Rechte der Waldbewirtschaftung unter einen Hut zu bringen, sei für den Einzelnen oft schwer zu händeln. Zusammen geht’s einfacher, meint Späth. „Tausend Festmeter Holz lassen sich besser verkaufen, als zwei. Auch Stecklinge bekommt man nur in großer Zahl mit Rabatt“, nennt er zwei Beispiele. Deshalb hat er die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Grimma gegründet. Der gehören bisher acht kleinere und große Waldbesitzer an. Zu denen gehören die Agrargenossenschaft Polkenberg und die Obstland Dürrweitzschen AG. Im Forstamtsbezirk Leipzig, zu dem der Altkreis Döbeln gehört, ist es nach der FBG Mulde-Striegis-Jahnatal die Zweite. Und die ist auf Zuwachs ausgerichtet. Der könnte aus der Region Döbeln kommen. Derzeit hat die FBG Grimma 420 Hektar. „Wir wollen 1 300 bis 1 500 Hektar erreichen. Das entspricht einer Reviergröße“, so Späth. Einbringen können sich private, kommunale und kirchliche Waldbesitzer. Der Forstsachverständige übernimmt für die Mitglieder zum Beispiel die Vorbereitung der Einschläge und der Ausschreibung, die Überwachung aller Vorhaben und die Abrechnung. Aber bei allem hat der private Waldbesitzer zu hundert Prozent Mitsprache- und Entscheidungsrecht.

Wer sich über die Forstbetriebsgemeinschaft informieren möchte, kann das per Telelefon 0163 2532482 oder [email protected].