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Waldbad in Weixdorf vorm Aus?

In die Anlage kommen wenige Besucher. Bäderchef Matthias Waurick hat noch weitere Sorgen.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Ein Lächeln im Gesicht, freundlich im Ton. Doch was Matthias Waurick, Chef der Dresdner Bädergesellschaft, über das Waldbad Weixdorf sagt, ist wenig erfreulich. „Die Zahl der Besucher ist im vergangenen Jahr gegenüber 2015 zurückgegangen. 2016 hatten wir im Bad 7 224 Gäste. Im Jahr davor waren es noch 8 605 Besucher.“ In guten Jahren kamen ins Weixdorfer Bad einmal 60 000 Menschen. Zum Vergleich nannte der Geschäftsführer das Freibad Mockritz. Rund 75 000 erholten sich nach seinen Worten 2015 dort.

Probleme bereitet teilweise auch die Bausubstanz im Weixdorfer Bad. Viele der Kabinen für Dauernutzer sind in einem schlechten Zustand. „60 Kabinen sind renovierungsbedürftig. 27 können sogar nur noch abgerissen werden.“ Darüber hinaus gibt es illegale Anbauten. „Hinzu kommt, dass wir als Betreiber immer wieder Sondermüll, wie alte Farbeimer, entsorgen müssen. Der wird unzulässigerweise im Bad abgestellt. Auch das verursacht Kosten“, sagt Matthias Waurick. Insgesamt 70 000 Euro habe die Bädergesellschaft 2015 für die Instandsetzung des Bades ausgegeben. Im vergangenen Jahr waren es 102 000 Euro. „Das liegt deutlich über den Einnahmen.“

Hinzu kommt die mangelhafte Wasserqualität. „Wir haben immer noch Probleme mit Algen.“ Noch vor zwei Jahren hatte Matthias Waurick von Verbesserungen beim Wasser gesprochen. Die Belastung durch Algen fiel geringer aus, als in den Vorjahren. Was aber deren Wachstum gebremst haben könnte, war unklar. Es könnte an der kühlen Witterung im Mai und Juni gelegen haben oder an den Aktivitäten des Betreibers. Bekanntlich hatte die Bäder-Gesellschaft ein ganzes Bündel von Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität angeschoben. So wurden Fische in das Bad gesetzt, die den Algenbestand niedrig halten sollen. Darüber hinaus wurde der Oloid ins Wasser gesetzt. Das Gerät verändert durch Rühren und Mischen den Strömungsverlauf und erhöht den Sauerstoffgehalt des Wassers. Zusätzlich wurde in einem Bereich des Bades der Schlamm vom Teichgrund entfernt. Einen durchschlagenden Erfolg hat es nicht gegeben. Eine dauerhafte Verbesserung dürfte nur eine Entschlammung des gesamten Bades bringen. Doch die ist teuer.

Die Wasserqualität ist nach Ansicht des Bäderchefs nur ein Grund für die vergleichsweise geringen Besucherzahlen. Außerdem finden Badegäste anders als beispielsweise in Mockritz keine Liegeweise vor, die sich etwas abseits von den Bungalows befindet. In Weixdorf sind die Gebäude fast rings um das Wasser gebaut. „Auch das könnte ein Grund sein.“ Hinzu kommt die Lage am Rand von Dresden.Schlechte Besucherzahlen, hohe Ausgaben: Droht eine Schließung des Weixdorfer Bades? Dieses Wort spricht der Bäderchef nicht aus. Neben den hohen Kosten bereitet ihm die Tatsache Sorgen, dass das Bad hochwassergefährdet ist. „Bei jeder Überschwemmung laufen wir Gefahr, dass Investitionen wieder verloren sind. Das muss alles bei der künftigen Ausrichtung des Bades bedacht werden.“

Die nahe Zukunft des Bades ist jedoch gesichert. Es wird am 29. Mai öffnen, täglich können dann Badegäste von 11 bis 19 Uhr kommen. Die Saison geht bis zum 3. September. „Uns ist bewusst, dass Ende Mai ein recht später Eröffnungszeitpunkt ist. Aber uns mangelt es an Personal.“ Er stellt aber in Aussicht: „Sollte uns der Mai schon mit Temperaturen um die 30 Grad-Marke verwöhnen, dann werden wir sicher eine Lösung finden, eher zu öffnen“, sagt der Bäderchef.

Ein Lichtblick in Sachen Besucherzahlen wird sicher das in diesem Jahr wieder stattfindende Hitzefrei-Festival. Dazu werden Ende Juli Szenegrößen wie „Brothers Incognito“, „Marcapasos“ oder „Hochanständig“ erwartet. Steve Grünberg vom Weixdorfer Jugendclub rechnet mit deutlich mehr Besuchern als bei der letzten Auflage von Hitzefrei vor zwei Jahren. Damals kamen fast 4 000 Besucher.