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Wald-Löschtanker für die Feuerwehr

Die Gemeinde Thiendorf betrachtet den Kauf des gebrauchten Fahrzeugs als echtes Schnäppchen.

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© Kristin Richter

Von Manfred Müller

Stölpchen. Es passiert nicht alle Tage, dass sich eine Kommune eine außerplanmäßige Ausgabe von 40 000 Euro leistet. Aber im Falle des TLF „Wald“ konnte Thiendorf nicht widerstehen. Die Gemeinde hatte längerfristig ohnehin geplant, die Stölpchener Ortsfeuerwehr mit einem Tanklöschfahrzeug auszurüsten. Der Ortsteil ist von Waldflächen umgeben und natürliches Löschwasser in niederschlagsarmen Jahren ein rares Gut.

Durch Zufall hatte die Gemeindefeuerwehr erfahren, dass im südbrandenburgischen Plessa ein gebrauchtes Löschfahrzeug mit einem 4550-Liter-Tank zum Verkauf steht. Eine Spezial-Ausführung für die knochentrockenen Kiefernwälder im Nachbarland. Die Thiendorfer schickten eine Abordnung von technisch versierten Brandschützern dorthin, um das Feuerwehrauto – Baujahr 1995 – zu begutachten.

„Es war vom Zustand und von der Ausstattung her genau das, was wir brauchen“, erklärt Bürgermeister Dirk Mocker. Der Amts-Chef verweist auf den Brand, bei dem vor einigen Wochen ein Haus in Welxande in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dort habe das Tanklöschfahrzeug aus dem benachbarten Ebersbach den entscheidenden Impuls zur erfolgreichen Brandbekämpfung gesetzt. Deshalb zögerte Thiendorf nicht lange und stellte auf der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch das Geld für den Fahrzeugkauf bereit. Schon am nächsten Tag wurde es in Plessa abgeholt.

Der Schnäppchen-Effekt ist nicht der einzige Grund für die schnelle Entscheidung. Thiendorf hat im Brandschutzbedarfsplan zwar die Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeugs für Stölpchen festgeschrieben, aber die Aussichten, dafür Fördermittel zu bekommen, stehen nicht gut. Der Landkreis konzentriert die Gelder in seinem Fördertopf derzeit auf den Bau von größeren Gerätehäusern, und da bleibt für Fahrzeuge nicht allzu viel übrig.

Für ein modernes TLF müsse man heute 300 000 Euro einplanen, sagt Mocker, wovon in der derzeitigen Situation 80 000 Euro bei der Gemeinde hängengeblieben wären. Das gebrauchte Fahrzeug kostet nur die Hälfte. Es hat bisher eine Fahrstrecke von knapp 15 000 Kilometern absolviert, ist mit neuen Reifen ausgerüstet und technisch nahezu komplett ausgestattet. Die Kommune muss lediglich 2000 Euro für die Vervollständigung der Ausrüstung investieren. Dann wird die Stölpchener Feuerwehr noch mindestens 15 Jahre fit für größere Einsätze sein.

„Mit dem Kauf schließen wir eine große Lücke in unserem Brandschutzbedarfsplan“, sagt Thiendorfs stellvertretender Gemeindewehrleiter Jörg Noack. Das Fahrzeug eigne sich zur Brandbekämpfung in unwegsamem Gelände, wie eben bei Wald- und Feldbränden. Außerdem kann es an Stellen eingesetzt werden, an denen die Wasserversorgung gar nicht oder nur schwer gewährleistet werden kann, wie etwa auf der Autobahn. Auch das Heranschaffen von Löschwasser im Pendelverkehr ist möglich. Und wenn das Wasser über lange Wegstrecken herangepumpt werden muss, kann der Tank als Ausgleichsbehälter genutzt werden. Ebenso ist der Einsatz bei kleineren Ereignissen, bei denen die Truppbesatzung von drei Mann ausreicht, möglich – zum Beispiel bei Müllcontainerbränden.

Die Anschaffung des Tanklöschfahrzeuges löst überdies ein Problem im Süden des Thiendorfer Gemeindegebietes. Die Würschnitzer Ortsfeuerwehr, die bisher nur über einen uralten LO aus DDR-Zeiten verfügte, bekommt nun ein Kleinlöschfahrzeug (TSFW) aus dem Bestand des Nachbarn Thiendorf. Dieses Fahrzeug war ursprünglich für Stölpchen vorgesehen und wird dort nun nicht mehr gebraucht. Mit dem neuen „Tanker“ gibt es momentan allerdings noch ein Unterbringungsproblem. Die Stölpchener Ortsfeuerwehr hat keine Garage, in die das Fahrzeug passen würde, weshalb das TLF in Thiendorf steht und zunächst von dort aus auch eingesetzt werden soll „Aber der Bau in Stölpchen ist bereits beschlossen und die Finanzierung gesichert“, erklärt Gemeindewehrleiter Friedemann Böhme. „Er wird noch dieses Jahr hochgezogen.“