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Wald im Gewerbegebiet

Das Verfahren zur Genehmigung für das Firmenareal in Niedercunnersdorf bringt überraschende Erkenntnisse.

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© Rafael Sampedro

Von Gabriel Wandt

Niedercunnersdorf. Wald ist Wald, und Gewerbegebiete sind Gewerbegebiete. Ein Firmenkomplex im Wald ist hingegen eher ungewöhnlich und passt auch nicht in geltende Naturschutzgesetze. Mit genau einem solchen Problem muss sich aber die Gemeinde Kottmar samt ihren beauftragten Planern derzeit beschäftigen. Es geht um das Gewerbegebiet Niedercunnersdorf, das in den 1990er Jahren zwar eingerichtet, aber nie vollständig genehmigt worden ist. Nun muss die Gemeinde Kottmar dies nachholen. Das ist gar nicht so einfach, wie sich auf der jüngsten Gemeinderatssitzung wieder zeigte.

Zwar sind inzwischen aktuelle Planungen erstellt und verschiedene Gutachten eingeholt worden. Doch mit einem Problem haben die Planer nicht gerechnet: Dass sie das Waldschutzgesetz beachten müssen. Doch das ist nun der Fall, wie Planerin Ulrike Neumann aus Oppach den Gemeinderäten erläuterte. Auf dem Gelände des Gewerbegebiets befindet sich ein Stück ungenutzte Fläche, die auch bewachsen war. Weil das Gebiet aber seit vielen Jahren nicht weiterentwickelt worden ist, hat sich auch niemand um diese ungenutzte Fläche gekümmert. Also konnten Büsche und Bäume wachsen – und bilden jetzt einen regelrechten Wald. So hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises das Areal nun jedenfalls höchst offiziell eingestuft. Und damit gelten für das Gewerbegebiet neue Regeln. So müssten zum Beispiel zum Waldrand 30 Meter Abstand eingehalten werden, bis die ersten Gebäude stehen dürfen. Damit wird es künftig schwer werden, neue Gebäude wie Firmenhallen oder Ähnliches zu errichten. Es sind nun immer Einzelfallgenehmigungen nötig, auch wenn man in der Gemeindeverwaltung davon ausgeht, dass man diese in Verhandlungen auch erreichen kann. Trotzdem: Der Wald muss berücksichtigt werden, und daher sind nun auch die Planungen wieder anzupassen. Auch die Gutachten zum Lärmschutz sind veraltet und müssen neu erstellt werden. Pläne, die dazu schon vorliegen, sind veraltet, erklärte Planerin Neumann.

Von diesen Dingen abgesehen zeigte sich die Verwaltung aber optimistisch, dass dieses Verfahren in absehbarer Zeit zu Ende gebracht werden kann. „Es ist unser Ziel, hier im Jahr 2017 den Deckel drauf zu machen“, erklärte Bürgermeister Michael Görke (parteilos). Dann dürfte eines der längsten Genehmigungsverfahren in der Region ein Ende finden.