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Wahrzeichen mit Rüssel

Wenn Otto nach Riesa kommt, dann wird auch der Ottifant nicht fehlen. Der Dickhäuter ist längst Kult.

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© AP Photo/Michael Probst

Riesa. Einmal jährlich ist an der Großen Straße 1 im niedersächsischen Emden die Hölle los. Von 11 Uhr an stehen sich die Leute dann vor dem Eckhaus die Beine in den Bauch, den wohl berühmtesten Ostfriesen der Welt hautnah zu erleben. Denn einmal im Jahr gibt Otto Waalkes hier am Nachmittag eine offizielle Autogrammstunde. Die dauert auch gerne mal bis zu drei Stunden, erzählt Ursula Müller. Sie leitet seit 29 Jahren das „Otto-Huus“, sozusagen das offizielle Otto-Museum. Fans hat der Komiker in allen Altersschichten. „Klein, groß, alt, jung – alles ist dabei.“ An diesem Tag sehe sie dann öfter auch bekannte Gesichter. In diesem Jahr wird es wohl besonders voll werden, denn das am 21. Juli feiert das Otto-Huus seinen 30. Geburtstag.

Auch nach all den Jahren scheint die Faszination um den Außerfriesischen, der am 19. September in der Sachsenarena auftritt, ungebrochen. Das Otto-Huus, an dessen Fassade ein überlebensgroßer Ottifant angebracht ist, ist nur ein skurriler Auswuchs dieses Kults zu sein. Erst im März feierte die Deutsche Post den Komiker mit einer Reihe von Sonderbriefmarken, in Emden gab’s sogar noch einen Sonderstempel. Eine Zeit lang war Otto darüber hinaus noch Sponsor des örtlichen Fußballvereins. Die Kickers Emden traten deshalb in den 80er-Jahren mit dem Ottifanten auf dem Trikot an, und noch heute darf der Verein in seinem Online-Shop Schals und Fußbälle mit dem Dickhäuter verkaufen.

Überhaupt, der Ottifant: Mitte der 70er-Jahre erstmals auf Plattencovern erschienen, eroberte die Comicfigur Anfang der 90er die Mattscheibe. Heute ist die Marke Otto mit einem Merchandising-Apparat umgeben, auf den mancher Rockstar neidisch werden könnte: Mehr als 350 Produkte seien es mittlerweile, teilt eine Sprecherin von Waalkes’ Management Ottifant Productions mit. Neben den gängigen Ottifanten-T-Shirts, -Frühstücksbrettchen, Plüschtiere und -Kaffeetassen ist auch manche Kuriosität im Angebot. Etwa der Toaster, der ein Ottifanten-Muster in die Scheiben brennt und anschließend auch noch Guten Appetit wünscht – natürlich mit Ottos Stimme. Das alles zum nicht ganz günstigen Preis von 45 Euro.

Eintrittsgelder werden gespendet

Der Besuch im Otto-Huus ist da mit zwei Euro um ein Vielfaches preiswerter – und dient darüber hinaus noch einem guten Zweck, wie das Management des Komikers versichert: „Den Erlös für den Eintritt zum Museum spendet Otto an die Seehundaufzuchtstation in Norddeich“, so eine Sprecherin. Zu sehen gibt es dort unter anderem Requisiten aus den Otto-Filmen, Preise und Auszeichnungen, die der mittlerweile 68-Jährige erhalten hat, dazu viele Fotos und Geschichten. Und mit etwas Glück kommt Otto auch selbst vorbei, sagt Museums-Chefin Ursula Müller – auch außerhalb der jährlich stattfindenden Autogrammstunden. Wie der Spiegel berichtet, packt der Ostfriese dann auch gerne mal selbst im Souvenirgeschäft mit an.

Dass der Kult um Otto und den Ottifanten immer noch so immens ist, wundert die Museums-Chefin kein Stück. Denn er sei authentisch und den Fans gegenüber nahbar geblieben. „Ich kenn’ ja meinen Chef“, sagt Ursula Müller voller Überzeugung. „Der freut sich selbst wenn er hier ist und ist glücklich, gibt Küsschen hier und da, das macht er alles mit. Wer macht das schon?“