Merken

Wäschemangel zu verschenken

Ingo Malchow sucht für die alte Maschine Interessenten. Noch steht sie auf seinem Grundstück in Jonsdorf.

Teilen
Folgen
NEU!
© privat, Sampedro

Von Mario Sefrin

Jonsdorf. Ein paar Radabdeckungen weggeräumt, ebenso eine Satellitenschüssel und einige andere Dinge, die in dem etwa zehn Quadratmeter großen Raum vorübergehend Platz gefunden haben. Viel bräuchte es nicht, und Ingo Malchow könnte wieder Bestellungen zum Wäsche rollen annehmen. Doch der Jonsdorfer will die alte Mangel, die in einem Anbau seines Hauses an der Zittauer Straße steht, nicht wieder in Betrieb nehmen. Er will sie verschenken.

© privat, Sampedro

Malchow hatte das Haus vor einigen Jahren samt Nebengelassen erworben und bis dahin nicht gewusst, dass dazu auch eine alte Mangel gehört. „Ich kannte diese Art Maschinen gar nicht“, gibt er unumwunden zu. Mittlerweile weiß er, dass von ihnen mal drei Stück in Jonsdorf betrieben wurden. „Ich habe mit Jonsdorfern gesprochen, die sich daran noch erinnern konnten“, sagt er. „Sie haben auch gesagt, dass es für Bettwäsche aus Leinen nichts Besseres gegeben habe.“

Malchows Mangel ist bei Weitem kein Museumsstück. Sie war noch bis vor etwa zwei Jahren im Einsatz. Das ist in einem Buch zu lesen, in dem sich die Hausfrauen eine Zeit zum Rollen reservieren konnten und das als letzten Eintrag den 8. Januar 2013 aufweist. Und auch heute noch macht die Mangel einen funktionstüchtigen Eindruck. „Das ist sie auch“, sagt Ingo Malchow. Er jedoch kann mit der Mangel nichts anfangen, bringt es aber auch nicht übers Herz, sie zu entsorgen. „Das ist doch Zeitgeschichte, das kann man doch nicht einfach kleinmachen“, sagt der Jonsdorfer. Er habe deshalb bei verschiedenen Museen in der Region angefragt, ob sie Interesse an seiner Wäschemangel haben. „Leider hat sich bislang kein Interessent für das historische Stück gefunden“, so Malchow. Dabei würde er nicht nur die Mangel abgeben, sondern auch Original-Firmenprospekte und -preislisten von Seilers Maschinenfabrik aus Liegnitz. Sogar die schweren Feldsteine, die auf der Mangel liegend dazu beitrugen, dass die Wäsche fein geplättet wird, gibt es dazu.

Ingo Malchow erinnert sich an einen ähnlichen Fall in der Region, in dem für eine Wäschemangel eine neue Verwendung in einem Museum gefunden wurde. Das erhofft er sich auch für seine Maschine. Er hat aber auch keine Illusionen: „Findet sich für meine Wäschemangel kein Interessent, muss ich sie kleinmachen“, sagt er.

Kontakt Ingo Malchow: [email protected]