Nünchritz. Göran Gust hat recht behalten. Der Vorsitzende des Betriebsrates der Wacker Chemie AG Nünchritz und Mitglied der Tarifkommission der IG BCE hatte im Vorfeld der vierten Verhandlungsrunde mit den Chemiearbeitgebern einen Abschluss prophezeit – und der ist nun amtlich: ab 1. Juni erhalten die Beschäftigten in Sachsen, darunter die 1 400 Wackeraner in Nünchritz, 2,8 Prozent mehr Lohn, die Ausbildungsvergütung steigt um 40 Euro, und der Demografiefonds wird auf 750 Euro pro Beschäftigten und Jahr aufgestockt und so mehr als verdoppelt. Details werden heute in Nünchritz in einer Betriebsversammlung bekannt gegeben. Der Arbeitskampf sei mit der Einigung abgewendet, und das sei ein gutes Zeichen. „Es ist ein richtiger Kompromiss. Er bereitet beiden Seiten Kopfzerbrechen, aber beide können damit leben“, sagte Göran Gust. So hatte die Gewerkschaft im Vorfeld zum Beispiel 4,8 Prozent mehr Lohn gefordert, die Arbeitgeber hatten 1,6 Prozent geboten. „Ohne unsere Aktion hätten wir so einen Abschluss nicht hingekriegt“, so Göran Gust. 400 Chemie-Beschäftigte hatten vergangene Woche in Nünchritz protestiert, deutschlandweit gingen nach Gewerkschaftsangaben 100 000 Menschen auf die Straße. (SZ/ste)