Merken

Wackelt das Post-Projekt nach dem Tod des Investors?

Der Freitod des Schwiegersohns von Kurt Biedenkopf hat auch für Görlitz Bedeutung: Er plante hier Seniorenwohnungen. Das Vorhaben läuft aber offenbar.

Teilen
Folgen
© nikolaischmidt.de

Von Daniela Pfeiffer

Eine Nachricht, die in Görlitz mit Bedauern, aber auch Sorge aufgenommen wurde: Andreas Waldow, der Schwiegersohn von Sachsens früherem Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf, hat vergangene Woche den Freitod gewählt.

Waldow war in Görlitz spätestens bekannt, seit er Anfang 2015 die Alte Post auf der Bahnhofstraße gekauft und damals Senckenberg als Mitinteressent ausgestochen hatte. Mit der Gesellschaft Seniorenwohnen Sachsen hatte Waldow große Pläne für das 4 000 Quadratmeter große, denkmalgeschützte Gebäude. Um die 30 Mietwohnungen für Menschen mit und ohne Pflegestufe sollten entstehen. Exakt vor einem Jahr hatte Waldow gegenüber der SZ versichert, das Projekt werde auf jeden Fall realisiert, in der zweiten Jahreshälfte 2017 seien die ersten Räume fertig.

Und nun? Allem Anschein nach wird das Vorhaben trotz Waldows Tod umgesetzt. Wie das Rathaus auf Nachfrage mitteilt, sei die Baugenehmigung inzwischen erteilt. „Wir hoffen natürlich im Sinne der Stadtentwicklung auf die Weiterführung dieses Projektes“, sagt Sylvia Otto von der Stadtverwaltung.

Anne Slawinsky weiß es genauer. Sie wird nach Fertigstellung für die Einrichtung verantwortlich sein. Anne Slawinsky ist Görlitzer Niederlassungsleiterin vom Pflegespezialisten Advita, der die Einrichtung führen wird. Generalvermieter ist die Zusammen Zuhause GmbH aus Berlin, die sich auf selbstbestimmtes Seniorenwohnen spezialisiert hat.

Im „Pflegehaus Alte Post“, wie das Objekt laut Anne Slawinsky einmal heißen soll, wird demnach eine Tagespflege untergebracht mit Platz für 24 Gäste, außerdem eine Wohngemeinschaft für zwölf Demenzpatienten sowie ein betreutes Wohnen mit voraussichtlich 24 Einraum- und neun Zweiraumwohnungen. Seit geraumer Zeit macht Advita direkt vor Ort mit einem Aushang auf das Projekt aufmerksam und erregt große Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe. Es gebe bereits eine Interessentenliste, vor allem natürlich fürs betreute Wohnen. „Auch wir werden dort mit unseren Büros einziehen“, so Slawinsky. Bislang sitzt Advita Görlitz auf der Zittauer Straße.

Zwar sei der von Andreas Waldow angegebene Zeitplan nicht mehr realistisch, aber im Herbst 2018 sollen die ersten Bewohner einziehen können. „Es sind alle Formalitäten geregelt und auch schon die ersten Handwerker im Haus“, sagt Anne Slawinsky.