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Wachsam gegen den Terror

Im Hauptbahnhof patrouillieren spezielle Teams der Bundespolizei mit Maschinenpistolen. Was machen die da eigentlich?

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© Tobias Wolf

Von Tobias Wolf

Uniform und Waffen erinnern an Spezialeinheiten der Polizei. Für Cathleen Martini und ihren Kollegen Mario Knausz ist es normal, so durch den Hauptbahnhof zu patrouillieren. Sie sollen Gefahren im Vorfeld erkennen und stehen im schlimmsten Fall sofort an vorderster Front. „Robuste Streife“ nennt sich die Aufgabe der Bundespolizisten – oder Anti-Terror-Patrouille. Martini und Knausz ermitteln nicht wie ihre Kollegen gegen Ladendiebe, Schwarzfahrer oder Drogensüchtige.

Permanent gehen die Augen nach links und rechts. Möglichst kein Detail darf ihnen entgehen. Es braucht viel Erfahrung und Intuition für den Job. Binnen Sekunden müssen sie sich entscheiden. Die Sicherheit vieler hängt davon ab. Wer verhält sich auffällig oder irrt durch den Bahnhof? Gibt es plötzlich einsame Gepäckstücke, zu denen sich kein Besitzer findet? Dazu gibt es täglich Informationen von Bundeskriminalamt und anderen Sicherheitsbehörden, falls Verdächtige in Dresden auftauchen. „Wir sprechen aber auch Menschen an, die im Bahnhof auffällig unauffällig Fotos aus der Hüfte machen oder filmen“, sagt Knausz. Wer weiß schon, wozu die Aufnahmen einmal dienen können.

Die „robusten Streifen“ im Hauptbahnhof gibt es seit den Pariser Anschlägen im November. Oft werden Bahnhöfe oder Flughäfen ausgespäht – in der Sprache der Sicherheitsbehörden sind das sogenannte Kategorie-1-Ziele. Deshalb sind Bundespolizisten auch am Dresdner Airport präsent. „Es geht uns nicht nur darum, Präsenz zu zeigen“, sagt Knausz. „Wir versuchen, das subjektive Sicherheitsgefühl zu verbessern.“ Mit den Ereignissen von Würzburg, München oder Ansbach hat sich für viele die gefühlte Sicherheitslage im Land verschlechtert – obwohl die Taten regional begrenzt waren. Uniformierte bewaffnete Präsenz kann da Wunder wirken. „Gerade hat eine Seniorin zu uns gesagt: Gut, dass ihr da seid“, sagt Knausz. Er freut sich darüber, denn ab und an kommen auch Menschen, welche die offen getragenen Waffen kritisieren. Zum Spaß trägt sie niemand.

Die Maschinenpistole vom Typ MP5 erlaube im Notfall, auch auf größere Distanz und viel präziser zu schießen, sagt Bundespolizeisprecher Holger Uhlitzsch. Sie soll möglichst gar nicht erst zum Einsatz kommen, doch vorbereitet müsse man immer sein. Neben der sichtbaren Präsenz gebe es auch Einsätze, die verdeckt stattfinden, damit sie effektiv sind, sagt Uhlitzsch.