Von Ina Förster
Lecker aufgetischt hat Veronika Peter da: Cake Pops in allen Farben stecken in der extra dafür zuständigen Halterung. Der Kaffee duftet in ihrer Küche. Was für ein schöner Termin für die Presse! Im Hintergrund stapeln sich die Küchengeräte, Back-Utensilien und Zutaten. Es ist mitten in der Woche. Und die Kamenzerin hat eigentlich eine Verschnaufpause. Erst in zwei Tagen muss sie den Backofen wieder anwerfen. Zum Wochenende hin stapeln sich erfahrungsgemäß die Aufträge aus dem Bekanntenkreis. Schließlich werden auch am Wochenende Geburtstage und Jubiläen gefeiert. Und dazu braucht es Torten und Kuchen.
Veronika Peter liefert sie – in prächtigen Formen und Farben, zahlreichen Geschmacksrichtungen und mit leckeren Füllungen. Je nach Wunsch des Bestellers. Die 48-Jährige hat schon immer gern gebacken. Vor ein paar Jahren hat sich die Leidenschaft dafür aber um einiges verstärkt. „Das war 2011. Ich war gerade länger krankgeschrieben, kämpfte das erste Mal mit meiner Krebserkrankung. An den Wochenenden kamen dann Familie und Bekannte öfter auf Besuch. Da musste man ja etwas Leckeres auf den Tisch stellen“, sagt sie. Die Freunde staunten manchmal nicht schlecht, was sie vorgesetzt bekamen. Und Veronika Peters Einfallsreichtum war entfacht. Erste Leute fragten bald nach, ob sie nicht auch einmal so eine tolle Torte bekommen könnten. Warum nicht, dachte sich die bescheidene Bäckerin. „Übung macht schließlich den Meister“, lacht sie heute.
Schneemann Olaf heiß begehrt
Auf ihrer Facebookseite „Vronis Tortenwelt“ kann man die wunderschönen Werke mittlerweile mannigfaltig bewundern. Die einen wollen ihren Lieblings-Fußballclub dargestellt haben. Andere Märchen- und Disney-Figuren für ihre Kinder. Die Eisprinzessinnen-Stars mit Schneemann Olaf liegen ganz vorn. Viele Hochzeitstorten sind dabei – machen auch schön schräg mit flüchtendem Ehemann obendrauf. Der gärtnernde Jubilar bekommt einen Rasenmäher kredenzt. Die passionierte Schneiderin natürlich eine Nähmaschine zum 60. Einmal sind es Lilien, mal Rosen, welche die mehrstöckigen Cremetorten schmücken. Immer verrückter und ausgefallener wurden die Ideen im Laufe der Zeit. Aber das sah die Kamenzerin immer als Herausforderung an. „Für mich ist das entspannend und aufregend zugleich“, gesteht sie. „Man weiß ja vorher nie, wie es wird. Ob alles klappt. Und man hat definitiv nur einen Versuch.“ Die Hobby-Bäckerin stellt das meiste selbst her. Auch den wichtigen Fondant, den sie zum Formen der Tortenskulpturen in rauen Mengen braucht. „Da weiß ich wenigstens, was drin ist“, sagt sie. Die Zutaten für ihre Kunstwerke holt sie größtenteils aus der Region. Butter von Müllermilch zum Beispiel. Die wird gleich kistenweise in Leppersdorf gekauft. Spezielle Zutaten gibt es im Internet. Ab und zu war sie im Gersdorfer Spezial-Backshop einkaufen. Und im Laufe der Zeit musste sie sich freilich auch neues Gerät anschaffen. Ein großer Industriekühler steht in der Wohnung an der Weinbergstraße. Eine moderne Küchenmaschine musste her. Und ein Bekannter baute ihr einen extra Schrank mit vielen Schubladen, damit alles griffbereit ist, wenn es schnell gehen muss. Viele Stunden braucht sie für ihre Kunstwerke. „Die Kühlzeiten zwischendurch nerven am meisten“, schmunzelt sie.
Familie kann keine Torten mehr sehen
Dieses Jahr haben im Bekanntenkreis so viele Leute geheiratet. Das war schon eine Herausforderung. Auch rund um den Schuleingang hat sie alle Hände voll zu tun. Ihr Mann hilft beim Transport. Unterstützt das aufwendige Hobby. Auch wenn ihre Familie selbst keine Torten mehr sehen kann. „Die habe ich überfüttert“, lacht Veronika Peter. „Meinem Schwiegersohn kredenze ich zum Beispiel auf Wunsch lieber mal eine Hackfleischtorte.“
Backen gegen die Krankheit. Irgendwie hat ihr das wieder neuen Lebensmut gegeben. Auch als der Brustkrebs zurückkehrte vor Kurzem. Derzeit ist sie wieder daheim, kuriert sich aus. Unterkriegen lässt sie sich nicht. „Ich arbeite eigentlich in der Pflege. Manchmal nach einer langen anstrengenden Schicht habe ich mir gedacht: Ach, wie schön! Da wartet ja noch eine Torte zum Verzieren auf dich im Kühlschrank“, sagt sie. Und das Lob von allen Seiten tut gut. „Der schönste Moment ist, wenn die Leute ihre Torten abholen. Der Glanz in den Augen – das ist unbezahlbar! Veronika Peter ist schließlich irgendwie eine Künstlerin. Am liebsten isst sie selber ganz einfachen „versunkenen Apfelkuchen“. Und ihre Lieblingstorte wird mit französischer Buttercreme gemacht. Die spritzt sich einfach gut …