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Vorstellungsgespräche am laufenden Band

Im Volkshaus kommen 60 Arbeitssuchende mit potenziellen Arbeitgebern zusammen. Mit mehr oder weniger Erfolg.

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© Symbolfoto/dpa

Von Jens Hoyer

Döbeln. Ein klassisches Frühstück stellt man sich anders vor. Beim „Bürgermeisterfrühstück“ am Dienstag im Volkshaus ging es auch nicht ums Essen, sondern vor allem ums Reden. Die Stadt Döbeln, die Arbeitsagentur Freiberg und das Jobcenter Mittelsachsen haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammengebracht – und das gleich im großen Stil. Mit dem Klinikum Döbeln und der Firma Partzsch Elektromotoren waren die beiden größten Arbeitgeber der Stadt eingeladen. Aber auch andere Industriebetriebe wie Amiantit und Elektrowärme, Verbände und private Anbieter im Pflege- und Dienstleistungsbereich saßen an den Tischen, um mit mehr als 50 arbeitssuchenden Frauen und Männern ins Gespräch zu kommen. Teamleiterin Andrea Anders schätzt ein, dass die Mehrzahl der Firmenvertreter als auch die „Kunden“ zufrieden waren. „Wann hat man schon mal die Gelegenheit, Auge in Auge mit mehreren Arbeitgebern sprechen zu können. Das Gleiche gilt auch für die Firmen. Die kommen unter Umständen mit Menschen ins Gespräch, bei denen sie aufgrund der Unterlagen gesagt hätten, der Bewerber passt nicht. Heute sind viele erste Kontakte geknüpft worden“, so Anders. Um die Vielzahl von Gesprächen überhaupt innerhalb von reichlich drei Stunden abwickeln zu können, mahnte eine Glocke jeweils nach fünf Minuten zum Wechsel.

Harald Wendt und René Gruhle saßen für die Firma Elektrowärme Döbeln an einem der Tische. „Wir suchen Facharbeiter aus Metallberufen für die Fertigung unserer Heizelemente“, sagte Wendt. „Es war erstaunlich, wie breit gefächert die Auswahl der Bewerber war. Da war vom Doktor bis zum Hartz-IV-Empfänger alles dabei“, so Wendt. Auch junge Leute hätten Interesse gezeigt, die aber nicht über die geforderten Fähigkeiten verfügten. Zusagen habe es noch keine gegeben. „Wir haben den Bewerbern angeboten, dass sie sich das bei uns mal anschauen können“, so Wendt.

Mehr Erfolg hatte Benjamin Brambor vom gleichnamigen Pflegedienst. „Die drei Stunden haben sich gelohnt.“, meint er. In dieser Zeit habe er 25 Gespräche geführt. „Da unterhält man sich auch mal mit Bewerbern, die man unter anderen Umständen nicht annehmen würde“, sagt er. Vier Gesprächspartner seien sehr interessiert, als Pflegeassistenten und Betreuerkräfte zu arbeiten. „Zwei starten nächste Woche in eine Trainingsmaßnahme“, sagte Brambor.