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Vorsicht, Naphthalin!

Die Schadstoffsanierung der Diesterweg-Grundschule ist gestartet. Das hat Folgen für den Hort Schlaufüchse.

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© Egbert Kamprath

Von Mareike Huisinga

Pirna. Laut ist es momentan an der Diesterweg-Grundschule. Die Schadstoffsanierung des Gebäudes in Pirna-Copitz hat mit dem Ferienstart begonnen. Während Fachleute am Haupthaus eine neue Dachdämmung verlegen, hängen andere Bauarbeiter die Umkleide- und Sanitärräume der Turnhalle akribisch mit Folien ab. „Die Fußböden werden herausgenommen und neu verlegt“, sagt Bernd Tuttas von der beauftragten Firma Frauenrath aus Großröhrsdorf. Das Problem ist bekannt: Messungen haben ergeben, dass die Räume mit giftigem Naphthalin belastet sind. Die nach Teer riechenden flüchtigen Kohlenwasserstoff-Verbindungen entströmen aus Klebstoffen, die beim Bau der Schule für die Fußböden verwendet wurden. „Deshalb müssen die Arbeiter bei den Abbrucharbeiten Schutzanzüge und Atemmasken tragen“, erklärt Tuttas. Nach dem Abtrag der Fußbodenbeläge erfolgt die Reinigung der Rohfußböden, damit schließlich eine andere Firma neuen Belag verlegen kann.

Ebenfalls in den Sommerferien werden Speiseraum, Küche, Sanitärräume und Flure der Schule saniert. Küche und Speiseraum erhalten zudem eine neue Lüftung. Auch dort werden die Fußböden ausgetauscht. Innerhalb des Projektes entsteht auch ein neues Blockheizkraftwerk, das künftig die Schule sowie die neue Kindertagesstätte auf dem Nachbargrundstück mit Wärme und warmen Wasser versorgt.

In den Klassenräumen ist die Raumluft nach wie vor mit Naphthalin belastet, wenn auch nicht mehr so gravierend wie zum Jahresanfang. Erfolg zeigt ein ausgeklügeltes Lüftungs- und Reinigungssystem (SZ berichtete). Die Stadt muss die giftige Substanz dennoch vollständig aus der Bildungsstätte eliminieren. Bevor die Schadstoffbelastung bekannt wurde, war geplant, das Schulgebäude ab 2019 über mehrere Jahre hinweg abschnittsweise zu sanieren. An diesem Vorhaben hält das Rathaus weiter fest, prüft darüber hinaus aber Möglichkeiten, das Gebäude früher und zeitlich gestraffter zu sanieren. Die Verwaltung erarbeitet derzeit mehrere Sanierungsvarianten und ermittelt die jeweiligen Kosten. Die fertigen Pläne sollen Anfang August vorliegen.

Die aktuellen Sanierungsarbeiten haben beachtliche Auswirkungen auf den Hort Schlaufüchse, welcher der Diesterweg-Grundschule angegliedert ist. Um die Mädchen und Jungen vor möglichen schädlichen Stoffen bei dem Aufbruch der Fußböden zu schützen, müssen sie interimsmäßig ausweichen und haben im nahe gelegenen Herdergymnasium Asyl gefunden.

Keine schlechte Wahl, die kleinen Schlaufüchse scheinen sich in den Räumen wohlzufühlen. Jasmine baut mit ihren Freundinnen gerade einen hohen Turm aus Lego. „Ich bin hier gerne, man kann prima spielen. Wir haben viel Platz “, sagt die Siebenjährige. Ihre Freundin Melodye stimmt ihr zu. „Jetzt sind wir in einem richtigen Gymnasium“, sagt sie stolz. Auch Hortleiterin Andrea Panier äußert sich zufrieden mit der Lösung. „Wir haben sämtliche Spielsachen des Hortes mitgenommen und machen ohnehin viele Ausflüge in die Umgebung“, erklärt die Hortleiterin. (mit SZ/mö)