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Vorsicht, Jagd!

An der traditionellen Jagd nehmen 350 Jäger und Treiber teil. Der Wald ist nicht gesperrt. Warnhinweise sollten aber unbedingt beachtet werden.

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© SZ/Thomas Lehmann (Archiv)

Von Sven Görner

Moritzburg. Am Sonnabend wird im Friedewald scharf geschossen. Traditionell findet dort Anfang November eine große Gemeinschaftsjagd statt. Noch vor ein paar Jahren wurde diese mit dem Namen des Schutzpatrons der Jäger, dem Heiligen Hubertus, verbunden, dessen Namenstag am 3. November gefeiert wird. Einschließlich des Zelebrierens der dazugehörigen Traditionen.

Doch davon sei man in Moritzburg inzwischen etwas abgerückt, sagt Markus Biernath, der Leiter des Sachsenforst-Bezirks Dresden, zu dem der Moritzburger Staatswald gehört. „Für uns steht die waldbaulich orientierte Jagd im Vordergrund.“ Und so soll mit der großen Drückjagd in erster Linie der Bestand der Tiere reguliert werden, die Schäden im Wald anrichten. Dazu gehören das Rehwild, „ganz wichtig aber auch das Schwarzwild, dessen Population explodiert ist“, sagt der Forstmann. Und wer Glück hat, kommt vielleicht auch beim Damwild zum Schuss.

Nicht auf der Liste der Jäger stehen dagegen Füchse. „Seit es hier keine Tollwutfälle mehr gibt, müssen sie nicht mehr bejagt werden.“ Im Gegenteil: „Sie erfüllen eine ökologische Funktion, indem sie die Mäuse fressen, die Schäden, vor allem an den Wurzeln junger Bäume, anrichten.“

Angehalten sind die Waidmänner dagegen, abzudrücken, wenn Waschbären in ihr Schussfeld kommen. „Denn die sind ja bekanntlich keine hierhergehörende Art, haben sich inzwischen allerdings auch in Moritzburg stark verbreitet“, sagt Markus Biernath. Und sie bedrohen dadurch den Bestand einheimischer Arten.

Die Jagd wird vom Sachsenforst und der Hegegemeinschaft Damwild Moritzburg wie in den Vorjahren im Moritzburger Staatswald-Revier und den angrenzenden privaten Waldflächen bis Bärwalde, Steinbach und Naunhof veranstaltet. Insgesamt beteiligen sich daran laut dem Forstbezirksleiter 140 Jäger und 83 Treiber.

Doch auch die Wettinische Forstverwaltung führt seit ein paar Jahren ihre Gesellschaftsjagd zeitgleich mit der des Sachsenforsts durch. „Das hat den Vorteil, dass zeitgleich eine größere Fläche bejagt wird und das Wild so weniger Möglichkeiten hat, von dem einen in den anderen Wald zu wechseln. “ Am Ende steigert das die Effektivität der Jagd. Im Moritzburger Wettinerwald kommen so am Sonnabend noch weitere 80 Jäger sowie 50 Treiber hinzu. „Und außerdem noch 20 bis 25 Hunde“, sagt Daniel von Sachsen, der Betriebsleiter der Wettinischen Forstverwaltung.

Die speziell ausgebildeten Vierbeiner sind auch in dem anderen Teil des an diesem Tag rund 2 000 Hektar großen Jagdreviers im Einsatz. Zum einen sollen sie helfen, das Wild aufzuscheuchen. Vor allem überall dort, wo die Trieber nicht hinkommen. „Etwa in den Schilfgürteln der vielen Teiche, in die sich das Schwarzwild zurückzieht“, sagt Marcus Biernath, der am Sonnabend auch selbst sein Jagdglück versucht.

Die Jäger begeben sich in drei bis sechs Mann starken Schützengruppen zu den über das Gebiet verteilten Hochsitzen. „Einige laufen aber auch mit den Treibern mit.“ Gejagt werde nach einem streng vorgeschriebenen Zeitplan. Der legt fest, wann an den Jagdsitzen geschossen werden darf und wann die Stöberhunde von der Leine gelassen werden.

Generell gesperrt ist das Jagdgebiet am Sonnabend nicht. „Wer an diesem Tag in den Wald will, sollte aber unbedingt die aufgestellten Hinweisschilder beachten“, sagt Markus Biernath. Das gilt auch für die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den betroffenen Straßen. „Hier kann jederzeit Wild oder auch ein Hund über die Straße wechseln.“ Und wer mit dem eigenen Vierbeiner unterwegs ist, sollte diesen unbedingt an der Leine lassen, sagt Daniel von Sachsen.

Fast hätte Sturm Herwart den Waidmännern die Jagd verdorben. Doch zum Glück blieb ausreichend Zeit, um an den meisten Stellen im Wald für Sicherheit zu sorgen. „Einige Gebiete mussten wir allerdings aus der Jagd rausnehmen, weil es immer noch zu gefährlich ist, diese zu betreten“, sagt Markus Biernath. Die Jagd dauert vom frühen Morgen bis zum Nachmittag.