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Vorfreude auf Pirnas neue Schule

Die Evangelische Grundschule und der Hort ziehen im Februar in die Roten Kasernen. Andere Schüler folgen später.

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© Daniel Förster

Von Mareike Huisinga

Pirna. Clara ist begeistert. „Die Toiletten sehen super aus“, sagt die Achtjährige spontan. Aber sie hat auch einen Blick für die großen Klassenzimmer. „Alles ist so schön hell.“ Ihre Freundin Annika nickt. Sie schwärmt für den breiten langen Flur. „Hier kann man prima Radschlag machen“, sagt sie und stellt ihre These sofort unter Beweis. Kathleen Cibelius, Bereichsleiterin der Evangelischen Grundschule und Hortleiterin, muss lächeln und den beiden Mädchen diesen Zahn allerdings ziehen. „In die Flure kommen später Spinde für jeden Schüler, sodass weniger Platz sein wird.“

Auch diese Nachricht kann Annika und Clara nicht die gute Laune vermiesen, sie stürmen weiter und treffen auf ihren Mitschüler Johann, der akribisch die Steckdosen in dem Klassenzimmer gezählt hat. „Es sind 27. Das reicht für alle Computer“, strahlt der Achtjährige.

Obwohl noch Handwerker in den Gebäude Rottwerndorfer Straße 51 und 52 hämmern, bohren und Leitungen verlegen, durften einige Mädchen und Jungen der Evangelischen Grundschule schon mal hineinschnuppern. Der Aus- und Umbau der ehemaligen Roten Kasernen zum neuen Evangelischen Schulzentrum liegt im Endspurt. Im Februar in den Winterferien zieht zunächst die Evangelische Grundschule mit dem Hort in das neue Domizil in die Nummer 52.

Noch werden die Mädchen und Jungen in der einstigen Schiller-Schule auf der Nicolaistraße unterrichtet und betreut. Kathleen Cibelius macht sich nichts vor: Der Umzug ist ein Kraftakt. Aber es kommt Hilfe. „Die Eltern unterstützen uns, sonst würden wir es gar nicht schaffen“, berichtet die Bereichsleiterin.

Und die Anstrengungen lohnen sich, denn die Lern- und Spielbedingungen für die Mädchen und Jungen verbessern sich eindeutig.

Die Klassenzimmer haben eine Größe von 70 Quadratmetern. Für den Hort. wird es eine Holzwerkstatt, ein Atelier, einen Bauraum mit verschiedenen Materialien geben. Außerdem können sich die Kinder im Spieleraum tummeln oder sich in der Kinderküche die Schürze umbinden, um Plätzchen zu backen oder eine Nudelsuppe zu kochen. In dem großen Theaterraum mit Spiegeln darf auch getanzt werden. Ganz wichtig: Um sich mal aus der Gruppe zurückzuziehen, wird eine Kinderbibliothek mit bequemen Sitzflächen zum Fläzen eingerichtet.

Gemeinschaft leben und erleben

Kathleen Cibelius betont, dass die Klassenräume am Nachmittag genutzt werden können, sowie umgekehrt die Horträume am Vormittag für den Schulbetrieb.

Auch das Außengelände wird wenig Wünsche offen lassen. Johann und sein Freund Justus freuen sich jedenfalls jetzt schon auf den Fußballplatz. Außerdem wird es ein Klettergerüst, einen großen Sandkasten und viel Freifläche mit Bäumen und Büschen geben.

Der bisherige Schulstandort auf der Nicolaistraße sei in Ordnung, sagt Kathleen Cibelius. Aber das Gebäude gehört der Stadt Pirna, der Schulträgerverein hat sich nur eingemietet. „Wir mussten in der Nicolaistraße die Gegebenheiten so nehmen, wie wir sie vorfanden. Hier können wir selber gestalten und alles nach den Bedürfnissen der Kinder ausrichten.“

Momentan besuchen 185 Mädchen und Jungen die Evangelische Grundschule. Der Hort wurde Anfang des Schuljahres 2016/2017 gegründet. Eine Erfolgsgeschichte: Damals startete man mit 48 Kindern, heute werden 175 Grundschüler im Hort betreut. „Damit sind wir, meines Erachtens, eine der größten Einrichtungen in Pirna“, sagt Cibelius. Die Leitung setzt auf enge Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Erziehern. Die Kinder sollen Gemeinschaft leben und erleben. Und selbstverständlich seien die Eltern auch mit eingebunden.

Die Jüngsten werden nun die Ersten sein, die in das neue Schulzentrum einziehen. Im Sommer folgen dann die Mittelschüler und die Schüler des Beruflichen Gymnasiums, die künftig in der Rottwerndorfer Straße 51 unterrichtet werden. Allerdings wird das Schulzentrum als Einheit gesehen, was der neue Verbindungsbau zwischen den einstigen Kasernen unter Beweis stellt. Hier finden künftig Veranstaltungen für alle statt, und der Trakt dient als Treffpunkt. Zu den Kosten des Projektes wollte der Vorstand des Schulträgervereins aktuell keine Angaben machen. Im Frühjahr ging man von rund elf Millionen Euro aus.

Tag der offenen Tür des Hortes der Evangelischen Grundschule am jetzigen Standort, am 24. November von 16 bis 18.30 Uhr, Nicolaistraße 3, Pirna.