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Vorbei mit der Klo-Trickserei

Vor allem Reisegruppen prellten Toilettenpächter Heiko Eichhorn um die WC-Gebühr. Er hat nun zwei besondere Helfer.

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© Katja Frohberg

Von Carina Brestrich

Erleichterung bei Heiko Eichhorn: Der Betreiber der öffentlichen Toiletten am Reißigerplatz in Königstein kann sich wieder voll und ganz seinem Bratwurststand nebenan widmen. Denn Eichhorn hat jetzt für die WCs, die er nebenbei im Blick hat, zwei Helfer: Vor den Toilettenräumen hat die Stadt zwei große Drehkreuze installieren lassen. Die beiden metallenen Türsteher wirken nun zwar für manchen Besucher auf den ersten Blick etwas mächtig, zieht Toilettenpächter Heiko Eichhorn Bilanz: „Aber die Leute haben Verständnis.“

So verständnisvoll waren Eichhorns Toilettengäste nicht immer. Besonders Reisegruppen bereiteten ihm Sorgen. Denn bislang waren die Türen an den Toiletten mit einem Münzeinwurf ausgestattet. Und der verleitete gern zu Trickserei: Der erste Nutzer zahlte, dann wanderte die Klinke von Hand zu Hand. Immer wenn Reisebusse kamen, musste Eichhorn nach dem Rechten sehen – und so manche Diskussion führen. Das große Geschäft mache er mit der kleinen Gebühr schließlich nicht: „Ich muss von dem Geld Wasser, Abwasser, Strom, Toilettenpapier und Reinigungsmittel bezahlen“, sagt der Pächter, der sich seit einem Jahr um die WCs am Reißigerplatz kümmert.

Die Stadt als Eigentümer der stillen Örtchen hatte schnell verstanden, wo’s drückt, und reagierte nun. Nach Angaben von Bürgermeister Frieder Haase (parteilos) haben die neuen Toilettenwächter 15 000 Euro gekostet. Er hofft, dass diese auch gegen Randalierer wirksam sind. Solche hatten schon mehrmals Türen beschädigt, Wände beschmiert, Abflüsse und Toiletten mit Klopapier verstopft.

Spuren hinterlässt die Trickserei mit den Klo-Gebühren bei aller Erleichterung dennoch. Diese nämlich kostet in Königstein künftig mehr. Statt 50 Cent werden pro Toilettengänger jetzt 70 Cent fällig. „Es ist ja bis jetzt nichts hängengeblieben“, erklärt Heiko Eichhorn, der durch den Bratwurstverkauf die Defizite aus dem Toilettenbetrieb ausgleichen konnte. Allmählich aber möchte er sich ein kleines finanzielles Polster ansparen, sagt er. Und zwar für ein neues Bratwurstmobil. „Mein jetziges stammt noch aus DDR-Zeiten.“

Die Toiletten am Reißigerplatz in Königstein sind täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.