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Vonovia wegen Mieterhöhung vor Gericht

Der Streit zwischen Großvermieter und Mieter geht schon in die zweite Instanz. Auch ein entwendetes Rad sorgt jetzt für Ärger.

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© René Meinig

Hat die Vonovia bei der Mieterhöhung gemauschelt? Vorwürfe gab es bereits im März. Damals wurde die Lage vieler Apartments teilweise zu Unrecht nach oben gestuft. Nun kommt ein neuer Fall ans Licht.

Gerold Anderssohn wohnt seit 1999 im Jägerpark. „Ich bin extra dorthingezogen, weil das Haus damals in kommunaler Trägerschaft war“, sagt der Rentner. Doch das Objekt wurde verkauft – zunächst an die Gagfah, seit zwei Jahren ist die Vonovia Vermieter. Seitdem führt Anderssohn schon den zweiten Prozess gegen das Unternehmen. In erster Instanz hatte der Mieter gewonnen. Doch die Firma ging in Berufung. Nun entscheidet das Sächsische Oberverwaltungsgericht in Bautzen über Recht- oder Unrechtmäßigkeit der Mieterhöhung.

Das Schreiben trudelte im April bei Anderssohn ein. Die Miete werde an den aktuellen Mietspiegel angepasst und erhöhe sich somit von 278 auf 304 Euro. Bereits einige Monate zuvor hatte die Vonovia eine Modernisierung der Wohnung angekündigt. Bei einem genaueren Blick stellt der Rentner fest: Die wurde bei der Ausstattungsklasse des Apartments bereits einberechnet, obwohl sie noch gar nicht durchgeführt wurde. Einige Monate später kam eine weitere Erhöhung, die diesmal mit der Modernisierung begründet war. Dabei handelt es sich um eine sogenannte kumulative Aufstockung, die nicht rechtens ist. Dass es um einen geringen Betrag geht, sei ihm klar. Die Vonovia könne trotzdem nicht mit solchem Unrecht durchkommen.

Sprecherin Bettina Benner möchte sich zu dem Problem nicht äußern, solange das Verfahren hierzu noch läuft. Dafür nimmt sie zu einem anderen Problem Stellung. Denn Anderssohn hat nicht nur ein Gerichtsverfahren eingeleitet, sondern auch Strafanzeige wegen Unterschlagung gestellt. Bei einer Entrümpelung des Gemeinschaftskellers hat das Wohnungsunternehmen sein Fahrrad entsorgt. Laut Mieter sei dieses aber mit einem Namensschild versehen gewesen. Das verneint Benner.

„Bei einer Kontrolle durch den Objektbetreuer stand ein Fahrrad im Vorkeller ohne Vorderrad. Ein Zettel mit Namen befand sich daran nicht“, so Benner. Ein Foto beweist dies. Die Stadtreinigung hat das Rad entsorgt. „Auch hier wurde kein Zettel gefunden, dies wurde ebenfalls durch Fotos festgehalten“, sagt die Sprecherin. Anderssohn fordert nun aber Geld vom Unternehmen. Notfalls zieht er vor Gericht. (SZ/sag)