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Von wehrhaften Hexen und Teufeln in Pink

Walpurgisfeiern sind eine alte Tradition, die in der Region vor allem die Harthaer zelebrieren. Heiß wird’s auch andernorts.

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© Dietmar Thomas

Von Claudia Erbert

Hartha/Region Döbeln. Hunderte Kinder haben auch in diesem Jahr die Hexe durch die Stadt an ihren letzten Bestimmungsort begleitet. Dort wehrt sie sich, hat aber wie alle ihre Vorgängerinnen keine Chance. Der Verein Pro Hartha hat rund um das Feuer wieder ein gelungenes Fest auf dem Schützenplatz organisiert.

Wolfgang Much, Dietmar Mertig und Gerd Wehr vom örtlichen Feuerwehrverein versorgen die Maifeuer-Gäste in Haßlau.
Wolfgang Much, Dietmar Mertig und Gerd Wehr vom örtlichen Feuerwehrverein versorgen die Maifeuer-Gäste in Haßlau. © Dietmar Thomas
Die Familien Rentsch und Reinhart-Grünz aus Wendishain feiern auf dem Harthaer Schützenplatz beim Verein Pro Hartha mit.
Die Familien Rentsch und Reinhart-Grünz aus Wendishain feiern auf dem Harthaer Schützenplatz beim Verein Pro Hartha mit. © Dietmar Thomas

„Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Eltern bedanken, die jedes Jahr wieder mit ihren Kindern und Lampions zum Startpunkt in die Südstraße gelaufen kommen“, freut sich Anita Kater vom Verein Pro Hartha. „Das ist für mich der schönste Lohn für die Vorbereitungen, wenn die Tradition gelebt wird, den Winter mit Pauken und Trompeten auszutreiben und die Leute sich nicht einfach nur auf den Festplatz setzen und bespaßt werden wollen.“ Dorthin ziehen die Kinder und Erwachsenen wieder die Pestalozzistraße hinunter. „Wenn es dann um die Kurve geht und ich im Spiegel sehen kann, wie viele uns wieder folgen, dann bekomme ich jedes Mal Gänsehaut“, wird Anita Kater, die im Vorausfahrzeug fährt, euphorisch.

Einige Eltern hatten angefragt, eine größere oder andere Runde zu gehen, aber dann sind die einzuhaltenden Vorschriften strenger, unter anderem würde die Polizei zum Absperren der Straßen benötigt. Doch auch auf der kurzen Strecke haben die Kinder viel Spaß. „Ich bin schon 14 und nehme bestimmt keinen Lampion mehr, aber mit so einer Fackel ist es cool, die werfe ich dann hoch zur Hexe auf den Haufen“, freut sich Lukas. Aaron und seine Kindergartenfreunde sind mit ihren Lampions zufrieden und versuchen, immer ganz nah hinter dem Auto mit der lauten Musik und der Hexe zu laufen.

Auf dem Festplatz angekommen, wird der Zug von vielen weiteren Gästen erwartet. Schon unterwegs bestaunen und filmen ihn Neugierige vom Straßenrand und aus Fenstern. „Da kann Hartha wirklich stolz drauf sein, so etwas jedes Jahr auf die Beine zu stellen“, findet Anita Kater. Sie lenkt den Hänger mit der Hexe neben den Scheiterhaufen und Uwe Wyhnanek packt zu. Er versucht, Hexe Nummer 17, die sogar eine entsprechende Startnummer auf dem Rücken trägt, oben in den Haufen zu stecken. Sie will nicht. Kopfüber stürzt sie wieder ab und etliche der Ballons an ihrem Kleid zerplatzen. Doch sie hat wie ihre Vorgängerinnen keine Chance. Nach einigem Hoch und Runter steckt sie wieder ganz oben im Haufen. Auf Kommando fliegen die Fackeln zur Mitte und entzünden das Holz. Es dauert eine Weile, bis die Flammen die Hexe erreichen, doch dann brennt sie. Ihr Körper ist fest gestopft, sodass sie diesmal eine ganze Weile in Flammen steht. „Warum ist die Hexe denn jetzt schon weg?“, wundert sich Mia. Die Zweijährige ist nicht zufrieden mit der Erklärung, dass das Feuer alles auffrisst, lässt sich aber schnell mit einer in Aussicht gestellten Zuckerwatte ablenken.

Andreas Gramsch hat wieder seinen Tische aufgebaut, Lose ziehen große und kleine Gäste gleichermaßen an. „Ich hatte ein rotes Herz“, zeigt Cora stolz die gewonnene Autorennbahn. Doch auch die rote Zuckerwatte ist ein Renner. Bis spät in die Abendstunden hinein muss immer wieder neue gedreht werden.

Für die älteren Gäste gibt es Lángos, Roster, Bier und Cocktails. Das Wetter spielt mit, und die Musik lockt sogar einige vor die Bühne zum Tanzen. André Richter macht Musik und unterstützt die Band Schlagerfeuer. Marlen Junghanns singt, begleitet von vier Musikern an Instrumenten. Auch Musiklehrer Roland Taffel ist dabei, der am 30. April Geburtstag hat. Etliche seiner Schüler kommen auf die Bühne, um ihm Happy Birthday zu singen. Da er immer auf Nachwuchsförderung bedacht ist, hat er auch den Auftritt von einigen seiner Talente eingeplant. Lucy und Nele singen gemeinsam. Später kommen auch noch andere Schülerinnen auf die Bühne und zeigen, dass sie keine Angst vorm Publikum haben. Der Aufforderung, sich vor der Bühne zu sammeln, folgen viele Oberschüler und jubeln den Mädchen zu.

Und so brennt auch das Hexenfeuer mit viel Musik und guten Gesprächen bis spät in die Nacht. Damit ist zugleich die Festsaison 2018 in Hartha eröffnet.