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Von Ungarn in die Dynamo-Dose

Gerald Holferts Energy-Drink soll nicht nur schmecken, sondern den Nachwuchs-Kickern auch helfen. Doch bevor das Getränk in die Dose kam, musste es eine Reise hinter sich bringen.

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© René Plaul

Von Jens Fritzsche

Dass man mit Energy-Drinks Millionen verdienen kann, hat ein Salzburger Unternehmen eindrucksvoll gezeigt. Aber dass er nun ebenfalls Millionen verdienen wird, glaubt Gerald Holfert nicht. Dennoch hat er einen Energy-Drink auf den Markt gebracht. „Der 12. Mann“ heißt das Getränk in der schwarz-gelben Dose – sozusagen der „Haustrunk“ der Dynamo-Fans.

„Aber mir geht es nicht in erster Linie darum, ein Geschäft zu machen, sondern um Hilfe für Dynamo“, sagt er. Sein Geld verdiene er sowieso anders. Gerald Holfert ist Immobilienunternehmer in Liegau. Ein Großteil der Erlöse aus der Dynamo-Dose lässt er direkt in den Nachwuchs der Dresdner Kicker fließen. „Dynamo ist im Nachwuchs einer harten Konkurrenz ausgesetzt, weil es ja in Leipzig einen Klub gibt, der von einem österreichischen Energy-Drink-Produzenten finanziert wird und der nun in ganz Sachsen die besten Nachwuchstalente wegkauft. Da muss man gegensteuern“, findet der Dynamo-Fan. „Ich war mit meinem Vater schon bei Dynamo-Spielen, als der Verein noch VP Dresden hieß – ich bin von Anfang an dabei.“

Und so dürfen in seinem Büro der aktuelle Dynamo-Kalender an der Wand und der Jubiläumsball zum 60. Vereinsjubiläum nicht fehlen. Freunden zeigt er gern private Fotos. Zum Beispiel von seinem Freund Ulf Kirsten, Dynamos Torjäger-Legende. In Holferts Wohnung ist es aufgenommen, und Ulf Kirsten hat seinen Sohn Benny auf dem Schoß, damals noch ein Baby. Mittlerweile steht Benny Kirsten im Dynamo-Tor.

Wie der Drink aus Ungarn nach Dresden kam

Einige Dosen des Dynamo-Drinks stehen auch auf dem Schreibtisch. Bis das Getränk jedoch in die Dosen kommen konnte, war es ein langer Weg. Ihren Anfang nahm die Geschichte dabei in Ungarn. Dort ist Gerald Holfert im Auftrag des ungarischen Umweltministeriums in einem Projekt zum Aufbau erneuerbarer Energien aktiv. „Eines Abends kam im Hotel ein Mann an meinen Tisch, der mir erklärte, er habe etwas Spannendes erfunden. Ich sei doch ein Unternehmer und für neue Ideen offen.“ Der Mann stellte eine Dose auf den Tisch – eben jenen Energy-Drink. Doch Gerald Holfert war skeptisch: „Immerhin gibt es mehr als 90 Energy-Drinks auf dem Markt“, weiß er.

Der ungarische Unternehmer jedoch hatte eine spannende, vor allem hochwertige Mixtur gefunden. Um sicherzugehen, machte Holfert einen Abstecher zu seinem Freund Alfons Schuhbeck nach München. Der Spitzenkoch kostete und war ebenfalls begeistert. Grund genug, sich der Sache anzunehmen. Holfert übernahm die weltweiten Vertriebsrechte für den Drink und suchte Händler, die das Produkt in ihre Regale stellen wollten. „Aber wie gesagt, dort stehen eben schon ganz viele.“ Da kam ihm die Idee, aus dem Drink einen Dynamo-Drink zu machen und damit gleichzeitig dem Verein zu helfen.

Weniger begeistert war zunächst die Dynamo-Geschäftsführung. Er sei der nunmehr 19. Anbieter, der versuche, Dynamo einen solchen Drink zu verkaufen, hörte er vom damaligen Geschäftsführer Christian Müller. „Dann wird der 19. eben der erste sein“, antwortete er Müller. Das beeindruckte wohl den Dynamo-Boss, und es kam zur Verkostung. Mit Erfolg. Die Zutaten – laut Hersteller 80 Milligramm Koffein und sechs Vitamine auf 250 Milliliter – stammen aus Deutschland. Produziert wird in Ungarn und vertrieben von Liegau aus. Gerald Holfert freut sich: „So geht Europa.“