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Von Riesa nach Röderau

Sven Micklisch zieht mit seinem Geschäft von der Stadt aufs Land – und hofft nun auf mehr Laufkundschaft.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Röderau. Es sind zwar noch drei Wochen bis zur Eröffnung – dennoch sind die Wände im neuen Kult & Krempel in Röderau bereits gut gefüllt. Alte Tongefäße, Geschirr und Bilder stapeln sich auf den selbst gebauten Regalen. Aber vor allem altes, gut erhaltenes Spielzeug. Der gelb-rote Plastik-Kipper aus DDR-Zeiten ist genauso dabei wie der schwere Kran aus Holz oder die kleine Plastik-Waschmaschine und diverse Puppen. „Spielzeug habe ich eben am liebsten“, sagt Inhaber Sven Micklisch.

Seit elf Jahren betreibt er den Trödelladen auf der Riesaer Goethestraße. Doch weil das Haus zum Verkauf steht und die Zukunft der Immobilie ungewiss ist, sah sich der 43-Jährige nach etwas Neuem um. „Ich wollte mich sowieso etwas verkleinern.“ Allerdings hat der Riesaer gar nicht vor gehabt, seiner Heimatstadt geschäftlich den Rücken zu kehren. „Ich wäre gern in Riesa geblieben und habe mir viele Objekte angesehen“, erzählt Sven Micklisch. Aber irgendeinen Haken gab es an jedem Objekt: Entweder waren die Mieten zu hoch, die Parkplätze zu knapp oder die Haustechnik zu alt. Eher zufällig stieß der gelernte Elektriker schließlich auf das Haus am Dorfplatz in Röderau. Beim Vorbeifahren sah er, dass die Räume, in denen einst eine Versicherungsagentur untergebracht war, leer stehen. Also fragte er sich kurzerhand bis zum Vermieter durch.

Nun kann er die Eröffnung selbst kaum noch erwarten. „Ich finde es total schick. Ich freu’ mich“, sagt Sven Micklisch. Schon jetzt würden immer wieder ein paar Leute aus dem Dorf den Kopf zur Tür reinstecken, um zu schauen, wer hier einzieht – und sind meist überrascht. „Viele kennen mich ja hier“, lacht der 43-Jährige. Denn bevor seine Familie nach Riesa zog, ist er in Promnitz aufgewachsen und war als Kind und Jugendlicher auch viel in Röderau unterwegs. Für ihn ist es also quasi eine Heimkehr.

Und Sven Micklisch ist optimistisch, dass diese erfolgreich wird. Kamen bisher vor allem Stammkunden aus dem Gebiet zwischen Großenhain und Oschatz in sein Geschäft, könnte nun durchaus etwas mehr Laufkundschaft dazukommen, hofft er. Schließlich liegt der neue Laden gut sichtbar am Dorfplatz, stehen wenige Meter entfernt viele Parkplätze zur Verfügung und gibt es in direkter Nachbarschaft Blumenladen, Friseur, Apotheke und Bäckerei – und die allein ziehen schon viele Kunden an. Sven Micklisch lädt sie ein, einfach mal bei ihm zu stöbern und vielleicht sogar alte Sachen loszuwerden.

„Man kann mir alles anbieten, was alt ist. Schließlich gibt es nichts, was die Leute nicht kaufen“, sagt der Trödelhändler, der auch Wohnungsberäumungen und Haushaltsauflösungen und vieles auch übers Internet kauft und verkauft. Allerdings nimmt er nicht mehr alles an, betont er. Großmöbel zum Beispiel. Denn die wären zurzeit leider gar nicht mehr gefragt, weiß Sven Micklisch und zeigt als Beispiel ein altes Vertiko. Das sei wunderschön und gut erhalten und war sogar schon mal verkauft. Doch der Zierschrank war zu wuchtig und landete wieder im Laden. Beim alten Spielzeug sei das anders. Viele fühlen sich dadurch nicht nur an ihre eigene Kindheit erinnert, so ein Kipper oder eine Puppe braucht auch nicht so viel Platz.

Kult& Krempel eröffnet mit einem Hausflohmarkt am Sonnabend, 6. Mai, am Dorfplatz in Röderau.

www.kult-krempel.de