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Von Räucherfisch bis Spritzgebäck

An der Hauptstraße in Großschönau gibt es jetzt einen Dorfladen samt Café. Hier bäckt sogar ein Fliesenleger.

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© Matthias Weber

Von Holger Gutte

Großschönau. Es ist genau so gekommen, wie es sich Carola Kaspar erträumt hatte. Ihr neues Geschäft in der Hauptstraße in Großschönau wird gut angenommen. Als hier „Lebensmittel Horn“ im März vergangenen Jahres geschlossen hatte, ist die Verkäuferin arbeitslos geworden. „Mit meinem Mann habe ich schon damals überlegt, dass wir das Geschäft eigentlich weiterführen müssten. Denn es ist gut gelaufen“, sagt die 42-Jährige.

In Großschönau gibt es jetzt einen „Dorfladen & Café“ an der Hauptstraße/Ecke Obere Mühlwiese.
In Großschönau gibt es jetzt einen „Dorfladen & Café“ an der Hauptstraße/Ecke Obere Mühlwiese. © Holger Gutte
Das Gemüse im Dorfladen kommt von einer Gärtnerei aus Zittau und auch die anderen Lebensmittel aus der Region.
Das Gemüse im Dorfladen kommt von einer Gärtnerei aus Zittau und auch die anderen Lebensmittel aus der Region. © Matthias Weber
Die Gäste des Cafés schätzen die selbst gebackenen Kuchen, Torten und Gebäck.
Die Gäste des Cafés schätzen die selbst gebackenen Kuchen, Torten und Gebäck. © Matthias Weber

Dann haben sie im September 2016 das Haus gekauft. Drei Monate später ist aus einem reinen Lebensmittelgeschäft Carola Kaspars „Dorfladen & Café“ geworden. Im Backsteinziegelbau befindet sich ihr Dorfladen und im Umgebindehaus ihr Café. „Bis auf die Kühltheke und das Kühlregal haben wir alles neu gemacht“, sagt sie stolz. Vieles davon in Eigenleistung. Denn ihr Mann betreibt einen Hausmeisterservice und ist handwerklich begabt. Neue Fenster und Türen zieren das Gebäude. Viel Licht kommt nun in den Bereich des Hauses, in dem das Café eingerichtet wurde. Und das liegt nicht nur an den großen Fenstern zur Hauptstraße hin. Die vier kleinen typischen Umgebindehausfenster zur Oberen Mühlwiese gibt es wieder. Sie waren vorher zugemauert. Und zu dem, was Kaspars nicht selber machen konnten, gehört auch das Fliesenlegen. „Da haben uns aber die beruflichen Kontakte von meinem Mann zu anderen Handwerkern geholfen“, erzählt Carola Kaspar. Und mit Olaf Forker ist ihnen dabei ein Glücksgriff gelungen. Der Wahl-Seifhennersdorfer ist nämlich nicht nur gelernter Fliesenleger, sondern ursprünglich auch Bäcker und Konditor gewesen. So kommt es, dass er jetzt für das Café auch die Torten bäckt. „Als ich den Backofen im Haus sah, habe ich sie gefragt, was macht ihr denn damit“, schildert Olaf Forker. Und jetzt sind nicht die selbst gebackenen Kuchen und Spritzgebäck von Carola Kaspar, sondern auch die Torten von Olaf Forker der Renner. „Am besten gehen unsere Eierschecke und die Schwarzwälder Kirschtorte“, sagt die Café-Chefin. 16 Sitzplätze kann sie hier ihren Gästen bieten. Im Sommer sollen dann noch 20 vorm Haus hinzukommen. „Wir hatten hier früher Bänke stehen und die sind gern genutzt worden“, sagt sie.

Die 42-Jährige setzt bei ihrem Angebot auf regionale Lebensmittel. Der Räucherfisch, aber auch Karpfen und Forellen kommen aus der Region, Käse und Quark beispielsweise aus Sohland, Eier und Nudeln vom Bauerhof aus Bernstadt und das Gemüse aus Zittau. Auch deshalb sind Carola Kaspar wahrscheinlich die Stammkunden von Lebensmittel Horn treugeblieben. Aber auch viele neue hinzugekommen. Dorfladen und Café liegen günstig. Die Oberschule, das Betreute Wohnen und das Seniorenheim sind nicht weit weg. Die ersten Anfragen für Familienfeiern sind schon eingegangen. „Bis zu 20 Personen ist das gut im Café möglich“, erzählt sie.

Schon ihr Frühstücksangebot wird gern genutzt. Carola Kaspar pendelt ständig zwischen Laden und Café. Das geht, weil beide nahtlos ineinander übergehen. Täglich bietet sie ein anderes Tagesgericht zu Mittag an. Das reicht aber nicht. Um 12 Uhr schiebt sie noch Pizzen in den Ofen, damit sie schön heiß sind, wenn die Oberschüler eine halbe Stunde später ihre Mittagspause haben. Nachmittags sind es dann eher die Senioren, die zum Schwätzchen ins Café kommen. Von denen weiß sie nun auch, dass ihr Haus vor dem Krieg schon mal ein Café war. Zu DDR-Zeiten ist es dann ein Fisch- und Gemüse-Laden gewesen.

Carola Kaspar ist überzeugt, alles richtig gemacht zu haben. „Es wäre schade gewesen, wenn das Haus jetzt leer stehen würde. Irgendwann bauen sie auch noch die zwei Wohnungen über dem Dorfladen samt Café aus.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr; Sonnabend , 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr; Sonntag 14 bis 17 Uhr