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Von Miami Beach zum Pieschener Hafen

Ein Laden auf der Leipziger Straße führt Zelte, Waffen und eine eigene Modemarke. Kurios ist die Geschichte des Inhabers.

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© René Meinig

Von Maximilian Helm

Dresden. Die T-Shirt-Unikate der Modemarke „Siegfried Drachentöter“, mit dem lindenblattförmigen Logo auf der rechten Schulter, gibt es nur im Army-Shop auf der Leipziger Straße zu kaufen. Diese hat Inhaber Maik Knothe selbst entworfen. Jedes Shirt wird in Deutschland hergestellt und mit eigener Seriennummer versehen.

Dass der 53-Jährige heute Kleidung verkauft, war nicht immer abzusehen. Eigentlich wollte der in Frankfurt/Oder Geborene zur See fahren. Zu DDR-Zeiten absolvierte er eine Lehre als Mechaniker bei der Deutschen Seereederei in Rostock.

Doch die Wende brachte neue Möglichkeiten. Noch einige Jahre nach der Wende arbeitete er dort, dann erfüllte er sich einen Traum und eröffnete in Miami einen Bootsverleih. Doch nach fünf Jahren war Schluss: Nachdem ein eigener Automobilservice gescheitert war, verließ der Geschäftsmann Florida und kam nach Dresden. In den Staaten hatte er einen Deutschen kennengelernt, dem ein Army-Shop in Mülheim an der Ruhr gehörte. Dieser überzeugte Knothe, ein Geschäft zu eröffnen. Das tat er 1998 auf der Leipziger Straße in der Nähe des Pieschener Hafens.

Dort gibt es den Laden auch heute noch, allerdings einige Häuser weiter. Im Angebot ist vor allem Bekleidung: Parkas, Tarnjacken und Hosen. Doch im Schaufenster liegt eine riesige Armbrust, die zu Sportzwecken genutzt wird. „Für die braucht man Platz“, sagt Knothe, „die schießt auf 100 Meter genau“. Nach den Ereignissen der Kölner Silvesternacht seien die Verkäufe von Pfefferspray in die Höhe geschnellt. „Es gab nicht einmal etwas nachzubestellen“, erinnert sich der Geschäftsmann.

Konkurrenz aus den Einkaufszentren fürchtet er kaum. Die bei ihm verkauften Waren gebe es ohnehin nicht im normalen Handel. Die Preispolitik im Internet sei schlimmer. Die großen Versandhändler machen nur sehr wenig Gewinn pro Stück – da geht es über die Masse.

Seine Frau Liane betreibt den Online-Verkauf des Army-Shops. Doch die Retourkosten seien so gestiegen, dass fast nur noch Kleidung mit Einheitsgröße verkauft wird: Mützen, Handschuhe, große T-Shirts.

Die Lage in Pieschen ist für Maik Knothe ein Glücksfall: „Wenn man in der Neustadt ein verkehrtes T-Shirt führt, werden die Scheiben eingeschmissen. Hier ist es zum Glück immer ruhig.“