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Von Gott gepackt und nach Boxberg geschickt

Max Aumüller aus Nürnberg ist seit Kurzem Diakon in Boxberg. Er bekam einen Kühlschrank und ein Auto geschenkt.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Für sein Mobiltelefon hat Max Aumüller jetzt eine Flatrate gebucht. Er zahlt zwar etwas mehr als vorher, kann aber sehr viel mehr telefonieren ohne gleich eine Riesenrechnung zu bekommen. Denn der 27-Jährige trifft sehr viele Absprachen. Das bringt seine Arbeit mit sich. Max Aumüller ist seit Kurzem Diakon beim Landesverband Schlesische Oberlausitz des Christlichen Vereins Junger Menschen, kurz CVJM.

Dafür hat es den Nürnberger nach Boxberg verschlagen. Im Pfarrsprengel „Am Bärwalder See“ kümmert er sich zusammen mit Ehrenamtlichen aus den Kirchengemeinden um Kinder und Jugendliche in Boxberg, Reichwalde, Kreba und Klitten.

Aber wie kommt jemand aus Nürnberg hierher? Max Aumüllers Erklärung lässt sich nachvollziehen: „Kurz vor dem Ende der Lehrzeit wurde ich von einer Freundin in eine Gemeinde mit lebensfrohen Christen eingeladen. Dort hat Gott mich gepackt und seither nicht mehr losgelassen“. So hat er nach bestandener Gesellenprüfung als Bäcker ein freiwilliges Jahr beim CVJM in Nürnberg gemacht. Eine Zeit lang arbeitete er danach als Bäcker. Doch das war nicht die Erfüllung, und so meldete er sich bei der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal an. Drei Jahre drückte er dort die Schulbank, bis zum Juli. „Die Zeit war reif, was zu arbeiten“, sagte sich Max Aumüller und bewarb sich in Eberswalde/Finow.

Doch er bekam die Stelle nicht, dafür aber den Tipp, sich mal in Görlitz bei Thomas Brendel zu melden. Auf die Email folgte recht bald eine Einladung in die Oberlausitz. „Ich fühle Gottes Führung“, sagt der junge Diakon und spricht von einer Tür, die geschlossen bleibt und der nächsten, die sich öffnet. Überhaupt hat er mit seinen jungen Jahren schon eine Menge Weisheiten drauf. Zum Beispiel erzählt er ganz selbstverständlich, dass er dabei war darüber nachzudenken, sich auf die Suche nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens zu begeben. „Aber dieser Sinn hat mich gefunden, bevor ich ihn richtig gesucht habe.“

Von der Arbeit mit den Kindern und jungen Leuten spricht er voller Respekt und Freude. Ihm gefällt, dass es mit dem Waschhaus und dem Schülerclub an der Freien Schule in Boxberg Treffpunkte gibt, dass sich im Sommer am Bärwalder See viele junge Leute treffen.

Und sehr freut er sich auch, dass er so offen empfangen wurde. In den Gottesdiensten in Klitten, Nochten und Boxberg wurde er bereits vorgestellt. Für den 14. Januar ist seine Einsegnung in den Dienst vorgesehen. Bis Juli 2017 dauert das Anerkennungsjahr. Menschen aus den Kirchengemeinden halfen ihm gleich zu Beginn. Denn für seine kleine Bleibe in einem Boxberger Wohnblock suchte er ein Bett, einen Kleiderschrank, einen Tisch, eine Waschmaschine, einen Kühlschrank. Und sogar ein Auto bekam er von Friedemann Soldan von der Selk Weigersdorf geschenkt.

Seit Mittwoch ist der Ford Mondeo, Baujahr 1999, zugelassen, berichtet Max Aumüller stolz. Nun muss er nicht mehr mit dem Rad zu den Treffen fahren und hat es auch leichter, die Wünsche der Eltern zu erforschen, ob er eher Sportangebote unterbreiten soll oder Kinder-Gottesdienste vorbereiten.

Bisher hatte der Pfarrsprengel keinen Diakon, sagt Pfarrer Daniel Jordanov. Seit Heinz Bittner Ende 2015 als Zuständiger für die Kinder- und Jugendarbeit aufgehört hatte, wurde vieles durch Ehrenamtliche überbrückt, einiges sei auch weggebrochen, so der Pfarrer. Um die Arbeit des neuen Diakons vom CVJM mit zu finanzieren, soll ein Spenderkreis aufgebaut werden.