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Von der Dorfmühle zum Ponyhof

Statt des Mühlenrades dreht sich auf dem Dorfhainer Hof heute alles ums Pferd. Nicht nur die Tiere locken Gäste an.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Verena Schulenburg

Dorfhain. Sie ist nicht aus der Ruhe zu bringen. Mit 24 Jahren muss sich Nora auch nicht mehr stressen lassen. Die Haflinger-Stute ist der älteste Vierhufer auf dem Ponyhof in Dorfhain. „Unsere alte Dame eben“, sagt Aline Pertermann und grinst. Die Dorfhainerin ist gerade einmal zwei Jahre älter.

Wo vor 400 Jahren noch per Wasserkraft das Rad der Dorfmühle in Schwung geriet, lebt heute die junge Frau mit Eltern, Partner Eric und dem 14 Monate alten Töchterchen Marissa. Die ländliche Idylle machen zwei Hunde, eine Katze, vier Schildkröten und zwei Kaninchen mit freudiger Erwartung auf Nachwuchs komplett. Und dann gibt es natürlich noch Nora, Susi, Max, Benny, Galau und Havanna. Fünf Ponys und ein Friese hören auf das Kommando von Aline Pertermann.

Mit dem Ponyhof hat sich die junge Frau seit fast zwei Jahren einen kleinen Traum erfüllt. Den Draht zu den sportlichen Tieren fand Aline Pertermann allerdings schon eher. „Pferde waren irgendwie schon immer da“, erzählt die sympathische Dorfhainerin. Als sie 2002 mit ihren Eltern von Dresden in die kleine Gemeinde am Tharandter Wald zog, lernte sie bereits ihre große Liebe kennen, Eric, ihren heutigen Lebensgefährten und Vater der gemeinsamen Tochter. Die damalige Jugendliebe brachte auch die Liebe zu den Pferden mit sich. Aline Pertermann lernte reiten und die Tiere schätzen. „Eric hat mich mit dem Pferdefieber angesteckt“, erzählt die 26-Jährige und lacht. Ein Fieber, das bis heute nie abgeklungen ist.

Ein Platz zum Träumen?

2009 zog die lebensfrohe Pferdenärrin schließlich mit ihren Eltern auf das Grundstück an der Schulstraße in Dorfhain und verwirklichte hier etwas später ihren Traum vom Ponyhof. „Pferde tragen ihr Herz auf vier Hufen“, schwärmt Aline Pertermann von ihren Schützlingen. „Es sind so stattliche, kraftvolle Tiere, die einem selbst viel Kraft verleihen und Vertrauen geben“, erzählt sie.

Dieses Vertrauen braucht es auch auf dem Rücken der Tiere. Mit bis zu 1,50 Meter Größe sind die Pferde auf dem Dorfhainer Hof zwar nicht die Allergrößten. Dafür haben sie gute Chancen auf Sympathiepunkte bei Kindern oder weniger erfahrenen Pferdefreunden. „Unerfahrenen gegenüber sind unsere Ponys besonders vorsichtig“, erklärt Pertermann und schmunzelt. „Wenn Galan ein Kind auf dem Rücken trägt, passt er auf, dass er in kein Loch tritt, damit es nicht zu sehr wackelt“, sagt sie etwas amüsiert über den Wallach. Neben Reiten, Kutsch- und Kremserfahrten seien ihre Pferde auch im Winter gern für Schlittenfahrten zu haben. Auch Kindergeburtstage mit Nora, Susi und Co. sind gefragt. „Es läuft gut“, sagt Aline Pertermann. Auch zur baldigen 666-Jahrfeier von Dorfhain, die vom 1. bis 3. September stattfindet, wird die junge Frau mit ihren Ponys Kinderherzen erfreuen.

Das Treiben um den Ponyhof bleibe aber Hobby und Nebenjob. Hauptberuflich kümmert sich die gelernte Altenpflegerin nach wie vor um das Wohl anderer. Ein bisschen träumen mag Aline Pertermann dennoch gern. „Ein großer Reitplatz mit überdachter Halle, das wäre was“, sagt sie. Alle Pferde haben zwar ihren Stall auf dem Grundstück. Die Koppeln zum Grasen liegen aber meist irgendwo rings um Dorfhain. Um ihren Traum zu verwirklichen, fehle jedoch der Platz und noch das notwendige Kapital, gesteht Pertermann. „Aber träumen darf man doch mal.“

Realistischer sind dagegen ganz andere Pläne, welche die Pertermanns auf dem Hof haben. In der 400 Jahre alten Mühle wollen sie künftig eine kleine Wirtschaft einrichten, ein Mühlenstübchen, wie sie es nennen. „Keine große Gastronomie“, erklärt Aline Pertermann, „sondern eine Möglichkeit, um vielleicht mal ein Eis zu essen oder einen Kaffee zu trinken.“

Nicht nur viele Besucher des Ponyhofes würden das begrüßen. Auch Wanderer kämen des Öfteren vorbei und würden nach einer Einkehr fragen. In Dorfhain gibt es keine Gastronomie mehr. Der Wildschütz steht schon länger zum Verkauf. Mit dem Bunten Mann machte im Juni 2015 der letzte Gasthof im Ort dicht. „Vielleicht kann wieder ein kleiner Ausschank entstehen“, hier an der historischen Mühle, wo jetzt Ponys zu Hause sind.

Mehr Infos zum Ponyhof gibts im Internet.