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Von der Angestellten zur Chefin

Seit 15 Jahren betreibt Gisela Winkler das Modegeschäft an der Kreuzstraße. Aber sie arbeitet schon viel länger dort.

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© Dietmar Thomas

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Gisela Winkler kennt den Geschmack ihrer Kunden. Die Frau, die am Morgen kurz nach Öffnung das Modegeschäft an der Kreuzstraße betritt, probiert nicht viele Teile an. Gisela Winkler fragt kurz nach und reicht ihr nur zwei in die Kabine. Die landen dann auch in der Einkaufstüte.

Seit 15 Jahren betreibt die 60-Jährige das Geschäft Mode Winkler. Zuvor war sie bereits neun Jahre lang dort angestellt. „Am 1. Februar 2002 habe ich den Laden von Brigitta Steiner übernommen. Sie hat mich geprägt und mir viel beigebracht“, ist Gisela Winkler noch heute dankbar. Sie hat das Geschäft an der Kreuzstraße mit aufgebaut und ist von Anfang an mit ihrer damaligen Chefin auf Modemessen nach Köln und Düsseldorf gefahren.

Da bei der Übernahme ein guter Kundenstamm vorhanden war, hat sie im Geschäft nichts verändert. Vorerst jedenfalls. Denn sechs Monate später kam das Hochwasser. „Mein Mann und mein Sohn haben am Abend des 12. August noch nach dem Laden gesehen. Sie sind dann aber nicht mehr rausgekommen und haben auf dem Boden übernachtet“, erinnert sich Gisela Winkler. Letztendlich stand das Wasser 2,20 Meter hoch im Geschäft. Die Ladeneinrichtung musste komplett ausgetauscht werden. „Zum Glück ist mein Mann handwerklich sehr begabt“, sagt sie. Einen Teil hat er übernommen, den Rest ein Ladenbauer.

Nach der zweiten Flut 2013 hat Dietmar Winkler die Einrichtung in dem rund 70 Quadratmeter großen Verkaufsraum allein umgearbeitet. Bereits nach zwei Wochen konnte seine Frau das Geschäft wieder öffnen, auch wenn dort immer noch die Entfeuchter liefen.

Gisela Winkler bietet Damen- und Herrenoberbekleidung an. Von jeweils fünf Marken finden die Kunden Blusen, Hemden, Pullover, Hosen und Jacken in den Regalen. Im Damenbereich hat die Geschäftsfrau auch Kleidung von ostdeutschen Firmen im Sortiment. Zu dem gehören auch Schals, Tücher und ein wenig Modeschmuck.

Gisela Winkler steht überwiegend allein im Laden. Muss sie einmal einen Termin wahrnehmen, wird sie von einer Aushilfe unterstützt. Und Urlaub? Im Jahr 2003 hat sie sich sieben Tage Teneriffa gegönnt. Von da an blieb es bei dem einen oder anderen Wochenendausflug. Ansonsten hätte sie das Geschäft für die Zeit des Urlaubs komplett schließen müssen. Aber das kommt für sie nicht infrage. Die Kunden gehen vor.